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Drei Mal Kirschgarten
oder Theorie und Praxis der Bühnenübersetzung
Ute Weiner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Brigitte Dalinger
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29777.93260.471455-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit demonstriert anhand des Vergleiches dreier
Bühnenübersetzungen von Čechovs Kirschgarten durch Peter Urban, Thomas
Brasch und Andrea Clemen, wie unterschiedlich das übersetzte
Ausgangsmaterial für die szenische Umsetzung im Detail sein kann, obwohl es
sich in allen drei Fällen um dieselbe Stückvorlage handelt.
Die Grundlage für diesen Vergleich bildet die Beschäftigung mit verschiedenen
Aspekten zur Bühnenübersetzung. Im Kapitel Theoretische Überlegungen zur
Bühnenübersetzung werden in meist chronologischer Abfolge die wesentlichsten
Positionen zu diesem Teilgebiet der Translatologie referiert, wobei sowohl
Theaterpraktiker zu Wort kommen, welche ihre Wünsche und Anforderungen
an eine bühnengemäße Übersetzung darlegen als auch Übersetzer, welche sich
im Lauf ihrer Arbeit mit den Besonderheiten der Dramenübersetzung
auseinandergesetzt haben. Der Schwerpunkt liegt aber auf
translationswissenschaftlichen Erkenntnissen, hier sind in erster Linie Susan
Bassnett, Mary Snell-Hornby und Sophia Tozeva zu nennen, welche
wegweisend waren, um die Bühnenübersetzung als Sonderform der
dramatischen Übersetzung auch wissenschaftlich anzuerkennen, ihre speziellen
Anforderungen analysierbar zu machen und quantifizierbare Kriterien
festzulegen, welche eine gelungene Bühnenübersetzung aufzuweisen hat.
Die Ergebnisse werden im nachfolgenden Kapitel mit dem Titel Die
bühnenwirksame Übersetzung noch einmal zusammengefasst, zudem wird die
Skopostheorie als Methode der Darstellung einer gelungenen Übersetzung.
vorgestellt. In weiterer Folge wird auf die Begriffe Sprechbarkeit, Spielbarkeit
und Atembarkeit, welche den gemeinsamen Nenner an Anforderungen an eine
bühnentaugliche Übersetzung bilden, genauer eingegangen und es wird
festgehalten, wann eine Übersetzung aus Sicht des Übersetzers, aus Sicht der
Darsteller und aus Sicht des Publikums als gelungen angesehen wird.
Die nächsten beiden Kapitel – Anton P. Čechov und Der Kirschgarten betitelt –
geben einen kurzen Überblick über das dramatische Schaffen Čechovs, die
besonderen Kennzeichen seiner dramatischen Werke und die Stellung des
Kirschgartens innerhalb der russischen Komödientradition. Weiters wird die
Entstehungsgeschichte von Čechovs letztem Bühnenstück nachgezeichnet um
darzulegen, dass er ein Autor war, der beim Abfassen seiner Werke in erster
Linie deren dramatische Umsetzung im Auge hatte und der sofort bereit war,
aus Gründen der aufführungspraktischen Notwendigkeit szenische und
textliche Veränderungen vorzunehmen. Außerdem wird deutlich, dass Čechov
selber sehr genaue Vorstellungen von der Umsetzung seiner Stücke hatte, dass
er Rollen oftmals für ganz konkrete Darsteller konzipierte – Umstände, welche
sich in der Figurencharakteristik und in den ausführlichen Regieanweisungen
zur szenischen Umsetzung niederschlagen. Dies ist auch der Grund, warum in
diesem Kapitel auch ausführlicher auf die Verwendung nonverbaler
Ausdrucksmittel im Kirschgarten eingegangen wird.
Beim Vergleich der Bühnenübersetzungen in der Praxis werden alle zuvor
gewonnenen Erkenntnisse anhand ausgewählter Textstellen praktisch
angewandt, wobei dazu sowohl Nebentext als auch Spieltext herangezogen
wurde. Für den Vergleich der Regieanweisungen wurden jeweils die
Aktanfänge gewählt, da sie den Raum und die darin herrschende Atmosphäre
charakterisieren, in welchem der jeweilige Akt beginnt, und dadurch sowohl
wesentliche Hinweise für Regie und Darsteller als auch für Bühne, Kostüm,
Licht, Ton etc. liefern. Für die Spieltexte wurden Passagen gewählt, welche die
drei Grundhaltungen der Figuren – Verhaftetsein in der Vergangenheit,
verkörpert durch Ranevskaja, Hoffen auf eine besser Zukunft, verkörpert durch
Trofimov und Leben in der Gegenwart, im Bewusstsein der eigenen Geschichte,
verkörpert durch Lopachin – widerspiegeln, da diese Einstellungen während
des gesamten Stückes die Basis für die jeweiligen Aktionen bilden.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Drama Übersetzung Theorie Cechov Kirschgarten Übersetzungsanalyse
Autor*innen
Ute Weiner
Haupttitel (Deutsch)
Drei Mal Kirschgarten
Hauptuntertitel (Deutsch)
oder Theorie und Praxis der Bühnenübersetzung
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
III, 143 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Dalinger
Klassifikation
24 Theater, Film, Musik > 24.29 Theater: Sonstiges
AC Nummer
AC07662808
Utheses ID
4226
Studienkennzahl
UA | 317 | | |