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Die Ikonographie des Weltgerichts am Beispiel der St. Nikolauskirche in Bludesch-Zitz
Christine Piske
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Petr Fidler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14630
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29892.11248.951669-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Wandmalereien in der St. Nikolauskirche in Bludesch werden in der Literatur in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert. Sie zählen somit zu den ältesten sakralen Darstellungen in Vorarlberg. Das Weltgerichtsbild an der Westwand der St. Nikolauskirche ist die älteste erhaltene Darstellung dieses Bildthemas in Vorarlberg. Obwohl sich das Bild durchaus in die ikonographische Tradition der Weltgerichtsdarstellung einreihen lässt, weist es doch einige ikonographische Besonderheiten auf, deren Ursprung in der vorliegenden Arbeit genauer betrachtet wurde. Die Anbringung eines Frieses mit neun konzentrischen Kreisen über der Schar der Seligen wirft viele Fragen auf. Kann bei diesem Motiv von einer kosmischen Symbolik ausgegangen werden oder handelt es sich um ein bloßes Dekorationselement? Anhand eines Vergleichs mit anderen Darstellungen konnte gezeigt werden, dass solche Kreisformen immer wieder als Träger kosmischer Symbolik verwendet wurden und daher auch für den Kreisfries in Bludesch eine symbolische Deutung in Betracht gezogen werden kann. Das Außergewöhnliche auf der Seite der Verdammten liegt in der Darstellung der personifizierten Laster. Für dieses Motiv lassen sich keine geeigneten regionalen Vergleichsbeispiele finden. Der Einfluss des mittelalterlichen geistlichen Schauspiels auf diese Darstellung wird in der Literatur angenommen und wurde in der vorliegenden Arbeit genauer untersucht. Einer gemalten Predigt gleich, erstreckt sich das Bild über die gesamte Westwand und nimmt so, von allen Darstellungen in der St. Nikolauskirche, die mit Abstand größte Fläche ein. Durch die Anbringung am Ein- und Ausgangsbereich der Kirche wird das Weltgericht vor dem Verlassen der Kirche als letzte Darstellung vom Betrachter erblickt und vermag so in dessen Bewusstsein einzudringen und sich ihm einzuprägen. Die Darstellung steht in einer langen Tradition von ausdrucksvollen, figurenreichen und monumentalen Darstellungen des Weltgerichts. In frühchristlicher Zeit kaum beachtet, wurde es im Laufe des Mittelalters zu einem der wichtigsten christlichen Bildthemen überhaupt. Eine Betrachtung der Entwicklungsgeschichte des Gerichtsbildes hat gezeigt, dass sich das Bild aus einem Korpus von Einzelmotiven zusammensetzt, die auf verschiedene Quellen und Ursprünge zurückzuführen sind. Das wesentliche Prinzip des Weltgerichts, das die formale Anordnung des Bildes bedingt, kommt in allen Darstellungen zum Ausdruck. Es ist dies die Trennung in Gut und Böse, die im Bild der Teilung in eine linke und eine rechte Bildhälfte entspricht. Durch die Präsentation der zwei Möglichkeiten im Jenseits, nämlich das Eingehen ins Himmelreich oder die Verdammung in die Hölle, vermag die Darstellung das moralische Gewissen und Handeln des Betrachters zu beeinflussen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Ikonographie Weltgericht
Autor*innen
Christine Piske
Haupttitel (Deutsch)
Die Ikonographie des Weltgerichts am Beispiel der St. Nikolauskirche in Bludesch-Zitz
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
164 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petr Fidler
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.20 Ikonographie ,
20 Kunstwissenschaften > 20.27 Bibel
AC Nummer
AC09007365
Utheses ID
13123
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
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