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Persuasive Strategien und Sprachelemente im politischen Wahlkampf in Österreich
Nikolina Palasic
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Franz Patocka
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DOI
10.25365/thesis.32677
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29753.19975.499253-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Wahlkampfreden und Plakaten aus dem österreichischen Wahlkampf 2008. Zur Analyse wurden drei Wahlreden der führenden Politiker sowie die Wahlplakate der fünf größten Parteien herangezogen. Die Reden wurden hier aus unterschiedlichen Aspekten untersucht, und zwar sie wurden nach einem allgemeinen Eindruck, nach der Einsetzung bestimmter persuasiven Strategien, nach lexikalisch semantischen und rhetorisch-persuasiven sprachlichen Mitteln sowie nach der Verwendung der Ausdrücke, welche man als konzeptuelle Metaphern klassifizieren kann, untersucht. Es hat sich dabei herausgestellt, dass alle drei Reden eine Reihe persuasiver Strategien beinhalten und dass sie sich gegenseitig hauptsächlich darin unterscheiden, wie die Redner diese Strategien einsetzen. Die Rede des ÖVP-Parteiobmannes ist durch das Eigenlob und eine darin eingebettete Diffamierung des politischen Gegners gekennzeichnet; der Redner bemüht sich, all die positiven Charakteristika seiner Partei hervorzuheben und sie dabei der gegnerischen Seite entgegenzusetzten. In der Rede überwiegen die Strategien der Selbstdarstellung, Selbstaufwertung und Stiftung von Gemeinsamkeit. Die Rede des SPÖ-Parteiobmannes enthält im Vergleich den geringsten Anteil an der expliziten Diffamierung des politischen Gegners (ungefähr 6%). Um so viel wie möglich objektiv zu wirken, erwähnt der Redner aber auch negative Tendenzen in der eigenen Partei und appelliert dabei an die Parteimitglieder, gemeinsam daran zu arbeiten, solche Erscheinungen zu beseitigen. Die häufigsten persuasiven Strategien, die in dieser Rede verwendet wurden, sind die Stiftung von Gemeinsamkeit, Selbstdarstellung, Argumentation und Selbstaufwertung. Die Rede des FPÖ-Parteiobmannes wird durch die Strategie der Diffamierung des Gegners gekennzeichnet, die in ihrer expliziten Form in 33% der Rede realisiert wird. Die zweite am häufigsten gebrauchte persuasive Strategie ist die Selbstaufwertung und ihr folgen die Selbstdarstellung sowie die Strategie des Appellierens an die nationalen Gefühle. Die schwarz-weise Technik in der Unterscheidung zwischen der eigenen Seite und dem politischen Opponenten ist in dieser Rede am meisten ausgeprägt. Im Plakatinventar des Wahlkampfes 2008 in Österreich gab es keine großen Überraschungen. All die strategisch präsentierten visuellen und verbalen Elemente lassen sich in drei erwartete Plakattypen teilen: Bild-Text-, Text Bild- und Textplakate. Die häufigsten sind die Bild-Text-Plakate, die wieder am häufigsten den Spitzenkandidaten darstellen, was auf eine starke Tendenz der Personalisierung der politischen Nachricht beziehungsweise auf die Übertragung einer Idee auf die Person hinweist. Mit dem Text, der in solchen Fällen das Bild begleitet, werden positive Eigenschaften des Kandidaten betont (die nicht selten die Konnotation im Unterschied zu herbeirufen) oder es wird versucht, auf wichtige Aspekte des Parteiprogramms hinzuweisen. In dem untersuchten Korpus der Plakate gab es, trotz den Erwartungen, fast keine explizite Diffamierung des politischen Gegners. Implizit ist der politische Gegner in allen Fällen negativ konnotiert, und zwar so, dass man eigene positive Aspekte betont und dadurch darauf hinweist, dass der andere dieselben Eigenschaften nicht hat. Nur an einem Plakat der FPÖ wurde der politische Gegner (die Angehörigen der regierenden Koalition) explizit als EU Verräter gekennzeichnet. Wie auch erwartet wurde, hat die durchgeführte Analyse die These bestätigt: Politische Werbeplakate sind hauptsächlich ein persuasives Mittel, das sehr wenig Informativität aufweist.
Abstract
(Englisch)
This paper deals with the analysis of political speeches and posters during the Austrian pre-election campaign in 2008. At that time the political situation of Austria was extremely dynamic because the ruling coalition (ÖVP and SPÖ) did not manage to reach a consensus regarding some very important sociopolitical issues. The disagreements escalated over the issue of tax reform, which, after its two-year rule, led to the collapse of the coalition and the announcement of new, early elections. The ÖVP (The Austrian People’s Party) was the one that called for new elections, and that fact is clearly reflected in the speech of the party’s leader, where one gets the impression as if he was exculpating himself and almost apologizing to voters for the costs of new elections. The other ruling party (Social Democrats) calls its up-until-recent coalition partner for reconciliation and pre-election campaign termination. The situation of such disagreement between the two leading parties is, of course, used by the third biggest Austrian party FPÖ (the right-wing party), and it focuses on defaming of its political opponent in the pre-election campaign. The paper examines several aspects of political speeches – namely they are estimated based on the general impression they leave, the frequency of use of different persuasive and manipulative strategies, within which are then separately analyzed lexical-semantic persuasive resources as well as the use of conceptual metaphors. After the analysis, we concluded that a series of persuasive strategies is used (from self-presentation and rise in value of their party through argumentation and pseudo-argumentation all the way to defamation of the political opponent), and at the same time the speeches differ according to the way individual politicians use those strategies. While analyzing pre-election posters of the 2008 pre-election campaign, three types of posters were found: text-image, image-text and text posters, which are also in scarcity. In the inventory of posters, prevalent are text-image posters, which usually represent the leader of the party lobbied for, which in turn clearly indicates the tendency to personalize political messages, that is the fact that a person embodies a particular political idea. The accompanying text contains testimonies that refer to the positive characteristics of that person or the positive characteristics of the political programs of that party. In the analyzed poster corpus, surprising is the fact that there is almost no defamation of political opponent, at least not explicit. The unspoken thought “unlike” is always implicitly present, which implies that “the others” do not contain the positive characteristics mentioned in the poster. In addition, it has been noticed that posters very often contain summarized key points of each party’s program, so we can say that posters are, according to the messages they send, similar to stylized speeches, that is they can almost be considered their highly shortened summaries.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
persuasion manipulation politics political speech political poster
Schlagwörter
(Deutsch)
Persuasion Manipulation Politik politische Rede Wahlplakat
Autor*innen
Nikolina Palasic
Haupttitel (Deutsch)
Persuasive Strategien und Sprachelemente im politischen Wahlkampf in Österreich
Paralleltitel (Englisch)
Persuasive language and strategies during the Austria pre-election campaign
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
396 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Franz Patocka ,
Peter Ernst
Klassifikation
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.09 Deutsche Sprache
AC Nummer
AC11677295
Utheses ID
29016
Studienkennzahl
UA | 092 | 332 | |
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