Detailansicht

Mehr als "tochter, hausfrau, wittib"
zwischen den Zeilen des Hausmanstetter-Urbars : Studien zu Frauen im spätmittelalterlichen Klosterneuburg
Amelie Anna Rakar
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichtsforschung, Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaft
Betreuer*in
Christina Lutter
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.71624
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24486.19580.155987-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Masterarbeit untersucht dokumentierten Besitz und Handlungsmöglichkeiten von Frauen in der Stadt Klosterneuburg um 1500. Der Fokus liegt auf den in der Stadt gelegenen Liegenschaften, die der Grundherrschaft des Stiftes Klosterneuburg unterstanden und über zwei Drittel aller Besitzungen in der Stadt ausmachten. Den Ausgangspunkt dieser Untersuchung bildet das im Jahr 1513 fertiggestellte sogenannte Hausmanstetter-Urbar. Dieses Verzeichnis fasste erstmals den gesamten Besitz des Stiftes Klosterneuburg zusammen. Durch seine repräsentative Gestaltung gewann es zusätzlich an Bedeutung. Auf Grundlage der im Urbar enthaltenen Daten werden die verschiedenen Besitzkonstellationen, die von Gemeinschafts-besitz von Ehepaaren, Geschwistern, Elternteilen mit Kindern und nicht miteinander verwandten Personen bis zu Alleinbesitz von Frauen und Männern reichen, sowie die Verteilung des Besitzes sichtbar. Etwas weniger als die Hälfte der Besitzungen befand sich im gemeinschaftlichen Besitz von Ehepaaren, die als Ehe- und Arbeitspaare agierten. Um ausgewählten Fallbeispielen nachgehen zu können, werden weitere Quellen – Grundbücher und Urkunden – aus dem Stiftsarchiv Klosterneuburg herangezogen. Die Fallbeispiele bilden Handlungsmöglichkeiten von Frauen ab, die über ihren Besitz alleine oder in Besitzgemeinschaften verfügen konnten und diesen kaufen und verkaufen, erben und vererben sowie stiften konnten. Neben den Besitzverhältnissen wird die Praxis der Namensgebung und -führung in Klosterneuburg anhand der verzeichneten Vor- und Nachnamen untersuchbar. Die Variation an Vornamen war gering und beschränkte sich auf insgesamt 98 Namen, von denen allerdings 18 in knapp 70% aller Fälle vorkamen. Frauen wurden meist ohne Nachnamen, dafür mit Angaben zu ihren Ehemännern und in seltenen Fällen mit feminisierten Varianten der Nachnamen der Ehemänner verzeichnet. Darüber hinaus geben angeführte Attribute Auskunft über sozialen Stand, Verwandtschaft, Beruf und Herkunft, wodurch Personen leichter identifizierbar und Beziehungen sichtbar werden. Die vorliegende Untersuchung, in der geschlechtergeschichtliche Fragestellungen durch eine Verbindung von quantitativen Auswertungen des Quellenmaterials mit qualitativen Fallstudien beantwortet werden, bestätigt das Leitprinzip des Ehe- und Arbeitspaares, das von Heide Wunder für den deutschsprachigen Raum in der Frühen Neuzeit entwickelt wurde, in spätmittelalterlichen Städten und zeigt die vielfältigen Handlungsmöglichkeiten von Städter*innen.
Abstract
(Englisch)
This thesis focuses on forms of women´s agency in Klosterneuburg around 1500 drawing on the so-called “Hausmanstetter-Urbar”, a large-scale inventory from 1513 covering the property of Klosterneuburg Abbey that embraced over two-thirds of all landed property located in the city and its environment. In this codex, the complete array of the abbey´s property was documented for the first time in an outstandingly representative manner, which makes it an important historical source and likewise a prime symbolic artefact. Based on the data contained in the inventory, various constellations of ownership, as well as the distribution of property, become visible. Constellations range from joint ownership by married couples, siblings, parents with children and with persons who were not related to them by kin, to sole ownership by women and men. Slightly less than half of all landed properties was jointly owned by married couples acting as “working couples”, a concept developed by Heide Wunder with a focus on early modern Germany. To follow up on these findings with selected case studies, additional sources – land registers and charters – from the Klosterneuburg Abbey Archives are consulted. The case studies illustrate women´s agency in managing property by themselves or in joint ownership, buying it, selling it as well as inheriting property or passing it on to their descendants or as donations to religious houses. In addition, the practice of naming in Klosterneuburg can be examined on the basis of the first and last names recorded. The variation of first names was insignificant and limited to a total of 98 names, while 70% of all mentioned people hold only 18 names. Women were rarely recorded with surnames, but with information relating to their husbands instead, and in rare cases with feminized variants of the husbands’ surnames. Furthermore, certain linguistic attributes provide information about social status, kinship, occupation and origin, making persons more easily identifiable and relationships more visible. The thesis, which tries to answer gender-related questions by combining quantitative analysis with qualitative case studies, confirms the importance of the concept of the late medieval urban “working couple” and shows the extent of both male and female agency in a late medieval city.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Frauengeschichte Geschlechtergeschichte Stadtgeschichte Besitzverteilung Klosterneuburg Spätmittelalter
Schlagwörter
(Englisch)
Women's history Gender history City history Distribution of Property Klosterneuburg late Middle Ages
Autor*innen
Amelie Anna Rakar
Haupttitel (Deutsch)
Mehr als "tochter, hausfrau, wittib"
Hauptuntertitel (Deutsch)
zwischen den Zeilen des Hausmanstetter-Urbars : Studien zu Frauen im spätmittelalterlichen Klosterneuburg
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
117 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christina Lutter
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.00 Geschichte: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.30 Europäische Geschichte in Mittelalter und Neuzeit: Allgemeines
AC Nummer
AC16568289
Utheses ID
62334
Studienkennzahl
UA | 066 | 804 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1