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Der Gott, der Gutes und Böses in die Wege leitet?
"C. G. Jung und Buch Tobit"
Bernd Huber
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Betreuer*in
Kurt Appel
DOI
10.25365/thesis.23614
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29296.49106.901153-8
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Gott, der Gutes und Böses in die Wege leitet? Der Titel dieser Arbeit kreist um einen der spannendsten Fragenkomplexe der Theologie: das Gute und Böse Gottes. Ausgehend von den jeweiligen Antwortversuchen auf diese Frage im Werk des analytischen Psychologen Carl Gustav Jung und im Buch Tobit aus dem Alten Testament werden konkrete Wege aufgezeigt, auf denen die mögliche Rede von einem bösen Gott zu verorten ist. Erst in diesem differenzierten Kontext ergibt es Sinn, das als kontingent erfahrene menschliche Leid auf eine dahinterliegende, es begründende Ebene hin zu hinterfragen.
Für Jung entspricht das psychisch Unbewusste einer solchen umfassenden, vom Menschen nicht wegzudenkenden Dimension. Anhand von Leitgedanken wird der zentralen These Jungs, wonach Gott unbewusst (bzw. mittelbar mit dem Unbewussten zusammenhängt), gut und böse ist, nachgegangen.
Die Eingangsfrage wird im darauffolgenden zweiten Hauptteil der Untersuchung wieder aufgegriffen, indem den unergründlichen Pfaden Gottes, auf denen die Menschen in den Sog seines Willens geraten, die Glaubensüberzeugung des Buches Tobit von der Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit Gottes gegenübergestellt wird. Das Buch Tobit steht damit paradigmatisch für eine leidüberwindende biblische Heilsperspektive, aus der heraus das Erbarmen Gottes zum entscheidenden Wendepunkt von Bösem wird.
Mensch und Gott gehen einerseits gemeinsame Wege, andererseits bereitet die unüberbrückbare Distanz zwischen ihnen den Boden für menschliches Vertrauen auf Gott, auch wenn er im vorderhand als böse und leidvoll Erlebten entzogen bleibt. Was das Buch Tobit nachzeichnet, ist somit die bewusste Reflexion auf den Glauben, welcher krisenhaft durchlebt werden muss, um Zeugnis von Gott (und seinem Heilswillen) ablegen zu können.
Im dritten Hauptteil dieser Arbeit werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Verständnisweisen Jungs und des Buches Tobit anhand einer metatheologischen Reflexion im Anschluss an Georg W. F. Hegel und Slavoj Žižek zusammengefasst: Letztere geben den allgemeinen Grund an, auf welchem ein Geist der Liebe konkrete Gestalten annehmen kann, die sich der moralischen Bewertung menschlichen Schicksals enthalten und entziehen.
Žižeks Weiterführung ermöglicht es, am Ende des Untersuchungsgangs die Antworten aus Hegels theologischen Jugendschriften mit der psychoanalytischen Terminologie Lacans wiederaufzugreifen. Der „Christus der leeren Ethik“ ist nach Žižek losgelöst vom „Gott der Ethik“, sodass die christliche agape die Notwendigkeit von ihrem blinden Geschick entbindet und sie auflöst in kreativen Umgang mit Denk- und Lebenswelten von Menschen. Eine akkurate Fortführung dieses Gedankenganges bringt, entsprechend der inbegriffenen Explikationsmöglichkeiten der agape, unterschiedliche, theologische und nicht-theologische Redeweisen zueinander. Die Andeutung des menschenmöglichen gemeinsamen Grundes von Sprachwelten bildet somit den Schlusspunkt dieser Arbeit.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Carl G. Jung Buch Tobit Eugen Drewermann Georg W. F. Hegel Slavoj Žižek
Autor*innen
Bernd Huber
Haupttitel (Deutsch)
Der Gott, der Gutes und Böses in die Wege leitet?
Hauptuntertitel (Deutsch)
"C. G. Jung und Buch Tobit"
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
110 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Kurt Appel
AC Nummer
AC10681532
Utheses ID
21110
Studienkennzahl
UA | 190 | 020 | 299 |