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Natalie Beer (1903 - 1987)
Stationen einer Karriere vor dem Hintergrund österreichischer Kulturpolitik vor und nach 1945
Karin Spiegl
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Friedrich Hausjell
DOI
10.25365/thesis.12938
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29359.84396.698061-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Magisterarbeit beinhaltet eine Auseinandersetzung mit der Vorarlberger Schriftstellerin Natalie Beer, deren Karriere im „Dritten Reich“ als Leiterin der Abteilung „Presse und Propaganda“ der NS-Gaufrauenschaft in Innsbruck begann und sich im Vorarlberg der Nachkriegszeit fortsetzte, wo sie zur bekanntesten Vertreterin der Heimatliteratur wurde. Natalie Beer wurden zahlreiche Auszeichnungen und Preise zuteil: 1976 wurde ihr auf Initiative des Österreichischen Schriftstellerverbandes der Berufstitel „Professor“ verliehen, von der Republik Österreich und dem Land Vorarlberg erhielt sie ab den Siebzigerjahren regelmäßige, nicht zweckgebundene Förderungen.
Ihre Vergangenheit spielte dabei keine Rolle, obwohl die Schriftstellerin bis zu ihrem Tod enge Kontakte zu in- und ausländischen rechtsextremen Organisationen pflegte, von denen sie auch mehrfach ausgezeichnet wurde. Zudem veröffentlichte sie regelmäßig Gedichte und Prosaarbeiten in den Publikationsorganen dieser Verbände.
Während sich der erste Teil der Arbeit dem Werdegang Natalie Beers vor dem Hintergrund österreichischer Kulturpolitik vom „Ständestaat“ bis in die Zweite Republik widmet, steht im zweiten Teil die mediale Darstellung der Schriftstellerin im Hinblick auf ihre NS-Vergangenheit im Zentrum des Erkenntnisinteresses. Als Methode fungierte dabei die qualitative Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring mit induktiver Kategorienbildung, wobei jeweils Fundstellen zur allgemeinen Charakterisierung Natalie Beers sowie zur Thematisierung ihrer NS-Vergangenheit lokalisiert wurden.
Die Untersuchung ergab einerseits, dass die Karriere Natalie Beers während der NS-Zeit durchaus in der medialen Berichterstattung thematisiert wurde, allerdings nicht kritisch, sondern im Kontext ihrer damals entstandenen historischen Romane, die trotz ihres in der Arbeit nachgewiesenen nationalsozialistischen Inhaltes als „große Würfe“ der Autorin betrachtet wurden. Die NS-Zeit erscheint in der Berichterstattung somit als „schaffensreiche“ Periode, in der Natalie Beer die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung erhielt. Von den vorarlbergischen Printmedien, allen voran den „Vorarlberger Nachrichten“, wurde die Schriftstellerin meist als vorbildliche und tapfere Frau gepriesen, die stets im Sinne der Heimat gelebt und gewirkt hätte und dafür anerkannt werden müsse.
Eine kritische Auseinandersetzung setzte erst im Jahr 1983 ein, als Natalie Beers Lebenserinnerungen „Der brennende Rosenbusch“ erschienen, in denen sie ihre Begeisterung für die Ideologie des Nationalsozialismus schilderte. Ein daraufhin geführtes Radiointerview, indem sie unter anderem ihre Zweifel am Holocaust verlautbarte, führte schließlich zu einer Anzeige durch das „Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes“ sowie einer Diskussion um den „Fall Beer“, die auch von einer breiteren Öffentlichkeit außerhalb Vorarlbergs wahrgenommen wurde.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Nationalsozialismus Kulturpolitik Inhaltsanalyse
Autor*innen
Karin Spiegl
Haupttitel (Deutsch)
Natalie Beer (1903 - 1987)
Hauptuntertitel (Deutsch)
Stationen einer Karriere vor dem Hintergrund österreichischer Kulturpolitik vor und nach 1945
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
229 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friedrich Hausjell
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.99 Kommunikationswissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC08777295
Utheses ID
11644
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |