Detailansicht
Gottes- und Theodizeefrage in der mystischen Theologie von Johann Baptist Metz mit einem Ausblick nach Burundi
Sylvère Buzingo
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Theologische Spezialisierungen (Advanced Theological Studies)
Betreuer*in
Kurt Appel
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17027.37578.269754-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die politische Theologie von Johann Baptist Metz sucht die Erinnerung an die Leidensgeschichte („Memoria passionis“) in die Mitte des theologischen Denkens zu rücken. Diese neue Politische Theologie basiert auf der biblischen Tradition bzw. auf dem Denkangebot Israels. Memoria passionis ist so das geschichtliche Eingedenken fremden Leids. Das Gedächtnis des Schreis der Leidenden soll zur Sprache gebracht werden.
Diese Memoria passionis soll die Menschen zur „Praxis der Compassion“ provozieren. Metz schlägt vor, dass die Compassion – teilnehmende Wahrnehmung fremden Leids – zum Weltprogramm des Christentums im Zeitalter des Pluralismus von Religionen, Kulturen und Weltanschauungen werde.
Metz ist von seiner biographischen Erfahrung der Katastrophe von Auschwitz ausgegangen. Diese seine Theologie erweist sich als Theologie mit dem Gesicht zur Welt. Angesichts all des Schrecklichen, das auf dieser Welt geschieht, stellt sich die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes und danach, wie es überhaupt möglich sei, über Gott zu reden.
Im konkreten Fall Burundis stellt sich die Frage, ob es noch eine Sprache gibt, die die Rede von Gott ermöglicht, nachdem sich die Söhne und Töchter des Landes (zu 75% Christen) wechselseitig ermordet haben. Die vorliegende Arbeit hat sich zur Aufgabe gemacht, aufzuzeigen, welche einheimischen kulturellen Werte Burundis als Boden einer sich auf „Memoria passionis“ stützenden Theologie gelten können, um eine Kultur der Compassion und der Versöhnung in Burundi zu stiften. Wie ist es unserer Zeit entsprechend möglich, zu dem kreativ-verwandelnd und erinnernd-erzählenden Moment in der Erziehung und in allen Formen der Bewusstseinsbildung zurückzufinden, um eine bessere zukünftige Generation der Menschheit Burundis zu gestalten? An welchen Orten sollte dieser Prozess stattfinden?
Die These der vorliegende Arbeit lautet: Das geschichtliche Eingedenken fremden Leids könnte – wenn es erinnernd-erzählend in den Alltag des Menschen in Burundi, in den Kult, in die Erziehung und in die Bewusstseinsbildung einzudringen vermöchte – die burundische Gesellschaft zum Besseren verwandeln und diese sich zu einer friedlichen und versöhnten entwickeln.
In dieser Perspektive soll sich die Gottesrede an einer praxisbezogenen Erinnerung ausrichten und im eschatologischen Horizont betreiben lassen, wobei sich die Theodizeefrage als eine bleibende offene Frage erweist. Dadurch wird der Mensch, stets Gott vermissend, zum Aufbau einer friedlichen und versöhnten Gesellschaft provoziert werden.
Abstract
(Englisch)
The political theology of Johann Baptist Metz seeks to shift the memory of the Passion (Memoria passionis) to the center of theological thought. This new political theology is based on the Biblical tradition, in other words, on the thought of Israel. Memoria passionis is thus the historical remembrance of the suffering of alienation. The memory of the cry of the afflicted should be given a voice.
This Memoria passionis is meant to provoke the people to “praxis of Compassion”. Metz suggests that the Compassion – i.e., participatory recognition of the other’s suffering – should be for Christianity a world-wide program in the age of pluralism of religions, cultures and worldviews.
Metz’ point of departure is his personal experience of the catastrophe in Auschwitz. This theology proves to be a theology that turns its face towards the world. In view of all the terrible things that happen in this world, the question arises as to God’s justice and whether it is at all possible to talk about God.
In the specific case of Burundi, the question arises whether there is any language that makes it possible to speak of God, after the sons and daughters of the country (75% Christian) murdered one another. This work takes on the task of showing which of Burundi’s indigenous cultural values that can be considered as a foundation to a theology that leans on “Memoria passionis” in order to establish a culture of compassion and reconciliation in Burundi. Accordingly, how will it be possible for our age to recuperate the creative-transforming and reminiscent-narrative moment of our upbringing in all forms of awareness creation, in order to build a better future generation of humankind in Burundi? Where should this process take place?
Hence, the thesis of this work is: The historical remembrance of alien suffering could – if it is capable of penetrating the reminiscent-narrative of everyday life, the religious cult, the education and the consciousness in Burundi – transform the Burundian society for the better, and enable it to develop into a peaceful and reconciled one.
In this perspective, the God-talk should be directed towards a praxis-oriented memory and operate in eschatological horizon, where the theodicy question remains a lasting open question. Thus humans, always longing for God, will be provoked into building a peaceful and reconciled society.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Political Theology Mystical Theology according to Johann Baptist Metz Question of Theodicy Mysticism of Compassion and Reconciliation in Burundi
Schlagwörter
(Deutsch)
Poltische Theologie Mystische Theologie bei Johann Baptist Metz Theodizeefrage Mystik der Compassion und der Versöhnung in Burundi
Autor*innen
Sylvère Buzingo
Haupttitel (Deutsch)
Gottes- und Theodizeefrage in der mystischen Theologie von Johann Baptist Metz mit einem Ausblick nach Burundi
Paralleltitel (Englisch)
The question of God and theodicy in the mystical Theology of Johann Baptist Metz with a prospect to Burundi
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
107 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Kurt Appel
Klassifikation
11 Theologie > 11.69 Systematische Theologie: Sonstiges
AC Nummer
AC13458237
Utheses ID
39492
Studienkennzahl
UA | 066 | 795 | |