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Ambiguous singular, tangible multiples: trans people's enactments of PCOS-care
Ekaterina Osipova
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Science-Technology-Society
Betreuer*in
Ulrike Felt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.70919
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13184.27702.883545-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Innerhalb des Diskurses zum polyzystischem Ovar-Syndrom (PCOS) – einem endokrinen Syndrom, welches üblicherweise durch erhöhte Testosteronwerte und eine Vielzahl an ovariellen Zysten charakterisiert wird – bleiben trans Personen mit dieser Diagnose relativ unsichtbar. Aufgrund des ungewissen und kontroversen Charakters von PCOS, kann diese Abwesenheit jedoch die Disparitäten in der medizinischen Versorgung, welche aus einer waltenden Pathologisierung und Objektifizierung von trans Körpern und Identitäten durch die Medizin resultieren, noch weiter verstärken. Durch eine Herangehensweise der politischen Ontologie sensibilisiert durch einen Fokus auf situiertes Wissen und STS Konzepte zu Care, führte ich sechs narrative Interviews mit trans und geschlechtlich diversen Personen aus Deutschland durch, um ihre Enactments von PCOS, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Strategien für deren Versorgung, sowie ihre Erfahrungen innerhalb des medizinischen Kontextes zu erforschen, um dadurch die übergreifenden Implikation für PCOS Care durch standardisierte medizinische Praktiken zu untersuchen. Hierbei war meine Intention, die Spannungen und Diskrepanzen, welche sich aus auf binäre, normative und rigide Standards beruhenden medizinischen Praxen ergeben, aufzuzeigen, sowie meinen trans Teilnehmer*innen eine Stimme im Diskurs über eine affektive und inklusive trans PCOS Fürsorge zu geben. Ihre Erzählungen weisen ein singularisierendes Enactment von PCOS auf, mit welchem die Teilnehmer*innen beim Aufsuchen medizinischer Versorgung konfrontiert werden und welches sie mit einer Reihe von pathologisierenden und vergeschlechtlichten Normen auferlegt, während dadurch ihre individuellen Bedürfnisse und Anliegen vernachlässigt, ignoriert und ent-problematisiert werden. Hingegen sind die PCOS-Enactments der Teilnehmer*innen multipel, situiert, nichtlinear und verkörpert, entfalten sich entlang verschiedener zeitlicher Trajektorien und sind in vielfältige Konstellation aus menschlichen und nichtmenschlichen Aktanten eingebettet. Entlang dieser mannigfaltigen Linien verkörpern Teilnehmer*innen eine Bandbreite an Praktiken welche die vorherrschenden medizinischen und sozio-kulturellen Narrative über ihre Körper und Identitäten verdrehen, zerrütten, und reinterpretieren und damit letztendlich PCOS queeren. Während ich die Resultate innerhalb weitreichender, materieller Versorgungsinfrastrukturen diskutiere, argumentiere ich dass, ein Hauptaugenmerk auf solche gequeerten PCOS Enactments Potential hat, den Fokus jenseits der ambigen Singularitäten wie sie durch standardisierte medizinische Praktiken hervorgerufen werden zu verschieben und stattdessen, unverbindliche, flexible und affektive Multiplizitäten, die greifbarer für das Individuum sind und daher eine inklusivere PCOS Versorgung bieten zu kreieren.
Abstract
(Englisch)
Within the discourse on and care for polycystic ovary syndrome (PCOS) – an endocrine syndrome most commonly characterized by elevated testosterone levels and plurality of ovarian cysts – trans people with this diagnosis remain relatively invisible. However, due to the yet uncertain and controversial nature of PCOS, this absence can perpetuate the health-disparities resulting from medicine’s prevailing pathologizing and objectifying gaze on trans bodies and identities even further. Through the lens of ontological politics sensitized by a focus on situated knowledge and STS frameworks on care, I conducted six narrative interviews with trans and gender-diverse people based in Germany in order to explore their enactments of PCOS, their needs, wishes, and strategies for the care thereof, as well as their experiences within the medical context, and thereby inquire into the broader implications for PCOS care within standardized medical practices. In so doing, my intention was to shed light on the tensions and discrepancies arising from medical practices that are fundamentally based on binary, normative and rigid standards, while giving my trans participants a voice in the discourse on affective and inclusive trans PCOS care. As resonates within their stories, when seeking medical care, participants are confronted by a singularizing enactment of PCOS, which imposes a set of pathologizing and gendered norms upon their PCOS bodies, while neglecting, ignoring and de-problematizing their individual needs and concerns. Conversely, participants’ enactments of PCOS are multiple, situated, non-linear and embodied, unfold along different temporal trajectories and are embedded within diverse constellations of human and non-human actors. Along these multiple lines, participants embody a range of practices that twist, subvert and reinterpret medical and socio-cultural master narratives on their bodies and identities, ultimately queering PCOS. Discussing the findings along the broader material infrastructures of care, I argue that tending to trans peoples’ embodied knowledge and their queered PCOS enactments bears potential of shifting the focus beyond the ambiguous singulars as produced through standardized medical practices, and, instead create tentative, flexible, and affective multiples that are tangible for the individual and thus offer a more inclusive PCOS care.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
PCOS polyzystisches Ovar-Syndrom trans transgender Enactments situiertes Wissen STS care Multiplizität Bedeutungskonstruktion
Schlagwörter
(Englisch)
PCOS polycystic ovary syndrome trans transgender enactments situated knowledge STS care multiplicity meaning-making
Autor*innen
Ekaterina Osipova
Haupttitel (Englisch)
Ambiguous singular, tangible multiples: trans people's enactments of PCOS-care
Paralleltitel (Deutsch)
Mehrdeutiges Einzelnes, greifbare Vielfache: Enactments von trans Personen von PCOS-Care
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
v, 154 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Ulrike Felt
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.10 Wissenschaft und Gesellschaft ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.13 Wissenschaftspraxis ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges ,
44 Medizin > 44.06 Medizinsoziologie ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.31 Geschlechter und ihr Verhalten ,
71 Soziologie > 71.43 Technologische Faktoren ,
71 Soziologie > 71.61 Diskriminierung ,
71 Soziologie > 71.63 Minderheitenproblem
AC Nummer
AC16524478
Utheses ID
61705
Studienkennzahl
UA | 066 | 906 | |
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