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Lebenslanges Lernen in der Mediengesellschaft
Edith Hammer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Publizistik- und Kommunikationswiss.
Betreuer*in
Thomas Alfred Bauer
DOI
10.25365/thesis.45775
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21199.13756.446153-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Konzept des lebenslangen Lernens gewann ab den 1970er-Jahren innerhalb des wissenschaftlichen und politischen Bildungsdiskurses an Relevanz und entwickelte sich zu einer zentralen Leitidee der internationalen Bildungspolitik. Die Forschung zu lebenslangem Lernen ist vorrangig in der Erziehungswissenschaft, insbesondere im Bereich der Erwachsenenbildung und Biografieforschung zu verorten. Vereinzelt liegen auch diskursanalytische Arbeiten vor, die sich auf bildungspolitische Dokumente beziehen. Die vorliegende Arbeit legt den Fokus auf ein anderes Feld: Sie unternimmt eine diskursanalytische Auseinandersetzung mit dem Programm des lebenslangen Lernens aus einer medien- und kommunikationswissenschaftlichen Perspektive.
Die zentrale Forschungsfrage dieser Arbeit lautet: Wie wird lebenslanges Lernen in der Mediengesellschaft diskursiv konstruiert? Konkret orientiert sich das Forschungsinteresse am öffentlichen, medial vermittelten Diskurs zum lebenslangen Lernen, indem kollektive Vorstellungen des Lernens über die Lebensspanne (symbolische Deutungsmuster) produziert sowie soziale Subjekte in einer bestimmten Weise konstruiert und gesellschaftlich verortet werden. Die Analyse der Berichterstattung zum lebenslangen Lernen in Österreich im Zeitraum von 2000 - 2013 zielt auf die Rekonstruktion des thematischen Diskursverlaufs und jener Steuerungsmechanismen ab, die zur Entwick-lung und Verbreitung des lebenslangen Lernens als allgemeiner Wissensbestand beitragen.
Aus der Untersuchung des thematischen Diskursverlaufs kristallisieren sich fünf Kategorien heraus: Anpassung, Partizipation, Positionierung, Governance und Systematisierung. Ergänzend dazu erfolgt anhand des kommunikationswissenschaftlichen Framing-Ansatzes der Entwurf von Frames, die mediale Orientierungsrahmen für die jeweiligen Kategorien bilden. Im Hinblick auf die Verbreitung des lebenslangen Lernens werden vier Steuerungsmechanismen nachgezeichnet: Verunsicherung, Appell, Stimulation und Auszeichnung.
Basierend auf der Analyse des thematischen Diskursverlaufs sowie der Steuerungsmechanismen werden zwei wesentliche Formationen des lebenslangen Lernens rekonstruiert: Zum einen, lebenslanges Lernen primär als kompensatorisches Programm zu verstehen, in dem der „Mangel“ das zentrale Handlungsmotiv bildet. Zum anderen gilt lebenslanges Lernen als Chance, um am nationalen Arbeitsmarkt sowie im europäischen und globalen Kontext konkurrenzfähig zu bleiben. Dieser kompetitorischen Formation entspricht das Handlungsmotiv des „Wettkampfs“.
Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse und des bildungspolitischen und wissenschaftlichen Diskurses erfolgt die Einführung des emanzipatorischen Modells des lebenslangen Lernens als alternatives Deutungsmuster, das im Diskurs der Mediengesellschaft bislang kaum kommuniziert bzw. konstruiert wird.
Abstract
(Englisch)
Since the 1970ies, the concept of lifelong learning has gained importance within the academic and political discourse on education. It has evolved as a central idea of international education politics. Research on lifelong learning has mainly been conducted in educational science, especially in the field of adult education. There is a variety of research approaches including biography research as well as discource analysis which focus on education policy documents. This dissertation follows a different approach, using a sociology of knowledge approach to discourse analysis to examine notions of lifelong learning in media communication.
The main research question is: How is lifelong learning discursively constructed within media society? The research interest focuses on the public media discourse on lifelong learning which produces collective ideas (symbolic interpretive schemes) about learning throughout life. The analysis of media coverage on lifelong learning in Austria comprises newspaper articles from 2000 to 2013. It aims at the reconstruction of discursive themes and control mechanisms which contribute to the evolvement and dissemination of lifelong learning as a general body of knowledge.
Regarding the thematic structure of the discourse, five categories have been reconstructed: adaptation, participation, positioning, governance and systematization. Following the framing approach, so-called media frames have been applied to all discursive categories. With regard to the dissemination of lifelong learning, four control meachanisms have been reconstructed: uncertainty, appeal, stimulation, and award.
Based on the thematic categories and the control mechanisms, two dominant discursive formations of lifelong learning have been reconstructed: While the compensatory model is predominantly defined by the notion of deficiency, the competitory model is characterized by the need to stay competitive.
On the basis of the research results and the academic and policy discourse, an emancipatory model of lifelong learning is introduced in the conclusion.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Lifelong Learning Sociology of Knowledge Approach to Discourse Analysis Media Society
Schlagwörter
(Deutsch)
Lebenslanges Lernen Wissenssoziologische Diskursanalyse Mediengesellschaft
Autor*innen
Edith Hammer
Haupttitel (Deutsch)
Lebenslanges Lernen in der Mediengesellschaft
Paralleltitel (Englisch)
Lifelong learning in the media society
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
v, 237 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Thomas Alfred Bauer ,
Inka Bormann
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft
AC Nummer
AC13640376
Utheses ID
40501
Studienkennzahl
UA | 092 | 301 | |