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Interaktionen zwischen Kloster und Welt
die sozialen Trägergruppen der Klöster St. Niklas, St. Bernhard und Altenburg im 13. Jahrhundert
Daniel Frey
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichtsforschung, Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaft
Betreuer*in
Christina Lutter
DOI
10.25365/thesis.50569
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-23063.00140.365152-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit möchte der Frage nachgehen, in welchem Ausmaß die rechtliche Ordenszugehörigkeit von Klöstern Auswirkungen auf die Interaktionen zwischen monastischen Institutionen und deren sozialen Trägergruppen hatte und inwieweit diese Interaktionen auch durch andere Kategorien der Zugehörigkeit wie Verwandtschaft und Geschlecht, rechtliche Abhängigkeitsverhältnisse oder sozialer Status beeinflusst waren. Als Fallbeispiele für die Untersuchung dienen die Klöster Altenburg (Benediktiner, gegr. 1144), St. Bernhard bei Horn (Zisterzienserinnen, 1269–ca. 1600) und St. Niklas bei Wien (Zisterzienserinnen, vor 1230– ca. 1530). Die Grundlagen dieser Interaktionen zwischen „Kloster und Welt“ waren Rechtsgeschäfte „adeliger“ Personen und Familien unterschiedlicher sozialer Milieus mit Klöstern – von überregional einflussreichen Elitenvertretern beiderlei Geschlechts bis zu regional oder auch nur lokal agierenden Rittern und ihren Familien. Diese Rechtsgeschäfte umfassten Stiftungen, Kauf- und Tauschgeschäfte. Stiftungen oder frommen Zuwendungen lag das spirituelle Bedürfnis nach liturgischem Gedenken an Donatoren und Donatorinnen nach deren Tod durch eine geistliche Gemeinschaft zugrunde. Kauf- oder Tauschgeschäfte standen in Verbindung mit einer aktiven Wirtschafts- und Grundbesitzpolitik seitens der Klöster einerseits und der weltlichen Familien andererseits. Oftmals existierten zwischen diesen Familien und Klöstern enge Beziehungen, da adelige Familien auf das liturgische Dienstleistungsangebot der Klöster angewiesen waren und Klöster die materiellen Zuwendungen ihres sozialen Umfelds zur Bestreitung des täglichen Lebens benötigten. Darüber hinaus rekrutierten sich die Kon- ventualen und Konventualinnen geistlicher Gemeinschaften häufig aus diesen sozialen Trägergruppen.
Verschriftlicht wurden solche Rechtsgeschäfte in Form von Urkunden, die sich je nach Überlieferungslage bis heute in Stiftsarchiven vor Ort befinden oder über mehrere Bestände verstreut an unterschiedlichen Orten aufbewahrt werden, wie im Falle der Klöster St. Niklas und St. Bernhard, die beide im Verlauf des 16. Jahrhunderts von ihren Zisterzienserinnengemeinschaften verlassen wurden.
Nachdem das vorhandene Material von ca. 160 Urkunden aus digitalen und gedruckten Repositorien zusammengetragen und gesichtet wurde, sollte eine Auswertung der Quellen Antworten auf folgende Forschungsfragen liefern: Lassen sich zwischen den Beziehungsgeflechten der sozialen Trägergruppen zweier Nonnenkonvente des 13. Jahrhunderts gleicher Ordenszugehörigkeit und gleichen Gründungszeitraums innerhalb einer eng gefassten politischen Entität Unterschiede feststellen? Wenn ja, wie unterschieden sich diese Beziehungsgeflechte hinsichtlich ihrer sozialen Zusammensetzung, der Reichweite und Intensität ihrer sozialen Beziehungen und der Qualität ihres rechtlichen Status? Genauer gefragt: Wie wirkte sich der Dualismus zwischen landesfürstlicher und ministerialadeliger Herrschaft auf die Struktur der sozialen Umfelder der Klöster St. Niklas bei Wien und St. Bernhard bei Horn aus?
Das Fallbeispiel Stift Altenburg dient als Korrektiv, um die anhand der Urkunden St. Bernhards und St. Niklas erarbeiteten Befunde und Thesen auf ihre Stichhaltigkeit zu überprüfen. Die Auswahl fiel bewusst auf ein Kloster anderer ordensrechtlicher Zugehörigkeit mit einer Gemeinschaft anderen Geschlechts, die sich jedoch in unmittelbarer räumlicher Nähe zu St. Bernhard bei Horn befindet. Auf der Basis dieser spezifischen Unterschiede und Gemeinsamkeiten sollten die oben genannten Kategorien von Zugehörigkeit in ihrer Tragweite ausgelotet werden.
Darüber hinaus wird das Thema im Stand der aktuellen Forschung kontextualisiert und verortet. Zahlreiche aktuelle Publikationen beleuchten die Beziehungen zwischen Klöstern und ihren sozialen Umfeldern aus der Perspektive unterschiedlicher europäischer Regionen unter impliziter und expliziter Grundlegung des Forschungskonzepts der „Klosterlandschaft“. Diese Masterarbeit möchte aus Sicht des Herzogtums Österreich im 13. Jahrhundert und seiner Regionen einen Beitrag zu dieser Diskussion leisten.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Klosterlandschaft Beziehungsnetzwerke mittelalterliche Landesgeschichte Herzogtum Österreich vergleichende Ordensgeschichte
Autor*innen
Daniel Frey
Haupttitel (Deutsch)
Interaktionen zwischen Kloster und Welt
Hauptuntertitel (Deutsch)
die sozialen Trägergruppen der Klöster St. Niklas, St. Bernhard und Altenburg im 13. Jahrhundert
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
134 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christina Lutter
AC Nummer
AC14528846
Utheses ID
44699
Studienkennzahl
UA | 066 | 804 | |