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The comfort of kin
Samaritan community, kinship, and marriage
Monika Johanna Schreiber-Humer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Wolfgang Kraus
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30447.98789.688664-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Meine Dissertation stellt eine Annäherung in 10 Kapiteln an die ethnisch-religiöse Minderheit der Samaritaner dar. Sie beruht auf Feldforschung und steht thematisch unter zwei großen Perspektiven: Zunächst werden die wichtigsten religiösen, historischen, und politischen Gesichtspunkte samaritanischer Ethnogenese, demographischer Entwicklung und ethnischer Identität beleuchtet (Kapitel 1-4). Dabei kann unter anderem auf eine reiche religionswissenschaftliche und philologische Literatur zurückgegriffen werden. Der größere Teil der Arbeit (Kapitel 4-10) ist jedoch der sozialen Dimension des samaritanischen Lebens gewidmet, die hier zum ersten Mal in umfassender Weise dargestellt wird. Diese Perspektive wird vor dem Hintergrund sozialanthropologischer Theorie entwickelt. Demgemäß liegen die Schwerpunkte der Analyse auf den Gebieten verwandtschaftliche Beziehungen und Heirat, die gleichzeitig als äußerst wirksame Bestandteile der sozialen Dynamik in dieser community identifiziert werden. Traditionelle anthropologische Abstraktionen wie Deszendenz, Patrilinearität, Segmentation und Präferenzheirat dienen in diesem Zusammenhang als analytische Leitbegriffe. Vor dem Hintergrund der scheinbaren Unmodernität dieser Konzepte wird diese Vorgangsweise doppelt gerechtfertigt. Zum einen mit der theoriegeschichtlichen Tatsache, dass sie aus ethnographischem Wissen über segmentäre und Stammesgesellschaften des Nahen Ostens entwickelt wurden. Zum anderen mithilfe von unübersehbaren Aspekten der ethnographischen Realität: Es wird gezeigt wie SamaritanerInnen viele Facetten ihrer gesellschaftlichen Identitäten über tribale und segmentäre Bilder definieren, und wie ihre sozialen Handlungen in so wichtigen Bereichen wie Heirat und Politik auf damit verbundene Sensibilitäten Bezug und Rücksicht nehmen. Dies geschieht ungeachtet ihrer Schwierigkeiten bei der abstrakten Reflexion über das Wesen dieser sozialen und identitätsbildenden Prozesse (ein in der Ethnographie allgemein bekannter Umstand, der in gewissen Strömungen innerhalb der Anthropologie zur Ablehnung struktureller und deterministischer Zugänge geführt hat). Der Heirat wird in der vorliegenden Arbeit besonders breiter Raum gegeben. Einerseits wird das traditionelle anthropologische Thema der strukturell verankerten Präferenzheirat mit Hilfe von empirischem Material über die in der samaritanischen community häufig vorkommenden nahen Heiraten neu aufgerollt. Andererseits wird dort ein individualistischer und utilitaristischer Ansatz ausprobiert, wo es um die Analyse des dominanten samaritanischen Diskurses über Heirat geht: Dieser erklärt nämlich sämtliche Typen von matrimonialen Beziehungen, von Cousinenheirat ersten Grades bis zur Heirat mit Angehörigen anderer Religionen, als strategische Akte, hauptsächlich als Versuch, mit der geringen Auswahl an Partnern in dieser kleinen Gemeinde zurechtzukommen. Eine gesonderte Zielrichtung der Diskussion in dieser Studie ist die nahe Heirat als Teil des kulturellen und historischen Erbes des Nahen Ostens. Hier wird insbesondere die inhärente Ambivalenz dieser Praktiken berücksichtigt, der Widerspruch zwischen ihrer offiziellen Wertschätzung und den zwischenmenschlichen und medizinischen Problemen, mit denen diese Praktiken charakteristischerweise einhergehen. Aus diesen Überlegungen entwickle ich auch einen theoriegeschichtlichen Überblick zum Thema. Spekulationen betreffend die mögliche universale Bedeutung der mit der Verwandtenehe assoziierten Probleme sowie die Zukunftsperspektiven der samaritanischen Religion und Gesellschaft beschließen die vorliegende Dissertation.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Samaritans social relations Israel ethnic relations Middle East Arab World minority
Schlagwörter
(Deutsch)
Samaritaner soziale Beziehungen Israel ethnische Beziehungen Naher Osten Arabische Länder Minderheit
Autor*innen
Monika Johanna Schreiber-Humer
Haupttitel (Englisch)
The comfort of kin
Hauptuntertitel (Englisch)
Samaritan community, kinship, and marriage
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
XXI, 377 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Wolfgang Kraus ,
Andre Gingrich
Klassifikationen
73 Ethnologie > 73.41 Deszendenz ,
73 Ethnologie > 73.43 Familie, Verwandtschaft, Ehe
AC Nummer
AC05039790
Utheses ID
2954
Studienkennzahl
UA | 092 | 307 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1