Detailansicht

Sexualhormone in der Laborpraxis
Eugen Steinachs Experimente und seine Kooperation mit Schering (1910 - 1938)
Sonja Walch
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*innen
Carola Sachse ,
Christian Noe
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29660.55019.652263-7
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Bei der Dissertation „Sexualhormone in der Laborpraxis: Eugen Steinachs Experimente und seine Kooperation mit Schering (1910-1938)“ handelt es sich um eine wissenschaftshistorische Untersuchung zur Entstehung des wissenschaftlichen Objekts Sexualhormon und dessen Transformation in ein Arzneimittel. Neben Beiträgen zur Philosophie der Wissenschaften werden ebenso technische, gesellschaftliche und kulturelle Aspekte und Einflüsse auf die Wissensproduktion in der modernen Sexualhormonforschung berücksichtigt. Im Wesentlichen fokussiert die Arbeit auf die experimentellen Arbeiten Eugen Steinachs zu weiblichen Sexualhormonen und auf seine Kooperation mit Schering. Die Rekonstruktion setzt um 1910 ein, als Steinach in seinem wissenschaftlichen Laboratorium erste Untersuchungen zur Funktion der Geschlechtsdrüsen unternahm. Sie führt über die Kooperation mit der Pharmafirma Schering, die der Physiologe ab 1923 mit dem Zweck der Herstellung von Sexualhormonpräparaten einging, zum Ende der Darstellung, das mit dem Jahr 1938 angesetzt ist, als nach dem „Anschluss“ Österreichs an das „Deutsche Reich“ Steinachs Laboratorium in der Biologischen Versuchsanstalt „arisiert“ wurde. Steinach emigrierte daraufhin in die Schweiz, wodurch sowohl seine Sexualhormonforschung als auch seine Kooperation mit Schering endete. Im Laufe der rund 28 hier in den Blick genommenen Jahre wurden weibliche Geschlechtshormone „materialisiert“, indem medizinische und kulturelle Konzepte zu Geschlechtsfunktionen und Sexualität in chemische Moleküle übersetzt wurden. An der Entstehung von Östrogenen waren zahlreiche Interessensgruppen beteiligt, darunter Wissenschaftler, Kliniker und die Pharmaindustrie. In dieser Studie werden insbesondere die experimentellen Arbeiten Steinachs zur Genese der weiblichen Sexualhormone genauer betrachtet, denn seine Experimentalforschung vor und während der Kooperation mit Schering erweiterten bestehende Wissensbestände wesentlich und schafften neue wissenschaftliche und therapeutische Zugänge zu Sexualhormonen. Die Geschichte der Sexualhormonforschung wird vor allem aus der Perspektive der experimentellen Praktiken und materiellen Kulturen betrachtet, die Sexualhormone als solche definierten. Aufbauend auf den Ansätzen von Fleck und Rheinberger, bemüht sich die Dissertation um eine Darstellung, die es ermöglicht, die historische Plastizität des wissenschaftlichen Objekts Sexualhormon im Auge zu behalten und seine Dynamik aus der Nähe zu verfolgen, um damit ein Bild der medizinischen und pharmazeutischen Forschung des 20. Jahrhunderts zu entwerfen.
Abstract
(Englisch)
The dissertational project in the history of science on the topic „Sex hormones in laboratory practice: Eugen Steinach’s experiments and his cooperation with Schering (1910-1938)” deals with the genesis of the scientific objekt sex hormone und its transformation into a drug. Taking up approaches by the philosophy of science, the project deals also with technical, social and cultural aspects and influences on the production of knowledge in modern research in sex hormones. Basically, the dissertation focuses on the experimental work of Eugen Steinach on sex hormones und on his cooperation with Schering. The reconstruction starts around 1910, when Steinach started his experiments on the function of sex glands in his scientific laboratory. It leads along the cooperation with the pharmaceutical company Schering, which the physiologist started 1923 in order to produce preparations with sex hormones, to the end of the account, which is marked by the year 1938, when after the annexation of Austria by Germany Steinachs laboratory in the scientific institution “Biologische Versuchsanstalt” got “arianized”. Thereupon, Steinach emigrated to Switzerland, what put an end on his research in sex hormones as well as his cooperation with Schering. Within these approximately 28 years, that are being examined, female sex hormones got “materialised” by assembling medical and cultural concepts of sex characteristics, gender and sexuality into chemical molecules. In the development of estrogens, many groups of interest were associated, like scientists, clinicians and pharmaceutical industry. This study concentrates primarily on the contribution of Steinach’s experimental work to the genesis of female sex hormones, most of all because his experiments before and during the cooperation with Schering fundamentally extended the existing body of knowledge and opened up novel scientifical and therapeutical accesses to sex hormones. The history of the research on sex hormones is told mainly in the perspective of experimental practices and cultures, which defined sex hormones as such. Taking up the approaches made by Fleck and Rheinberger, the dissertations endeavour lies in the demonstration of the historical plasticity of the scientific object sex hormone, as well as the tracking of its dynamics to compose/design a picture of medical and pharmaceutical research in the 20th century.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
history of science sex hormones medicine pharmaceutical industry Eugen Steinach Schering, Biologische Versuchsanstalt experimental history
Schlagwörter
(Deutsch)
Wissenschaftsgeschichte Sexualhormone Medizin Pharmaindustrie Eugen Steinach Schering Biologische Versuchsanstalt Experimentalgeschichte
Autor*innen
Sonja Walch
Haupttitel (Deutsch)
Sexualhormone in der Laborpraxis
Hauptuntertitel (Deutsch)
Eugen Steinachs Experimente und seine Kooperation mit Schering (1910 - 1938)
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
304 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Christian Noe ,
Gerd Müller
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.02 Wissenschaftstheorie ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.13 Wissenschaftspraxis ,
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.01 Geschichte der Naturwissenschaften
AC Nummer
AC08562741
Utheses ID
13391
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1