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Geschlecht und Alter(n) im Kontext von Aktivitäts- und Produktivitätsdiskursen
Christiane Kunze
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Gender Studies
Betreuer*in
Sigrid Schmitz
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30217.30186.742954-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit Verknüpfungen der Kategorien Geschlecht und Alter(n) im Zusammenhang mit gegenwärtigen Alter(n)sdiskursen, welche auf Aktivität und Produktivität älterer Menschen fokussieren. In Anlehnung an sozialkonstruktivistische Perspektiven auf Geschlecht und Alter(n) und Überlegungen der Governmentality Studies im Anschluss an Michel Foucault wird ein gendersensibler und gouvernementalitätstheoretischer Blick auf Altersaktivdiskurse gelegt. -- [Printexmplare enthalten CD-Beilage] Im Kontext des demographischen Wandels und neoliberaler Transformationsprozesse wird „aktives Alter(n)“ als eine neoliberal-gouvernementale Strategie zur Aktivierung der Potenziale älterer Menschen diskutiert. Gemäß Mechanismen einer foucaultschen (Selbst-)Regierung operiert diese Strategie mittels einer Förderung von Freiheit, Eigenengagement und -verantwortung sowie der Bereitstellung von normativen Orientierungsfolien und zielt auf die Formung und (Selbst-)Regierung von selbstverantwortlichen, autonomen Subjektivitäten ab. Potenziale und (produktive) Aktivitäten, wie etwa Arbeiten in der Familie oder Freiwilligenarbeit, erscheinen als Möglichkeiten, um die „demographische Krise“ zu bewältigen und Lücken infolge von Privatisierungstendenzen auszugleichen. Neben diesem gesellschaftlichen Nutzen wird Aktivitäten auch ein individueller Nutzen für Ältere zugesprochen. Die Bedeutung der Kategorie Geschlecht in aktuellen Altersaktivdiskursen verdeutlicht sich insbesondere darin, dass Konzepte im Kontext eines „aktiven Alter(n)s“ und Normen der Altersaktivität geschlechtlich kodiert sind und Aktivierungen des Alter(n)s geschlechtsspezifisch verlaufen. Werden diese vergeschlechtlichten Normen übernommen und geschlechterbezogene Anrufungen befolgt, so reproduzieren sich zugleich Normen und die Kategorien Geschlecht und Alter(n), welche jedoch flexibilisiert werden können. Im Rahmen der empirischen Forschung wurden qualitative, leitfadengestützte Interviews mit acht Menschen zwischen 61 und 75 Jahren durchgeführt, um herauszufinden, inwieweit Vorstellungen eines „aktiven, produktiven Alter(n)s“ die Wahrnehmungen und Handlungen älterer Menschen prägen und inwiefern diese vergeschlechtlicht sind, übernommen und herausgefordert werden. Die Analyse der Interviews zeigt unter anderem, dass das Aktivitätsideal ein zentrales Orientierungsmuster für alle befragten Frauen und Männer darstellt, nur vereinzelt aufgebrochen wird und Praxen zur Umsetzung des Ideals entsprechend einer neoliberal-gouvernementalen Logik als frei gewählt erscheinen. Auch wurde beobachtet, dass geschlechtlich kodierte Zuschreibungen und Normen im Kontext eines „aktiven Alter(n)s“ von den Interviewten zum Teil übernommen und reproduziert, jedoch zumeist flexibilisiert werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Geschlecht Alter(n) Aktives Alter(n) Gouvernementalität
Autor*innen
Christiane Kunze
Haupttitel (Deutsch)
Geschlecht und Alter(n) im Kontext von Aktivitäts- und Produktivitätsdiskursen
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
134 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sigrid Schmitz
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC12711072
Utheses ID
35435
Studienkennzahl
UA | 066 | 808 | |
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