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Burgundiones - Ethnogenese und Ansiedlung
Elsbeth Hörtl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Walter Pohl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.22938
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29521.37331.950763-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Grundlegend stellen sich in der vorliegenden Diplomarbeit „Burgundiones – Ethnogenese und Ansiedlung“ die Fragen: Wer waren die Burgunder, und wie erfolgte die burgundische Ansiedlung in der Sapaudia? Die Problematik dabei ist, dass nur wenige Quellen existieren, die bis heute wissenschaftlich kontrovers ausgelegt werden. Ziel dieser Diplomarbeit war es, eine größtmögliche Anzahl an Quellen sowie die gesamte wissenschaftliche Diskussion dazu darzustellen. Thematisch ergibt sich folgend eine Einteilung der Diplomarbeit in drei Großkapitel: 1. Der geschichtliche Beginn der Burgunder. Dabei spannt sich der Bogen von dem ersten Auftreten der Burgunder in den Quellen bis zum Untergang des burgundischen Reiches am Rhein. Untersucht werden dabei auch die zur burgundischen Origo gentis vorliegenden Quellen. Das Ergebnis sind drei Typen einer burgundischen Origo gentis: Die Abstammung von den Römern, die Ansiedlung in burgi und eine Herkunft aus Skandinavien. Die untersuchten Quellentexte selbst sind voneinander abhängig und unterliegen unterschiedlichen politischen und religiösen Intentionen. Weiters wird die Lex Burgundionum als eine der wenigen schriftlichen Quellen zur Geschichte des Burgunderreiches untersucht: ihre Entstehung, Grundlagen, Geltungsbereich, Überlieferung, die darin enthaltene Ahnenliste, und in weiterer Folge die Lex Romana Burgundionum. Schließlich wird der angeblichen burgundischen Herkunft aus Bornholm nachgegangen sowie der Herkunft und Bedeutung des Volksnamens. Das Ergebnis dazu: Nach neuerer Forschung unter Heranziehung der Sprachwissenschaft ist eine Herkunft aus Bornholm nicht eindeutig belegbar. 2. Die Ansiedlung in der Sapaudia. Welche Quellen liegen dazu vor und welches Jahr, welches Gebiet lassen sich daraus ableiten? Abgesehen von einer quellenkritischen Betrachtung werden sowohl das Jahr als auch das Gebiet kontrovers diskutiert. Untersucht werden, das Gebiet betreffend, auch die möglichen römischen Motive für die burgundische Ansiedlung in der Sapaudia. Die ältere Literatur sieht das Motiv der Ansiedlung in der Alamannenabwehr, die jüngere Literatur stellt dieses Motiv in Frage und nennt verschiedene Gründe – Kontrolle der Bagauden, gegenseitige Kontrolle der verschiedenen barbarischen Gruppen und das Söldnerpotential - als mögliche Motive der burgundischen Ansiedlung. Die Technik der Ansiedlung betreffend werden die relevanten Quellen angeführt, auf die sich auch die zwei Hauptthesen stützen: die traditionelle Ansicht einer Realteilung der Güter, Hauptvertreter dieser These Ernst Theodor Gaupp, oder Fiskalteilung der Steuereinkünfte, Hauptvertreter dieser These Walter Goffart. In weiterer Folge werden die Weiterentwicklung der These Goffarts durch Jean Durliat behandelt sowie Zustimmung und Kritik in der Forschung zu den in wesentlichen Punkten Gaupps These widersprechenden Modellen von Goffart und Durliat. Die Diskussion der beiden Hauptthesen bleibt bis heute ohne Übereinstimmung. Gaupps These ist nach wie vor Grundlage, einzelne Punkte bei Goffart – Steueranteile statt Landzuweisung, locus (öffentlicher Disktrikt) als Zwischenstation der Einquartierung – finden in der Forschung aufgrund der administrativ einfachen Lösung der Ansiedlung Zuspruch. 3. Identitäten im Rhônereich. Zuerst werden die Begriffe Ethnizität und Identität abgeklärt. Danach werden anhand der Ethnogenese-Theorie und der dazu vorliegenden Quellen ein mögliches ethnisches Königtum im Rhônereich untersucht sowie die römischen Titel der Burgunderkönige und die sich daraus ergebende Legitimation der burgundischen Herrscher. Aufgrund der spärlichen Quellenlage bleibt die Diskussion zu einem ethnischen Königtum offen. Durch römische Titel ergab sich eine Legitimation der Burgunderkönige auch als römische Amtsträger. Abschließend wird anhand der Quellen und ihrer Interpretation in der Forschung untersucht, ob es im Rhônereich eine ethnische Unterscheidung der verschiedenen Gruppen gab. Auch diese Bereiche werden in der Forschung gegensätzlich diskutiert, allerdings wird ein fortschreitender ethnischer Verschmelzungsprozess überwiegend verneint.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Burgunder Quellenproblematik Origo gentis Sapaudia Identitäten
Autor*innen
Elsbeth Hörtl
Haupttitel (Deutsch)
Burgundiones - Ethnogenese und Ansiedlung
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
113 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Walter Pohl
Klassifikation
15 Geschichte > 15.99 Geschichte: Sonstiges
AC Nummer
AC10484469
Utheses ID
20499
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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