Detailansicht

Die Verhandlung von Geschlecht in gegenwärtigen medizinischen Veröffentlichungen zu "Disorders of Sex Development" bei Neugeborenen
das Chicagoer Consensus-Statement und seine Folgen
Bettina Stefanie Enzenhofer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Sigrid Schmitz
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29911.48615.212163-6
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Ausgangspunkt dieser Arbeit ist das Chicagoer Consensus-Statement (CS) zur Behandlung von „Intersex“. In dem 2006 veröffentlichten Statement wurden erstmals seit Money et al. (1955) die Behandlungsempfehlungen für Intersex(e) neu und umfassend formuliert, insbesondere wurden eine neue Definition, Nomenklatur und Klassifikation von „Intersex“ eingeführt. Im CS gelten nicht mehr nur Körper mit geschlechtlich „uneindeutigen“ Genitalien als „Intersex“, sondern alle angeborenen „Erkrankungen“, bei denen die Entwicklung des chromosomalen, gonadalen oder anatomischen Geschlechts „atypisch“ ist. Diese werden seither nicht mehr als „Intersex“, sondern als „disorders of sex development“ („DSD“, bzw. „Störungen der Geschlechtsentwicklung“) bezeichnet. In der neuen Klassifikation stehen nicht mehr die Gonaden, sondern der jeweilige Karyotyp im Mittelpunkt; die konkreten Diagnosen werden je nach Karyotyp eingeordnet. Medizinischen Texten zu Intersex/DSD liegt ein bestimmtes Geschlechtermodell zugrunde. Aus dem Forschungsstand sozialwissenschaftlicher Analysen des medizinischen Intersex-Diskurses in den Gender Studies lässt sich herausarbeiten, dass durch bisherige medizinische Intersex-Leitlinien die Zweigeschlechternorm, Heteronormativität sowie Geschlechterungleichheit (durch die Bagatellisierung weiblicher Genitalchirurgie und androzentrische Inhalte) verstärkt und reproduziert wurden. Weil in diesen Analysen der medizinische DSD-Diskurs seit der Publikation des CS hinsichtlich des Geschlechtermodells noch nicht erforscht wurde, stellt sich die Frage, ob sich in gegenwärtigen medizinischen Veröffentlichungen zu DSD Änderungen dieses Geschlechtermodells feststellen lassen. In meiner Arbeit gehe ich im theoretischen Teil auf biologisch-medizinische Modelle der Geschlechtsentwicklung sowie auf Intersex-Leitlinien/Empfehlungen ein, die vor dem CS relevant waren. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienen der Kontextualisierung des CS sowie dem empirischen Teil als Grundlage: In diesem analysiere ich 18 medizinische Texte (Reviews und Leitlinien) des gegenwärtigen medizinischen Mainstream-Diskurses zu DSD. Die Interpretation der Ergebnisse basiert auf Theorien der Wissenschaftsforschung. Das Ziel der Arbeit ist es, herauszuarbeiten, wie das CS im aktuellen medizinischen DSD-Diskurs rezipiert wird und ob sich etwas hinsichtlich des zugrunde liegenden Geschlechtermodells verändert hat.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Intersex Störungen der Geschlechtsentwicklung Consensus-Statement medizinischer Diskurs
Autor*innen
Bettina Stefanie Enzenhofer
Haupttitel (Deutsch)
Die Verhandlung von Geschlecht in gegenwärtigen medizinischen Veröffentlichungen zu "Disorders of Sex Development" bei Neugeborenen
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Chicagoer Consensus-Statement und seine Folgen
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
153 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sigrid Schmitz
Klassifikationen
44 Medizin > 44.06 Medizinsoziologie ,
44 Medizin > 44.67 Kinderheilkunde ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.51 Werte, Normen
AC Nummer
AC09423208
Utheses ID
14449
Studienkennzahl
UA | 066 | 808 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1