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Der Pagarch und die Organisation des öffentlichen Sicherheitswesens im spätantiken Ägypten
Matthias Stern
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Sven Tost
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30395.83113.988165-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der πάγαρχος bzw. παγάρχης begegnet im byzantinischen und früharabischen Ägypten vor allem als leitende Instanz des lokalen Steuer- und Finanzwesens im Rahmen einer Verwaltungseinheit, welche ‚Pagarchie‘ (παγαρχία) genannt wurde. Zahlreiche Urkunden belegen jedoch die Übernahme von Aufgaben im Bereich der öffentlichen Sicherheit durch Pagarchen. Diese Verantwortung scheint dabei nicht einen sogenannten semi-privaten, sondern vielmehr einen unmittelbaren amtlichen Hintergrund besessen zu haben. Die vorliegende Arbeit untersucht das Ausmaß und die Bedeutung der institutionalisierten Exekutivgewalt des Pagarchen auf Grundlage der reichhaltigen papyrologischen Evidenz. Welche Rolle spielte der Pagarch für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit? Zu welchen sicherheitspolitischen Maßnahmen war er autorisiert bzw. welche wurden von ihm erwartet? Lässt sich eine Entwicklung oder Ausweitung der einzelnen Kompetenzbereiche erkennen? Wie war er in den lokalen und den regionalen Sicherheitsapparat eingebunden? Und was sind die Folgen für unser Verständnis der spätantiken Verwaltung? Es lässt sich zeigen, dass die amtlichen Befugnisse des Pagarchen bereits in byzantinischer Zeit über die eines bloßen Fiskalbeamten hinausreichten. Vielmehr verfügte er über umfassende exekutive Vollmachten im Bereich des Personenzugriffs, der Besitzkonfiskation sowie des Gefängniswesens, die freilich noch einen fiskalischen Hintergrund erkennen lassen. In arabischer Zeit festigte sich die Stellung des Pagarchen als eines umfassenden Sicherheitsfunktionärs, dessen Kompetenzen sich nunmehr deutlich über den fiskalischen Bereich hinaus erstreckten. Des Weiteren zeigt die Auswertung der Dokumentation, dass bei aller Flexibilität der Verwaltungspraxis, bei allem Mangel an statutarisch geprägten administrativen Vorschriften doch eine überraschend deutliche Vorstellung über die Abgrenzung von ‚öffentlicher‘ und ‚privater‘ Sphäre existierte. Diese Studie entstand im Rahmen des vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) geförderten Nationalen Forschungsnetzwerks „Imperium & Officium. Comparative Studies in Ancient Bureaucracy and Officialdom“ bzw. des wissenschaftlichen Teilprojekts S 10809-G18 „Police Authorities in Late Antique Egypt“.
Abstract
(Englisch)
The office of the πάγαρχος or παγάρχης was an administrative institution in Byzantine and Early Islamic Egypt appearing to be held responsible for the taxation in a regional subdivision called ‘pagarchy’ (παγαρχία). There are, however, numerous references to pagarchs acting in the interest of public security, indicating that these Tasks are likely to be associated with the office of the pagarch itself rather than being backed up by the respective officeholder’s personal authority. The present master’s thesis aims at defining the extent as well as the significance of the pagarch’s institutionalized executive powers by deriving benefit from the rich papyrological evidence. What exactly was the pagarch’s rôle in maintaining public order? What kind of tasks was he authorized or expected to perform? Is it possible to establish a certain evolution regarding the different areas of authority? To what extent was he integrated into the local and regional security apparatus? And what are the consequences for our perception of late antique administration? It turns out that the pagarch of the Byzantine Era cannot simply be described as a fiscal authority, but that he was rather entitled to extensive executive powers concerning the arrest of individuals, the confiscation of individual property, and the administration of prisons. While all these responsibilities, however, were at least vaguely related to the fiscal background of the charge, the pagarch’s position expanded distinctly under Arab administration. His executive powers now exceeded the area of taxation more obviously. Moreover, careful analysis of the evidence reveals the flexibility and even the Absence of rigorously sanctioned administrative regulations, yet it points to an unsuspected awareness of ‘public’ and ‘private’ spheres of interest. This study has been conducted under the auspices of the project S 10809-G18 “Police Authorities in Late Antique Egypt” which itself is connected to the Research Network “Imperium & Officium. Comparative Studies in Ancient Bureaucracy and Officialdom” funded by the Austrian Science Fund (FWF).

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
papyrology Ancient History Byzantine Studies pagarch administration police executive Egypt late antiquity
Schlagwörter
(Deutsch)
Papyrologie Alte Geschichte Byzantinistik Pagarch Verwaltung Polizei Exekutive Ägypten Spätantike
Autor*innen
Matthias Stern
Haupttitel (Deutsch)
Der Pagarch und die Organisation des öffentlichen Sicherheitswesens im spätantiken Ägypten
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
84 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sven Tost
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.10 Historische Hilfswissenschaften ,
15 Geschichte > 15.25 Alte Geschichte ,
15 Geschichte > 15.28 Römisches Reich ,
15 Geschichte > 15.29 Byzantinisches Reich ,
15 Geschichte > 15.31 Frühes Mittelalter ,
88 Verwaltungslehre > 88.12 Territorialverwaltung, Regionalverwaltung ,
88 Verwaltungslehre > 88.17 Ordnungskräfte ,
88 Verwaltungslehre > 88.20 Organisation staatlicher Einrichtungen, Management staatlicher Einrichtungen
AC Nummer
AC11056211
Utheses ID
26440
Studienkennzahl
UA | 066 | 807 | |
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