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Militärorganisation im spätantiken Ägypten
(284 - 641 n. Chr.)
Anna Maria Kaiser
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Bernhard Palme
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29610.00388.923966-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Dissertation untersucht die militärische Organisation im spätantiken Ägypten, im Zeitraum von Diokletian (284) bis zur arabischen Eroberung Mitte des 7. Jh. n. Chr. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt dabei auf den Truppenkörpern, die in den fast vier Jahrhunderten am Nil lagen, ihren Stationierungsorten und der Strategie, die sich hinter der militärischen Aufstellung verbirgt.
Die althistorische und papyrologische Forschung hat sich dieser Fragestellung bislang nur in Teilbereichen gewidmet – die militärische Organisation Ägyptens unter Diokletian und Konstantin sowie im 6. und beginnenden 7. Jh. wurde vor sechzig bzw. hundert Jahren jeweils ausführlich behandelt, während die neuere Forschung sich in Aufsätzen mit ausgewählten Jahrzehnten und Dokumenten beschäftigt. Eine Gesamtdarstellung des römischen Militärs im spätantiken Ägypten ist bislang – trotz der guten Quellenlage – nicht unternommen worden. Als Quellen werden in erster Linie Papyri und verwandte Materialien herangezogen, ergänzt durch die literarische, juristische und epigraphische Überlieferung.
In jedem der – durch einschneidende Zeitpunkte oder die herausragende Quellenlage gegliederten – Kapitel, wird die aktuelle politische und administrative Gliederung des Landes erläutert und die Ereignisse in Ägypten, sofern sie von militärischer Bedeutung sind, angeführt. Im nächsten Schritt wird die militärische Aufstellung am Nil nachvollzogen und auf die dahinter stehende Strategie untersucht. Die spätantike römische Truppenaufstellung in Ägypten zeigt sich an die inneren und äußeren Gegebenheiten angepasst: Schien die traditionelle Aufstellung überholt, wurde sie reformiert. Zumindest einmal lässt sich ein solcher Schritt in Ansätzen nachvollziehen. Die im 6. Jh. geänderte Aufstellung scheint jedoch keine Patentlösung gewesen zu sein – den Einfällen der Perser und schließlich der Araber, in der ersten Hälfte und zur Mitte des 7. Jh., war das römische Militär in Ägypten nicht mehr gewachsen. Anhand der literarisch gut überlieferten arabischen Eroberung Ägyptens lassen sich vor allem Probleme der militärischen Führung nachvollziehen.
Die beiden Abschnitte zu den Truppenkörpern und Stationierungsorten verstehen sich, im Gegensatz zum ersten Teil, der sich der Strategie widmet, als praxisorientiert. Es soll Papyrologen und Althistorikern möglich sein, alle verfügbaren Informationen zu einer Truppe und zu einem Truppenstandort an einer Stelle abrufen zu können – seit wann agierte eine bestimmte Einheit in Ägypten, wo war sie stationiert, lassen sich Verschiebungen nachverfolgen, wie lange ist sie im Land belegt, welche verschiedenen Einheiten standen an einem Stationierungsort, lagen sie dort gleichzeitig oder lösten sie sich ab?
Die chronologisch durchgehende Betrachtung gestattet es, Kontinuitäten und lineare Entwicklungen in der Militärorganisation des spätantiken Ägyptens herauszuarbeiten und zu schärfen. Die vorliegende Dissertation schließt mit der umfassenden Darstellung des Zeitraums von Diokletian bis zur arabischen Eroberung (mit dem Schwergewicht auf den Punkten Truppenkörper, Stationierungsorte und Strategie) eine Lücke in der althistorisch-papyrologischen Forschung.
Abstract
(Englisch)
The present dissertation examines the military organisation of late antique Egypt between Diocletian (284) and the Arab conquest in the middle of the 7th century CE. The focus lies on the units stationed in Egypt in those four centuries, the location of their garrisons and the strategy behind their deployment.
Previous studies in ancient history and papyrology have focused mainly on parts of this aforementioned timespan. The military organisation of Egypt in the time of Diocletian and Constantine, and in the 6th and 7th centuries have been researched in detail sixty and one hundred years ago. Modern scholars have focused on particular decades and documents. A continuous history of Roman military organisation in late antique Egypt is still missing – a gap to be filled by the present dissertation. The study is mainly based on Egypt’s papyrological tradition, complemented with literary, juristic and epigraphical evidence.
The individual chapters comprise the political and administrative organisation of Egypt at a given point, as well as events of military importance. They trace the units’ deployment along the Nile and investigate the strategy behind their military disposition.
The deployment of the Roman units proves itself to be well-adjusted to the internal and external situation. If the traditional disposition seemed out of date it was simply updated. At least once – in the 6th century – this seems to be verifiable. But the new 6th century deployment seems not to have been the perfect solution – the Roman military was no match for the Persian and the Arab conquests in the first half of the 7th century. Literary evidence suggests that the problem lay mainly with the senior military commanders in Egypt.
The sections concerned with units and garrison places are to be seen as the practical part of the dissertation. Papyrologists and ancient historians will be able to find all the information about a unit stationed in Egypt and a garrison location at a glance. When did a certain unit begin to be present, where was it stationed, are there any traceable movements, how long did it stay in Egypt, which units were stationed at a certain garrison location either parallel to or relieving each other?
The diachronic research from Diocletian to the Arab conquest allows the discernment and refinement of continuities and linear developments. Thereby the present dissertation, with its focus on units, garrison places and strategy, fills a gap in the ancient historical and papyrological research.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Egypt Roman army strategy papyri
Schlagwörter
(Deutsch)
Ägypten römisches Militär Strategie Papyri
Autor*innen
Anna Maria Kaiser
Haupttitel (Deutsch)
Militärorganisation im spätantiken Ägypten
Hauptuntertitel (Deutsch)
(284 - 641 n. Chr.)
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
650 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Bernhard Palme ,
John Haldon
Klassifikation
15 Geschichte > 15.25 Alte Geschichte
AC Nummer
AC09041998
Utheses ID
17533
Studienkennzahl
UA | 092 | 310 | |