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Die Korrespondenz Kaiser Hadrians mit den Städten des griechischen Ostens
Text und Kontext im Spannungsfeld von römischer Herrschaft und griechischer Selbstbehauptung
Vera Hofmann
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Alte Geschichte und Altertumskunde
Betreuer*in
Hans Taeuber
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29531.36456.319459-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In römischer Zeit sind die Städte des griechischen Ostens daran gewöhnt, in direkter Interaktion mit den Kaisern um Privilegien, Geschenke und Gunstbeweise zu buhlen. DiesesVerhaltensmuster ist in keiner Quellengattung unmittelbarer greifbar als in der auf Inschriften und in Papyri zahlreich überlieferten Korrespondenz der Kaiser. Die vorliegende Dissertation untersucht, wie und warum der Kontext dieses direkten Austausches zwischen Zentrum und Peripherie sowie die aus diesem Kontakt resultierenden Texte von beiden Seiten instrumentalisiert wurden.
Die Fragen wurden exemplarisch anhand der Korrespondenz Kaiser Hadrians untersucht. Auf Grund von zahlreichen bedeutenden Neufunden war zunächst eine systematische Zusammenstellung und Übersetzung des weit verstreuten und schwer zugänglichen Materials in einem Quellenteil als notwendige Vorarbeit unabdingbar.
In Kapitel 1 wurden zunächst die jeweiligen Gesprächspartner, die Modalitäten ihrer Anrede in den Briefen und das behandelte Themenspektrum auf das Verhältnis von aktiver und passiver Vorgehensweise untersucht. Sodann wurden die Gesandtschaften von provinzialer Seite näher untersucht. Auf römischer Seite wurde in der Korrespondenz gerade die Beteiligung von Senat, Beratern, und kaiserlicher Familie komplett ausgeblendet, da alle Aufmerksamkeit auf den Kaiser gerichtet ist. An den Statthalter leitete der Kaiser einerseits provinziale Schreiben weiter und betraute ihn andererseits mit der Umsetzung seiner Beschlüsse, die Weiterleitung an den Kaiser auf Initiative des Statthalters ist uns unter Hadrian nur in einem fraglichen Beispiel überliefert.
Kapitel 2 widmet sich der Audienz, deren schriftliche und mündliche Elemente von beiden Seiten auf etwaige Abhängigkeiten voneinander untersucht wurden. Die kaiserliche Replik per Brief ist nicht nur wie bisher angenommen an sich eine Reaktion auf diese, sondern sie zeigt in allen ihren Strukturelementen an Anleihen bei den schriftlichen sowie mündlichen Ausführungen der Gesandten. Abschließend wurde erstmals in einer übergreifenden Analyse der Zusammenhang zwischen dem jeweiligen Aufenthaltsort eines Kaisers und der Entstehung von Korrespondenz konkret untersucht.
In Kapitel 3 wurden Verwendung, Verbreitung und Überlieferung der hadrianischen Schreiben auf Stein näher untersucht. Diese wurden von den Provinzialen nicht nur besonders unter Antoninus Pius zur Stärkung ihrer Argumentation angeführt. Verweise und Zitate von Passagen finden sich bis ins 3. Jh. Die kurzfristige Publikation hadrianischer Schreiben von römischer Seite konnte nur sehr selten nachvollzogen werden. Die dauerhafte Präsentation auf Stein wurde vor allem in der Form von Dossiers umgesetzt und erstmals konnten an der Kommunikation direkt beteiligte Gesandte als Urheber ausgemacht werden.
Die uns heute überlieferte Korrespondenz ist nicht nur in ihrer Entstehung, sondern auch in ihrer textlichen Gestaltung und Überlieferung allein von dem Willen der provinzialen Seite abhängig und daher weit davon entfernt ist, ein ausgewogenes Bild der Relationen zwischen Kaiser und Provinzialen zu transportieren. Für die Korrespondenz gilt daher, dass der Kaiser nicht, wie Fergus Millar es formuliert hat, war, was er tat, er war vielmehr das, was die Provinzialen sehen und letztlich der Erinnerung anvertraut haben wollten.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Hadrian Korrespondenz griechischer Osten Kommunikation
Autor*innen
Vera Hofmann
Haupttitel (Deutsch)
Die Korrespondenz Kaiser Hadrians mit den Städten des griechischen Ostens
Hauptuntertitel (Deutsch)
Text und Kontext im Spannungsfeld von römischer Herrschaft und griechischer Selbstbehauptung
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
VII, 169 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Hans Taeuber ,
Thomas Kruse
Klassifikation
15 Geschichte > 15.25 Alte Geschichte
AC Nummer
AC12644786
Utheses ID
36194
Studienkennzahl
UA | 092 | 310 | |