Detailansicht
Spätantik-frühchristliche Denkmäler im mittleren Strumatal
Hristina Tsoneva
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Renate Pillinger
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29576.56076.608665-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit den spätantiken und frühchristlichen Denkmälern im mittleren Srumatal, dem östlichsten Teil der römischen Provinz Macedonia. Es ist eine ausführliche Analyse der frühchristlichen Denkmäler dieses Gebiets gemacht worden, um die Entwicklung der Region in der Spätantike sowie die Umwandlung der städtischen Zentren in frühchristliche Bischofssitze zu verfolgen. Geprüft wurde, ob die mittlere Struma in der Spätantike ein gut entwickelter Teil der Provinz Macedonia geblieben ist. Die folgende Analyse basiert auf den Ergebnissen der in den letzten Jahrzehnten durchgeführten archäologischen Untersuchungen. Dazu wurden alle untersuchten Objekte und das archäologische Material, epigrafische Denkmäler sowie die gefundenen Münzschätze und Münzfunde aus dem Strumatal benützt.
Es zeigt sich, dass die wesentlichen Ortschaften bei den heutigen Städten Kresna, Sandanski, Melnik und bei den heutigen Dörfern Rupite, Mikrevo, Katunzi, Mitino waren. Die Analyse der jahrzehntelangen Forschungstätigkeit im Tal zeigt, dass das bedeutende Stadtzentrum im Tal der mittleren Struma in der Spätantike die Stadt unter dem heutigen Sandanski war. Die Errichtung eines Bischofssitzes in der spätantiken Stadt steht in Zusammenhang mit ihrem administrativen Rang. Ein Beweis, dass es hier einen Bischofssitz gab, sind die untersuchten christlichen Gebäude. Die stratigraphische Analyse der untersuchten Bauten gibt die Möglichkeit, die charakteristischen Besonderheiten der städtebaulichen Evolution in der Stadt zu bestimmen und die Entwicklung der Stadt in der Zeit vom 4. bis zum 6. Jh. zu verfolgen. Die Betrachtung der städtebaulichen Änderungen zeigt, dass sie mit den sich ändernden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen und insbesondere mit der Ausbreitung des Christentums in Verbindung stehen.
Eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des Christentums im Tal hat auch der Basilikakomplex beim Dorf Mikrevo gespielt. Die reich geschmückte Basilika mit Synthronon und Ambo, sowie der Bau zweier Baptisterien bezeugt, dass hier auch ein Priester mit hohem Rang gedient hat.
Die Analyse beweist, dass die Stadt, die wohl Herakleia Sintika gewesen sein kann, auch spezielle Bedeutung für die Entwicklung dieser Region hat. Die Lokalisierung von Herakleia Sintika deutet darauf hin, dass es noch einen Bischofssitz im Tal der mittleren Struma gab.
In der Dissertation wurde die Entwicklung einer κωμη bei der Stadt Melnik verfolgt. Es ist interessant, dass sie am Ende des 6. Jhs. in der unruhigen Zeit der Bischofssitz bei der Stadt Sandanski ersetzt und seine Funktion übernimmt.
In der mittleren Struma wurde auch eine reiche villa rustica beim Dorf Mitino registriert. Vom hohen Lebensstandard sprechen die gefundenen goldenen und bronzenen Münzen sowie die vielfarbigen Malereien des Gebäudes. Durch Sondierungsgrabungen wurden auch massive Wohnhäuser und Wirtschaftsbauten in der Stadt Kresna sowie noch eine Basilika beim Dorf Katunzi entdeckt.
Die archäologischen Ausgrabungen beweisen eine Kontinuität in der Entwicklung der mittleren Struma zwischen Antike und Spätantike. In der Spätantike bekommt die Region eine neue Struktur und das Territorium des bedeutenden Zentrums bei der Stadt Sandanski wurde reduziert.
Die beschriebenen Münzfunde und Münzschätze aus der Region zeigen, dass die mittlere Struma zwei Mal in der Spätantike vernichtet worden war: das erste Mal bei den gotischen Überfällen im Jahre 378, die zweite Mal in der zweiten Hälfte des 6. Jhs. Die Münzfunde sowie archäologischen Ausgrabungen schweigen über die gotischen Überfälle am Ende des 5. Jhs. Diese Periode war im Gegenteil eine Blütezeit der Entwicklung der Region.
Die ausführliche Analyse der frühchristlichen Denkmäler aus diesem Gebiet gibt die Möglichkeit, in Zukunft mit diesem Forschungsmaterial die antiken Quellen zu ergänzen. Es ist wichtig zu überprüften, ob die mittlere Struma bei der Entwicklung der Provinz Macedonia eine bedeutende Rolle gespielt hat.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Herakleia Sintika Sandanski Panteleimon Basilika Christentum
Autor*innen
Hristina Tsoneva
Haupttitel (Deutsch)
Spätantik-frühchristliche Denkmäler im mittleren Strumatal
Paralleltitel (Englisch)
Late antique and early christian monuments in the valley of middle Struma
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
IV, 148 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Renate Pillinger ,
Peter Scherrer
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.15 Archäologie ,
15 Geschichte > 15.17 Klassische Archäologie
AC Nummer
AC05039109
Utheses ID
2699
Studienkennzahl
UA | 092 | 314 | |