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Gregor Schneiders Haus u r
Neila-Felicitas Kemmer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Julia Gelshorn
DOI
10.25365/thesis.26857
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29805.92053.357055-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In seinem seit 1985 bestehendem Haus u r in Mönchengladbach/Rheydt wiederholt Gregor Schneider vorhandene Räume, zieht Wände ein, verstellt die Zugänge, isoliert mit vielen Schichten. Nach dem Umbau wird der enorme Aufwand unsichtbar – bis man die Zwischenräume oder den Keller betritt, in denen Material lagert, die die Wandstärke und die Kulissenhaftigkeit der Räume offenbaren. Die paradigmatische Unabgeschlossenheit der Arbeit, ihre Prozesshaftigkeit und Performativität stehen architektonischer Stabilität und der Abschottung vor der Umwelt gegenüber. In der Auseinandersetzung mit Gregor Schneiders Haus u r fließt neben raumtheoretischen Betrachtungen eine Reihe von Metaphern der Psychoanalyse ein, die auf unterschiedliche Weise das Haus u r als Bild einer Psyche, eines Selbst oder eines Subjekts auftreten lassen. Dazu gehören unter anderem Freuds topologische Auffassung des psychischen Apparats oder das Unheimliche, das aus dem Verdrängten im Vertrauten erwächst. Dass das Haus u r um die Bedingungen von Subjektivität kreist, kann unabhängig von der psychoanalytischen Begrifflichkeit, konkret aus der Erfahrung im Raum herausgearbeitet werden. Es erzwingt die Integration des Körpers in den Raum im Sinne von Merleau-Pontys Begriff der Verflechtung, die eine distanzierte Gegenüber-Situation verhindert. Die Unentrinnbarkeit im Haus trägt zur Konfrontation mit dem eigenen Selbst bei, insofern es den eigenen Körper, den eigenen Leib umfasst. Phänomenologisch betrachtet, wird schon in der Wahrnehmung zugleich das Fremde ein Teil des Eigenen und das Selbst sich fremd. Schneiders Betonung der körperlichen Arbeit und die physische Involvierung der BesucherInnen versprechen zunächst Gewissheit über die eigene Subjektivität, die jedoch durch den kontinuierlichen Selbstentzug durchkreuzt wird.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Gregor Schneider Haus u r Selbst Unheimliche
Autor*innen
Neila-Felicitas Kemmer
Haupttitel (Deutsch)
Gregor Schneiders Haus u r
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
103 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Julia Gelshorn
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.31 Bildende Künstler
AC Nummer
AC10780771
Utheses ID
24027
Studienkennzahl
UA | 315 | | |