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Verfall oder Wandel?
Sprachkritik als Thema des öffentlichen Diskurses in Japan
Bernhard Seidl
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Japanologie
Betreuer*in
Sepp Linhart
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24222.25697.336862-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
So wie eine Sprechergemeinschaft sich verändert, muß sich auch ihre Sprache anpassen, um technologischem, kulturellem und gesellschaftlichem Wandel gerecht zu werden. In Japan wird dieser Wandel wie in den meisten Gesellschaften tendenziell als etwas Bedrohliches wahrgenommen; als etwas, das alteingesessene Normen und Ideale in Frage stellt. Sprachwandel wird daher häufig als Sprachverfall betrachtet. In dieser Arbeit wird Software-gestützte korpuslinguistische Methodik als Bestandteil einer qualitativen Diskursanalyse auf einen Korpus aus etwa 1500 japanischen Zeitungsartikeln (1945-2010) angewendet, um die zahlreichen Ebenen und Themen, sowie Akteure und semantische Eigenheiten des öffentlichen Diskurses über den Sprachwandel bzw. Sprachverfall (kotoba no midare) darzustellen. Sprachwandel zeigt sich dabei als sehr emotionsbehaftetes Thema, dessen Akzeptanz und Implikationen über das Medium Zeitung zwischen Journalisten, Lesern, Experten und Angehörigen politischer Institutionen verhandelt werden. Dabei konnten mehrere Faktoren identifiziert werden, die einen Einfluß auf die Wahrnehmung von „korrekter“ und „falscher“ Sprache im Diskurs haben. Zwei Beispiele dafür sind die Nachwirkungen repressiver Sprachpolitik und ihrer Betonung einer monolithischen Standardsprache mit universellem Korrektheitsanspruch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und die Verbreitung von Jugendsprache über die Massenmedien ab den 1960er Jahren. Auf einer theoretischen Ebene wurde die These bekräftigt, daß der Diskurs um den Wandel der Sprache tatsächlich den größeren Diskurs, in dem der Wandel der japanischen Gesellschaft und ihrer Werte und Normen thematisiert wird, widerspiegelt.
Abstract
(Englisch)
Language, just like the community using it, is constantly changing while adapting to reflect new technologies and socio-cultural realities. In Japan, as in most other societies, people tend to view such changes as something dangerous, as a threat to long-established order and ideas of propriety. Thus, language change is frequently perceived as deterioration of linguistic substance. In this doctoral thesis, within the framework of qualitative discourse analysis, software-based corpus linguistics methodology is applied to a corpus of about 1500 Japanese newspaper articles from 1945 to 2010. I describe the various levels and topics, as well as actors and semantic idiosyncrasies of the newspaper-mediated public discourse on language change and „language deterioration“ (kotoba no midare). My findings suggest that language change is an emotional topic, and its acceptance and implications are negotiated between journalists, readers, experts, and political institutions. Influential to their perception of „right“ and „wrong“ language are, among others, the following: a) a repressive language policy during the first half of the 20th century which resulted in a monolithic, „universally correct“ standard language b) the diffusion of youth vernacular and slang via the mass media from the 1960s onwards. From a meta-perspective, the discourse on language change can indeed be said to be a reflection of the greater discourse on societal changes.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
language change language deterioration linguistic purism language ideology
Schlagwörter
(Deutsch)
Sprachwandel Sprachverfall Sprachkritik Sprachpurismus Sprachideologie
Autor*innen
Bernhard Seidl
Haupttitel (Deutsch)
Verfall oder Wandel?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Sprachkritik als Thema des öffentlichen Diskurses in Japan
Paralleltitel (Englisch)
A change for the worse? : language criticism as public discourse in Japan
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
342 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Sepp Linhart ,
Ingrid Getreuer-Kargl
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.20 Soziolinguistik: Allgemeines
AC Nummer
AC13230234
Utheses ID
37144
Studienkennzahl
UA | 092 | 378 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1