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Marcus Salvius Otho
Untersuchungen zu Aufstieg und Fall eines Kaisers
Walter Perné
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Geschichte
Betreuer*in
Wolfgang Szaivert
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25408.07973.405269-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Vier-Kaiser-Jahr 69 n. Chr. ist geprägt von der Herrschaftsabfolge der Principes Galba, Otho und Vitellius, die nacheinander im Abstand von wenigen Monaten ihren Machtanspruch in einem blutigen Bürgerkrieg zu legitimieren suchten, bis mit der Inthronisation des Vespasian die flavische Dynastie für die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und die Konsolidierung des römischen Reiches sorgte.
Während sowohl über Galba und Vitellius im speziellen, als auch über das Vier-Kaiser-Jahr im allgemeinen bereits einschlägig gearbeitet worden ist, fehlte in der deutschsprachigen Wissenschaft bis heute eine monographische Untersuchung über Aufstieg und Fall des M. Salvius Otho anhand der uns überkommenen literarischen, epigraphischen und numismatischen Quellen. Einzig Friedrich Klingner hat 1940 über die kurze Zeitspanne des Principats Othos bei Tacitus gearbeitet. In Pauly’s Realencyclopädie und in der Prosopographia Imperii Romani geben die entsprechenden Lemmata über seine Person Auskunft, jedoch sind diese auf dem Stand von 1898 (PIR 1S) bzw. 1920 (RE I A2). Eine Gesamtdarstellung und Bewertung auf Grund moderner Forschungen wurde bis jetzt nicht publiziert. Allerdings erschien während der Arbeit an dieser Dissertation im Jahre 2007 das Lemma ²S der Prosopographia, dessen Erkenntnisse – soweit vorhanden – natürlich eingearbeitet wurden.
Otho ist der erste Princeps, der aus dem Ritterstand stammte. Sein früherer – dem damaligen Bild eines römischen nobilis durchaus entsprechender – ausschweifender Lebenswandel steht im krassen Gegensatz zu seinen persönlichen Handlungen während der drei Monate seines Principats. Sogar der sonst so kritische Tacitus äußert über ihn: Otho interim contra spem omnium non deliciis neque desidia torpescere: dilatae voluptates, dissimulata luxuria et cuncta ad decorem imperii composita, ... (Tac. hist. I 71,1). Er schien also gut geeignet zu sein, das Reich zu verwalten. Doch leider ließen ihm Zeit und Umstände keine Gelegenheit, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. In den drei Monaten seiner Regierungszeit aber zeigte er, daß er, entgegen der vorgefaßten Meinung aller, ein geeigneter Princeps hätte sein können.
Die Quellenlage für diesen Abschnitt der Principatszeit erscheint äußerst gut. Einerseits stehen uns die Vita des Otho in Suetons Kaiserbiographien und den Doppelbiographien des Plutarch zur Verfügung, andererseits bieten uns die Schriften des Tacitus und die Römische Geschichte des Cassius Dio wertvolle Einzelheiten, vor allem über die drei Monate der Herrschaft des Otho, aber auch Streiflichter aus seiner Zeit als Günstling des Nero.
In dieser Dissertation wurden, nach einer Einführung in den historischen Kontext und einer allgemeinen Übersicht zur Quellenlage, die Biographien der gens Salvii Othonum, soweit sie für uns greifbar sind, anhand der literarischen Quellen und der epigraphischen Zeugnisse erarbeitet und zugleich diese Quellen bewertet und kritisch kommentiert. Das Leben Othos wurde in seinem Verlauf vor und nach der Thronbesteigung in ebensolcher Weise untersucht, wobei ein wesentlicher Abschnitt auch das Verhältnis zu seiner Frau Poppaea Sabina behandelt.
Desweiteren wird eine komplette Zusammenstellung und Ansprache der Münzprägung Othos, sowohl die Reichs- als auch die Provinzialprägung, geboten, da auch die Münzbilder – und hier natürlich vor allem die Reverse – einen wichtigen Beitrag zum Regierungsprogramm dieses Kurzzeitkaisers leisten können.
Ziel war, den Wildwuchs von guten oder auch schlechten Hypothesen, Spekulationen und Vermutungen in der Sekundärliteratur zu dieser Epoche des Bürgerkriegs auf das einigermaßen Handfeste zurückzuschneiden und so einen Beitrag zu diesen Monaten der römischen Geschichte zu leisten, der vielleicht gerade dadurch auch künftiger Forschung dienen kann.
Abstract
(Englisch)
The year 69 AD, often referred to as the Year of the Four Emperors, is characterized by the succession of leadership of the Principes Galba, Otho and Vitellius. They followed each other within a few months trying to establish their claim to power in a bloody civil war. Only Vespasian’s enthronement was the starting point for the Flavian dynasty to restore public order and the stabilization of the Roman Empire.
While research has been carried out on both Galba and Vitellius and also on the Year of the Four Emperors in general, what was missing was a monographic investigation in German of the rise and fall of M. Salvius Otho by means of literary, epigraphic and numismatic sources.
Only Friedrich Klingner worked on Tacitus’ records of the short time span of Othos’ principate in 1949. Pauly’s Realencyclopedie and the Prosopographia Imperii Romani with their respective Lemmata provide information on this person but they date back to 1989 (PIR 1S) and 1920 (RE I A2).
An overall view and interpretation backed by up-to-date research have not been published. While writing this doctoral thesis the Lemma ²S of the Prosopographia were admittedly publicized and its findings with whatever was useful were of course included.
Otho was the first princeps who was an eques. His earlier excessive lifestyle quite appropriate for a Roman nobleman of his time was quite contrary to the actions of his three-months principate. Even the over-critical Tacitus refers to him: Otho interim contra spem omnium non deliciis neque desidia torpescere: dilatae voluptates, dissimulata luxuria et cuncta ad decorem imperii composita, … (Tac. hist I 71,1).
So he seemed capable enough to govern the empire. Unfortunately, neither time nor circumstances offered him the opportunity to prove his abilities. During the three months of his reign, he, contrary to preconceived opinion, showed that he could have been a suitable princeps.
For this period of the principate there are many sources available. On the one hand Sueton gave us Otho’s Vita in his Emperors’ Biographies and Plutarch did so in his biographies, and on the other hand the works of Tacitus and Cassius Dio in his Roman History offer us valuable detailed information, especially covering Otho’s three months’ rule but give us also glimpses of his years as Nero’s favourite.
This doctoral thesis starts out with an introduction into the historic context and an overall survey of the various sources. It then turns to the biographies of the gens Salvii Othonum, as far as they are available. These literary sources and pieces of epigraphic evidence were studied, evaluated and commented.
Otho’s life before and after his ascension to the throne was equally thoroughly examined with special attention towards his relationship with his wife Poppaea Sabina. Furthermore, you will find a complete survey and scientific description of Otho’s coinage, both empire wide and provincial, as the graphic details and especially the back of a coin can present important details in regard to the government programme of this short-term emperor.
It was the aim to reduce the proliferation of good or also bad hypotheses, speculations and assumptions often found in secondary literature dealing with this period of this civil war and to come up with valuable and useful findings. By doing so a contribution was made towards these few months of Roman history which may possibly serve future research.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Ancient History Imperial Period Otho
Schlagwörter
(Deutsch)
Alte Geschichte Kaiserzeit Otho
Autor*innen
Walter Perné
Haupttitel (Deutsch)
Marcus Salvius Otho
Hauptuntertitel (Deutsch)
Untersuchungen zu Aufstieg und Fall eines Kaisers
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
168 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Wolfgang Szaivert ,
Günther Dembski
AC Nummer
AC13483184
Utheses ID
40351
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |