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Old names, new peoples - ethnic discourse, imperial rhetoric and geographical knowledge in Late Antiquity
Salvatore Liccardo
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Geschichte)
Betreuer*innen
Walter Pohl ,
Danuta Shanzer
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21479.02879.549469-7
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ethnonyme gehören zu den häufigsten aber am wenigsten untersuchten Elementen spätantiker und frühmittelalterlicher Erzählungen. Es ist richtig, dass Linguisten, Philologen und Onomastiker des 19. und 20. Jahrhunderts dem Thema zahlreiche Studien gewidmet haben, aber Historiker haben sie oft übersehen oder sie haben Ethnonyme auf eine bloße Frage des Autorenstils reduziert. Diese Forschung zielt darauf ab, die Rolle von Ethnonymen in spätantiken Diskursen über Ethnizität, politische Agenden und Raumwahrnehmung aufzuklären. Ethnonyme dienten unter anderem dazu, Grenzen nach kulturellen, religiösen oder politischen Bedürfnissen zu ziehen und zu verändern. Ihre Flexibilität und ihr breites Bedeutungsspektrum ermöglichten es, im Laufe der Zeit Grenzen neu zu definieren und so die Wahrnehmung und Repräsentation der ethnischen Landschaft den veränderten Gegebenheiten anzupassen. Diese Dissertation konzentriert sich auf drei Hauptquellen: den Laterculus Veronensis, die Expositio totius mundi et gentium und die Tabula Peutingeriana. Diese Werke weisen drei Darstellungsweisen von ethnischem Wissen vor und offenbaren zugleich unterschiedliche Bedeutungszuweisungen an Ethnonyme. Es handelt sich bei ihnen um eine Liste, eine geografische Abhandlung und eine Karte. Trotz der Unterschiede hinsichtlich der Quellengattungen sind Ethnonyme in allen diesen Werken ein entscheidendes Merkmal sowohl in Bezug auf ihre Struktur als auch auf ihre Kernbotschaft. In allen diesen Überlieferungen dienen Ethnonyme dazu, das Anderssein der Barbaren zu erkennen und zu betonen, gleichzeitig bieten sie aber auch ein Instrument zur Integration nichtrömischer Identitäten in eine breitere römische Welt. Mit Hilfe von Ethnonymen konnten diese Autoren sowohl einen gewissen Wissensmangel überwinden als auch die Andersartigkeit geografisch entfernter Gebiete andeuten. Die Assoziationen, die Ethnonyme hervorrufen konnten, und die Erzählungen, auf die sie sich bezogen, gaben Teilen der Oikumene Bedeutung, die ansonsten in den konkreten und mentalen Karten der Römer leer und undurchsichtig geblieben wären. Ziel dieser Studie ist es, die vielfältigen Bedeutungen von Ethnonymen herauszustellen, die als grundlegende Werkzeuge für spätrömische Klassifizierungs- und Unterscheidungsstrategien dienen.
Abstract
(Englisch)
Ethnonyms are among the most common but least studied elements of late antique and early medieval narratives. It is true that nineteenth and twentieth-century linguists, philologists, and onomastics have devoted numerous studies to the subject, but historians have often overlooked them, or they have reduced ethnonyms to a mere question of style. This research aims to elucidate the role of ethnonyms in late antique ethnic discourses, political agendas, and spatial perceptions. Among other things, ethnonyms served to draw and modify boundaries according to cultural, religious or political needs. Thanks to their flexibility and wide range of meanings late Roman authors could use them to redefine boundaries over time, adapting the perception and representation of the ethnic landscape to the ever-changing circumstances. This dissertation focuses on three main sources: the Laterculus Veronensis, the Expositio totius mundi et gentium and the Tabula Peutingeriana. They are a list, a geographical treatise and a map. Despite their differences, ethnonyms are a crucial feature of both the structure and the core message of all these works. Ethnonyms serve to recognize and emphasize the otherness of the barbarians, while at the same time they provide an instrument for integrating non-Roman identities into a broader Roman world. Using both archaic and more recent ethnonyms, these authors could overcome a certain lack of knowledge as well as stress the otherness of geographically remote areas. The aim of this study is to highlight the multiple meanings of ethnonyms, which served as basic tools for late Roman classification and distinction strategies.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Ethnonyms Ethnicity Geography Early Middle Ages Late Antiquity Roman Empire
Schlagwörter
(Deutsch)
Ethnonyme Ethnizität Geographie Frühmittelalter Spätantike Römisches Reich
Autor*innen
Salvatore Liccardo
Haupttitel (Englisch)
Old names, new peoples - ethnic discourse, imperial rhetoric and geographical knowledge in Late Antiquity
Paralleltitel (Deutsch)
Alte Namen, neue Völker : ethnischer Diskurs, Herrschaftsrhetorik und geografisches Wissen in der Spätantike
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
xvi, 417 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Noel Lenski ,
Roland Steinacher
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.28 Römisches Reich ,
15 Geschichte > 15.31 Frühes Mittelalter
AC Nummer
AC15533758
Utheses ID
53436
Studienkennzahl
UA | 792 | 312 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1