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Die Fundmünzen der antiken Zivilstadt Lauriacum aus den archäologischen Grabungen der Jahre 1951 – 1959
Anna Fabiankowitsch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Alram
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30327.54761.654569-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Münzfunde der zehnjährigen archäologischen Grabungskampagne der 1950er Jahre in der Lauriacenser Zivilstadt wurden in dieser Arbeit erstmals versammelt, katalogisiert und statistisch ausgewertet. Die 1.463 antiken Einzelfunde und 10 Fundkomplexe stellen jedoch nur einen geringen Teil des immensen Münzfundaufkommens von Enns und Umgebung dar, das aus numismatischer Sicht als Hauptfundort Oberösterreichs gilt. Die gesonderte Bearbeitung der hier präsentierten Teilmenge erschien sinnvoll, zumal die Münzreihe der archäologischen Grabungen endlich in ihrer Gesamtheit dargestellt und damit ein Beitrag zur Aufarbeitung der Grabungsergebnisse geleistet werden konnte.
Besonders die Kartierung der Fundorte erwies sich als überaus aufschlussreich und half, das Bild der Besiedelungsstrukturen der antiken Zivilstadt weiter zu schärfen. Die Fundverteilung der Einzelmünzen zeigt – ohne auf die durch die Ausgräber erstellten Datierungen der einzelnen Bau- und Zerstörungsphasen Bezug zu nehmen – eine zeitliche West-Ost-Verteilung der Besiedelungsintensität in Lauriacum. Prinzipiell wurden auf dem Areal der Zivilstadt Münzen aus allen Währungsabschnitten der römischen Kaiserzeit gefunden, die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Perioden lässt aber vermuten, dass ab dem Ende des 3. Jahrhunderts der Osten der Siedlung intensiver genutzt wurde als der Westen.
Die Münzfunde der Zivilstadtgrabung liefern keine Beweise für eine keltische Siedlung auf Ennser Gebiet. Die Lauriacanser Münzreihe beginnt mit einem schwachen Anstieg am Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts und zeichnet sich bis zur zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts durch einen stabilen Münzzustrom aus. Dennoch sind zeitgenössische Fälschungen des ausgehenden 2. und beginnenden 3. Jahrhunderts, die in den nördlichen Grenzprovinzen häufig gefunden werden, auch in der Zivilstadt von Lauriacum keine Seltenheit. Sowohl Prägungen der Inflationszeit als auch des 4. Jahrhunderts sind in Einzelfunden sowie in kleineren Fundkomplexen besonders zahlreich vertreten. Die Mehrzahl der spätantiken Münzen stammt aus Siscia, das ab dem 4. Jahrhundert die Hauptbezugsquelle Noricums war.
Das Ende des regulären und vor allem regelmäßigen Geldzustroms setzt nicht nur in Lauriacum mit den Prägungen der Kaiser Valentinianus I. und Valens II. ein. Die Münzen der folgenden Kaiser dürften in so geringem Maße nach Noricum gekommen sein, sodass damit die bisherige Intensität des Geldverkehrs keinesfalls mehr langfristig aufrechterhalten werden konnte. Besonders die Jahre nach dem Abreißen der Geldversorgung sind aus numismatischer Sicht von großem Interesse, um den Wandlungsprozess zwischen funktionierender Geldwirtschaft und vermutetem Tauschhandel zu erforschen. Als mögliche Reaktion auf die Geldknappheit des frühen 5. Jahrhunderts wird die Wiederverwendung von Kupfermünzen vergangener Währungsperioden angenommen. Anhand der Fundverteilung der Einzelmünzen und der Zusammensetzung der Fundkomplexe liegt auch für Lauriacum die Annahme einer derartigen Ersatzgeldnutzung nahe.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Numismatik Anike Fundmünzen Münzfunde Geldgeschichte römische Kaiserzeit Enns Lauriacum Noricum Oberösterreich Austria Romana Fundkatalog Oberösterreichisches Landesmuseum Münzkunde Fundauswertung archäologische Ausgrabung Archäologie Altertumskunde Wirtschaftsgeschichte Schatzfunde Münzfundkomplexe Numismatische Kommission Limesfalsa Zivilstadt Siedlung Siedlungs
Autor*innen
Anna Fabiankowitsch
Haupttitel (Deutsch)
Die Fundmünzen der antiken Zivilstadt Lauriacum aus den archäologischen Grabungen der Jahre 1951 – 1959
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
237 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Alram
Klassifikationen
06 Information und Dokumentation > 06.14 Kataloge, Inventare ,
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte ,
15 Geschichte > 15.10 Historische Hilfswissenschaften ,
15 Geschichte > 15.13 Numismatik, Sphragistik ,
15 Geschichte > 15.15 Archäologie ,
15 Geschichte > 15.17 Klassische Archäologie ,
15 Geschichte > 15.21 Geschichte großer Gebietsräume ,
15 Geschichte > 15.25 Alte Geschichte ,
15 Geschichte > 15.28 Römisches Reich
AC Nummer
AC10769502
Utheses ID
24203
Studienkennzahl
UA | 057 | 309 | |