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Frauen als Opfer der Shoah und ihre Darstellung im deutschsprachigen Spielfilm
Astrid Guger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Frank Stern
DOI
10.25365/thesis.378
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29833.06381.200753-6
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Titel dieser Arbeit deutet bereits auf die Themenfelder hin, die in der Arbeit berücksichtigt werden.
Frauen – Der Ausgangspunkt für das Themenfeld „Frauen“ ist einerseits die Frage nach der medialen Darstellung der (jüdischen) Frau im zeitlichen Kontext der untersuchten Spielfilme, andererseits die Frage nach spezifisch weiblichen Erleben während einer KZ-Haft oder in der NS-Zeit überhaupt. Im Zusammenhang mit der physischen Verfolgung von jüdischen Menschen liegt das zentrale Augenmerk demnach auf der Position des
Opfers – Obwohl ich in der Arbeit versuche, die verschiedensten Bereiche weiblichen Erlebens während der Shoah aufzugreifen (darunter Widerstand und Täterschaft), stehen Erlebnisse, die Frauen als wehrlose Opfer erlebt haben, im Zentrum. Um die filmische Auseinandersetzung mit jüdischen Opfern in Deutschland und Österreich erfassen zu können, setze ich mich mit dem Opferbegriff der Nachkriegszeit und seine Einbettung in der Erinnerungspolitik und -kultur auseinander. Ausgehend davon und ausgehend von Überlebendenberichten ehemaliger weiblicher KZ-Häftlinge habe ich die Filmanalyse vorgenommen.
Spielfilm – In meiner Arbeit wird gezeigt, wie mit den Mitteln und Erzählmöglichkeiten des Mediums Spielfilm mit den Erfahrungen jüdischer Frauen umgegangen wird. Da die Erfahrungen von Frauen bis vor kurzem noch weitgehend in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung gefehlt haben, wird in der Arbeit aufgezeigt, ob und wie kulturelle Auseinandersetzungen stattgefunden haben und immer noch stattfinden.
Elf Filme aus unterschiedlichen Zeiträumen von 1945 bis zur Gegenwart wurden vor allem hinsichtlich der Motive Mutter- und Schwangerschaft, Emigration, Solidarität, Widerstand, Körperempfinden, sexualisierte Gewalt und Schweigen analysiert. Dabei zeigte sich, dass keines der Motive in einem bestimmten Zeitraum dominiert und kein Motiv auffallend stark vernachlässigt wird. Im Gegenteil, die Spielfilme waren der offiziellen Gedächtnispolitik immer einen Schritt voraus. Speziell im Bereich der sexualisierten Gewalt nimmt der Spielfilm durch zwei Beispiele eine besondere Rolle in der Vermittlung dieser Thematik. Dennoch ist signifikant, dass „die jüdische Frau“ eine besondere Position in der vermeintlichen dichotomischen Opfer-Täter-Gesellschaft einnimmt: Sie verkörpert durchwegs starke, aktiv handelnde Persönlichkeiten, die eigentlich einen Kontrast zum angeblich schwachen Geschlecht herstellen. Trotzdem wird das Frau- und Opfer-Sein oft als Chiffre für Reinheit und Unschuld eingesetzt. Einige Filme verfolgen mit dieser Strategie eine Relativierung der eigenen Täterposition (der des deutschen Volkes) und eine klare Definition von Täter und Opfer, das vor allem durch Weiblichkeit zur Darstellung kommt. Jene Filme, die sich aber am augenscheinlichsten von Shoah-Repräsentationen der Wissenschaft abheben, sind in den unmittelbaren Nachkriegsjahren und in der Gegenwart zu finden. Hier erfolgen Erzählungen, die Menschen und ihre Erfahrungen in den Mittelpunkt stellen. Die angeführten Motive weiblichen Erlebens werden hier ebenso visualisiert wie Täterschaft durch Frauen. Diese Tatsache markiert frühe und aktuelle Filme in der Arbeit als Rahmen, in dem Frauen zunächst zunehmend als symbolische Figuren herhielten, bis abermals eine umfangreiche und geschlechterübergreifende Darstellung von Shoah-Erlebnissen auf der Leinwand erfolgte.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Shoah women Jewish women concentration camp film visual culture Germany Austria persecution female experiences sexual harassment and assault victim memory
Schlagwörter
(Deutsch)
Shoah Deutschland Österreich Frauen Jüdinnen Opfer Spielfilm Nachkriegszeit Erinnerungskultur visuelles Gedächtnis KZ weibliches Erleben sexualisierte Gewalt Frauendarstellung Verfolgung Judendarstellung
Autor*innen
Astrid Guger
Haupttitel (Deutsch)
Frauen als Opfer der Shoah und ihre Darstellung im deutschsprachigen Spielfilm
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
103 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Frank Stern
AC Nummer
AC06649426
Utheses ID
274
Studienkennzahl
UA | 312 | | |