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Die Landschaftszeichnungen von Domenico Campagnola (1500-1564)
Tobias Benjamin Nickel
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Kunstgeschichte
Betreuer*in
Hans Aurenhammer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.48126
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13163.58675.955466-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Œuvre des Paduaner Malers Domenico Campagnola (1500-1564) nehmen die ihm zugeschriebenen Zeichnungen einen hohen Stellenwert ein. Weltweit existieren ungefähr 800 Blätter, von denen aktuell 443 Landschaftsdarstellungen zeigen. Die vorliegende Dissertation widmet sich damit einem Maler, der als erster professioneller italienischer Landschaftszeichner des 16. Jahrhunderts gilt. Seine künstlerische Tätigkeit setzt um 1517 ein und entwickelt sich parallel zur innovativen venezianischen Malerei: Campagnola ist damit Zeitgenosse Giovanni Bellinis, Giorgiones und Tizians. Bezeichnenderweise bereiten diese venezianischen Maler die neue Gattung der Landschaftsdarstellung vor, deren Autonomie allerdings nicht in der Malerei, sondern nahezu ausschließlich in Zeichnung und Druckgraphik erreicht wurde. In diesem Bereich kommen einander Tizian und Campagnola sehr nahe. Obwohl sich nicht beweisen lässt, dass dieser in der Werkstatt des Meisters tätig war, herrschte bereits ab dem späten 16. Jahrhundert große Verwirrung bezüglich der Zuschreibung seiner Werke. Daher werden im einführenden Kapitel Historiographie und Quellenlage genau nachgezeichnet, um den Beweggründen der meist falschen Zuschreibungstradition auf die Spur zu kommen und Campagnolas Jahrhunderte währende Stellung „im Schatten Tizians“ zu ergründen. In den nachfolgenden beiden Hauptkapiteln, die sich „Campagnola im Überblick“ widmen, wird zum einen das malerische Œuvre vorgestellt, um mit den wenigen vorhandenen Datierungen zumindest ein ungefähres Orientierungssystem für die Abfolge der Zeichnungen zu schaffen. Zum anderen werden für die Zeichnungen Landschaftstypen definiert, deren Figurenanteil mithilft, die Blätter nach Möglichkeit in das Ordnungssystem der Malerei einzupassen. Schnell wird dabei klar, dass von den 443 Landschaften, die Campagnola im Laufe der Jahrhunderte zugeschrieben wurden, nur ein Teil aus der Feder des Meisters stammen kann: die junge Kunstgattung war so beliebt, dass Campagnola rasch Nachahmer fand, die sich aber aufgrund der schlechten Quellenlage nur in den seltensten Fällen identifizieren lassen. Erstmals gewinnt in der vorliegenden Arbeit Stefano dall’Arzere als vermeintlicher Campagnola-Schüler Profil, ebenso wird auch Campagnolas Verhältnis zu Girolamo Muziano neu beleuchtet. Einer der wichtigsten Abschnitte der Arbeit widmet sich im Anschluss daran der Rezeption der Campagnola-Landschaften vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. In diesem Bereich tritt ein facettenreiches Beziehungsgeflecht zu Tage, das ein völlig neues Licht auf die neuzeitliche Landschaftszeichnung im Allgemeinen wirft und von der Forschung bisher unbeachtet blieb. Wichtige Meister der Druckgraphik, Verleger und Sammler werden hier in ihrer Beziehung zu Campagnola untersucht, darunter beispielsweise Luca Bertelli, Constantino Malombra, Lucas van Uden, Herman de Neyt, Valentin Lefèvre, Everhard Jabach, der Comte de Caylus und Antoine Watteau. Da diese Rezeptionsgeschichte auf das engste mit den größten neuzeitlichen Sammlungen und ihrer Entstehungsgeschichte verbunden ist, endet die Arbeit mit einem Verzeichnis über deren wichtigste Persönlichkeiten. Somit schließt sich der Kreis und vereint die literarische Quelle der Historiographie und die frühe Forschungsgeschichte mit der Sammelpraxis der berühmtesten Connaisseure der Neuzeit. Der zweite Teil der Arbeit enthält den umfangreichen Katalog, der sich wiederum in zwei Bereiche gliedert: 251 Landschaftszeichnungen konnten dem Meister zugeschrieben werden, weitere 192 wurden in ebenfalls ausführlichen Besprechungen seinen Zeitgenossen und Nachfolgern zugeordnet. Das daraus resultierende Material wurde in ein engmaschiges Netzwerk eingebunden, um die zahlreichen Beziehungen der Blätter untereinander aufzuzeigen. Auch Kopien und Nachstiche wurden an entsprechenden Stellen aufgenommen. Damit ist der Forschung erstmals ein Werkzeug zur Klassifizierung dieser bedeutenden Werkgruppe in die Hand gegeben, das durchaus den Anspruch auf (weitgehende) Vollständigkeit erhebt. -- [Abbildungen nur in Printausgabe / Printausgabe in 3 Bänden]
Abstract
(Englisch)
In the oeuvre of the Paduan painter Domenico Campagnola (1500-1564) the drawings attributed to him are of great importance. There are approximately 800 drawings worldwide, of which currently 443 pieces show landscapes. This dissertation is dedicated to a painter who is the first professional Italian landscape draughtsman of the 16th century. His artistic activity began around 1517 and developed parallel to the innovative Venetian painting: Campagnola is the contemporary of Giovanni Bellini, Giorgione and Titian. Significantly, these Venetian painters are preparing the new genre of landscapes, but their autonomy has not been achieved in painting, but almost exclusively in drawing and printmaking. In this field, Titian and Campagnola come very close together. Although it cannot be proved that he was active in the master's workshop, as of the late 16th century, there was a great confusion about the attribution of his works. For this reason, in the introductory chapter, historiography and sources are accurately traced in order to track down the reasons for the mostly false attribution tradition and to explore Campagnola's century-long position "in the shadow of Titian". In the following two main chapters, which are devoted to "Campagnola at a Glance", the painterly oeuvre is presented, in order to create an approximate orientation system for the chronology of the drawings with the few available datings. On the other hand, for the drawings landscape types are defined, whose proportion of figures helps to fit the works as far as possible into the system of ordering of the painting. It soon becomes clear that of the 443 landscape sheets that have been attributed to Campagnola over the centuries only a part can be by the artist himself: the young genre was so popular that Campagnola quickly found imitators, who can only be identified in the rarest cases because of the pour sources. For the first time, Stefano dall'Arzere is gaining a sharper profile as alleged pupil of Campagnola, also Campagnola's relationship with Girolamo Muziano is closely examined. One of the most important sections of the dissertation is dedicated to the reception of the Campagnola landscapes from the 16th to the 18th century. In this field, a multifaceted network of relationships manifests, which throws a completely new light on the modern landscape drawing in general and which had largely been neglected by research. Important masters of printmaking, publishers and collectors are examined in their relationship with Campagnola, including Luca Bertelli, Constantino Malombra, Lucas van Uden, Herman de Neyt, Valentin Lefèvre, Everhard Jabach, the Comte de Caylus and Antoine Watteau. Since this history of reception is closely linked to the greatest modern collections and the history of their origins, the study concludes with a list of their most important personalities. Thus the circle closes and combines the literary source of historiography and the early research history with the collecting practice of the most famous connoisseurs of the modern age. The second part of the dissertation contains the extensive catalogue, which in turn is divided into two sections: 251 landscape drawings were assigned to the master, while a further 192 sheets were assigned to his contemporaries and successors in also detailed discussions. The resulting material was integrated into a close-knit network to show the numerous relationships of the drawings. Copies and reproductive prints were also recorded at the appropriate locations. Thus, for the first time, research is given a tool for the classification of this important group of works, which certainly raises the claim to extensive completeness. -- [Illustrations only in print edition]

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Domenico Campagnola Venetian landscape drawing 16th century Stefano dall'Arzere Girolamo Muziano Luca Bertelli Constantino Malombra Herman de Neyt Lucas van Uden Recueil Jabach Valentin Lefèvre Comte de Caylus Antoine Watteau Pierre-Jean Mariette Pierre Crozat
Schlagwörter
(Deutsch)
Domenico Campagnola Venezianische Landschaftszeichnung 16. Jahrhundert Stefano dall'Arzere Girolamo Muziano Luca Bertelli Constantino Malombra Herman de Neyt Lucas van Uden Recueil Jabach Valentin Lefèvre Comte de Caylus Antoine Watteau Pierre-Jean Mariette Pierre Crozat
Autor*innen
Tobias Benjamin Nickel
Haupttitel (Deutsch)
Die Landschaftszeichnungen von Domenico Campagnola (1500-1564)
Paralleltitel (Englisch)
The landscape drawings of Domenico Campagnola (1500-1564)
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
363, circa 300 ungezählte, circa 500 ungezählte, 596 Seiten (in 3 Bänden) : zahlreiche Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Hans Aurenhammer ,
Ingeborg Schemper
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.89 Kunstgeschichte: Sonstiges
AC Nummer
AC13797858
Utheses ID
42513
Studienkennzahl
UA | 092 | 315 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1