Detailansicht
Frans de Neve, ein flämischer Maler im 17. Jahrhundert auf Wanderschaft in Süd- und Mitteleuropa
Silvia Stillfried
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ingeborg Schemper-Sparholz
DOI
10.25365/thesis.442
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29408.43636.352466-7
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Bisher gibt es keine ausführliche Dokumentation über Leben und Werk des Frans de Neve. Ein Geburtsdatum von 1606 und eine weitere Eintragung in der St. Lukasgilde von Antwerpen im Jahre 1690/91 werfen die Frage auf, ob dieser Künstler ein hohes Alter erreicht haben könnte oder ob es sich um zwei oder gar drei Maler gleichen Namens handelt. In der jüngeren Forschung vermutet man zwar zwei Künstler, aber dies konnte bis dato nicht belegt werden.
Diese Arbeit ist der Versuch, die offenen Fragen zu klären und ein Werkverzeichnis zu erstellen, das sich, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, auf die Ölbilder des Künstlers in Süd- und Mitteleuropa beschränkt. Die Aufarbeitung der Zeichen- und Druckgraphik muss weiterer Forschung vorbehalten bleiben.
Die Recherchen haben ergeben, dass unter dem Namen Frans de Neve zwei Künstler, nämlich Vater und Sohn als Maler tätig waren. Der Ältere wurde 1606 in Antwerpen geboren, arbeitete vorwiegend in seiner Heimatstadt und starb um 1681 daselbst oder in Brüssel.
Sein Sohn, Frans II, wurde 1632 in Antwerpen geboren und ist in den 1660er Jahren in Rom nachweisbar. Er war Mitglied der dortigen Künstlervereinigung „Bentveughels“ mit dem Bentnamen „Bloosaerken“. Von ca. 1669 bis 1689 hielt er sich in Mitteleuropa auf und malte vorwiegend Altarbilder für den Erzbischof von Salzburg, den Fürstbischof von Passau und die großen Benediktinerstifte Kremsmünster, Garsten und Admont. Für Karl Eusebius von Liechtenstein, ebenfalls ein Auftraggeber, war Frans II auch als Kunsthändler und Restaurator tätig.
Um 1690 kehrte der Maler in seine Heimatstadt zurück und wird in der dortigen St. Lukasgilde genannt.
Frans II vertritt in seinen Altarbildern einen Mischstil aus flämischen, venezianischen und klassisch-römischen Vorbildern wie Rubens, Raphael, Tizian, Tintoretto, Pietro da Cortona aber auch Poussin.
Hervorzuheben sind der flämische Oberflächenrealismus, eine Farbigkeit in differenzierten Braun- und Rottönen, die gegen die 1680er Jahre stärker ins Rötliche übergeht und gegen Ende seines Aufenthaltes in Mitteleuropa ins Süßliche mit vermehrten Rosatönen wechselt.
Gelegentlich tauchen Mythologien und andere Bildgattungen im Kunsthandel auf.
Die Kolorierung der Ölgemälde wie auch seine Porträtkunst, die hauptsächlich in Kupferstichen erhalten ist, wurde von den Zeitgenossen hoch geschätzt.
Weiters ist eine große Anzahl kleinformatiger, signierter Landschaftsbilder fast ausschließlich in Kupferstichen tradiert, die von Giovanni Giacomo de Rossi alla Pace in den 1660er Jahren in Rom gestochen wurden. Sie fanden weite Verbreitung und waren bereits in frühen Sammlungen anzutreffen.
Der Maler gehörte zu jenen auswärtigen Wanderkünstlern, deren Vorherrschaft in Mitteleuropa ab den 1680er Jahren langsam zu Ende ging und an deren Stelle dann zunehmend einheimische Künstler traten.
Er starb nach 1704.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Frans I de Neve, Vater (1606 Antwerpen - um 1681 Antwerpen/Brüssel) Frans II, Sohn (1632 - nach 1704 Antwerpen)/ Romaufenthalt 1660 - 1667 Mitglied "Bentveughels" Bentname "Bloosaerken" 1669 -1689 Aufenthalt Mitteleuropa vorwiegend Aufträge für Altarbilder in Salzburg, Passau, Kremsmünster, Garsten, Admont um 1690 Rückkehr Antwerpen Mitglied St. Lukasgilde
Autor*innen
Silvia Stillfried
Haupttitel (Deutsch)
Frans de Neve, ein flämischer Maler im 17. Jahrhundert auf Wanderschaft in Süd- und Mitteleuropa
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
153 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ingeborg Schemper-Sparholz
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.01 Geschichte der Kunstwissenschaften
AC Nummer
AC06696820
Utheses ID
325
Studienkennzahl
UA | 315 | | |