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Die öffentliche Privatsphäre Jugendlicher auf Social Network Sites
eine qualitativ-empirische Untersuchung aus der Perspektive des Symbolischen Interaktionismus
Johannes Burger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Informatik
Betreuer*in
Gerald Steinhardt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30178.44190.540961-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Facebook, MySpace, Netlog und ähnliche Social Network Sites bilden für die meisten Jugendlichen einen integralen Bestandteil ihres Alltags. Trotz stetiger, medialer Bericht- erstattung über Zwischenfälle mit solchen Plattformen, wie Stalking, Phishing und Identitätsdiebstahl, offenbaren Jugendliche oft intime Daten. Diese Arbeit verfolgt daher die zentrale Fragestellung, warum sich Jugendliche, in Anbetracht der damit verbundenen Risiken, entscheiden, ein öffentliches Privatleben auf Social Network Sites zu führen. Zur Beantwortung wird, ausgehend von einem handlungstheoretischen Zugang, eine qualitativ- empirische Studie aus der Perspektive des Symbolischen Interaktionismus mit Schwer- punkt auf den Ansätzen von Mead, Blumer und Goffman in Form von vier Gruppen- diskussionen mit Jugendlichen durchgeführt. Die Auswertung erfolgt sozialwissen- schaftlich-hermeneutisch gemäß der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring und der Kernsatzfindung nach Leithäuser und Volmerg. Ergänzend werden die Theorien zur Entwicklungspsychologie von Erikson und zum Strukturwandel der Öffentlichkeit von Habermas herangezogen. Die Ergebnisse bestätigen viele Resultate früherer, großteils quantitativer Untersuchungen, gewähren allerdings tieferen Einblick in die soziale Gebrauchsweise und die subjektiven Relevanzstrukturen von Jugendlichen. Sie nutzen Social Network Sites als Erweiterung ihres Sozialisationsumfeldes, weshalb die Wahl der Plattform den sozioökonomischen Status der User widerspiegelt. In diesem neuen sozialen Raum mit neuen eigensinnigen, teils subversiven Aneignungspraktiken verbringen die Jugendlichen Zeit miteinander, diskutieren gemeinsame Aktivitäten, tauschen Fotos aus, pflegen bestehende Freundschaften und bauen zuweilen bislang flüchtige Offline- bekanntschaften aus. Den Jugendlichen ist es wichtig, Kontrolle über ihre Selbst- darstellung zu haben, wobei der Wahrheitsgehalt für sie eine untergeordnete Rolle spielt. Bezüglich Privacy zeigen sie Unsicherheiten und Desinteresse. Sie sind sich weder des potentiellen Publikums, unter das sich zunehmend Erwachsene mischen, noch ihrer äußerst niedrigen Hemmschwelle bei der Veröffentlichung von Daten im Klaren. Persistenz, Reproduzierbarkeit und einfaches Durchsuchen der Daten machen die Eingrenzung des Publikums ihrer Selbstdarstellung zum Hauptproblem der Social Network Sites. Möglichkeiten zur Minimierung dieses Problems bestehen beispielsweise in stärkerer Bewusstseinsbildung bei den Jugendlichen und einer dahingehenden Erweiterung der Funktionen auf den Plattformen.
Abstract
(Englisch)
Facebook, MySpace, Netlog and similar social network sites constitute an integral part of most adolescents’ everyday life. Despite heavy media coverage of incidents with these platforms from stalking and phishing to identity theft young people still disclose sensitive data. The question arises: Why do adolescents decide to live a life of public privacy on social network sites, considering the risks attached? In order to find an answer to this question, a qualitative, empirical study from the perspective of symbolic interactionism focusing on the work of Mead, Blumer and Goffman consisting of four group discussions with adolescents is conducted. The socioscientific, hermeneutical evaluation follows Mayring’s qualitative content analysis and the core sentence method by Leithäuser and Volmerg. In addition, the study draws upon Erikson’s developmental psychology and Habermas’ theory on the structural transformation of the public sphere. The results support most of the previous, primarily quantitative studies, but provide much deeper insight into adolescents’ social usage and subjective structures of relevance. Adolescents use these platforms to extend their socialization environment, which leads to the users’ socioeconomic status being reflected in the selection of the social network site. They spend time together in this new public space with its new subjective and to some extent subversive practices of usage, discuss their activities, share photos, cultivate existing friendships and connect with so far loose contacts made offline. It is important for them to be in control of their self presentation, although authenticity does not really matter to them. When it comes to privacy, they show uncertainty and indifference. They neither consider the potential audience, into which more and more adults intrude, nor do they realize how low their inhibition threshold for data made public is. Persistence, replicability and searchability of the data disclosed in its digital form makes it hard to contain the self presentation’s audience, which constitutes the main issue on social network sites. Therefore adolescents’ awareness should be raised and developers are in demand to improve the platforms’ features concerning this matter.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
adolescents youth web 2.0 social network sites symbolic interactionism facebook privacy
Schlagwörter
(Deutsch)
Jugendliche Web 2.0 Social Network Sites Symbolischer Interaktionismus Facebook Privacy
Autor*innen
Johannes Burger
Haupttitel (Deutsch)
Die öffentliche Privatsphäre Jugendlicher auf Social Network Sites
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine qualitativ-empirische Untersuchung aus der Perspektive des Symbolischen Interaktionismus
Paralleltitel (Englisch)
Adolescents' public privacy on social network sites
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
237 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gerald Steinhardt
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.38 Neue elektronische Medien ,
54 Informatik > 54.88 Computer in der Freizeit ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC08375979
Utheses ID
11004
Studienkennzahl
UA | 066 | 935 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1