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Menschenscheue Genies und suspekte Exotinnen
die Ko-Konstruktion von Physik und Geschlecht in öffentlichen Diskursen
Martina Erlemann
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Ulrike Felt
DOI
10.25365/thesis.7427
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30403.27626.801159-8
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Sowohl die Wissenschaftsforschung als auch die Geschlechterforschung zu Naturwissenschaften und Technik haben gezeigt, dass Naturwissenschaften eine zutiefst soziale, im hohen Grade vergeschlechtlichte Unternehmung sind. Verglichen mit anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen gelten die physikalischen Wissenschaften als besonders maskulin geprägte Fächer. Derartige Vergeschlechtlichungen sind schon in den Ausbildungskontexten der Physik wirksam. Sie setzen sich in den Erkenntnis- und Forschungspraktiken der physikalischen Wissenschaften fort und bringen damit die ungleiche Geschlechterverteilung unter den ForscherInnen mit hervor, nämlich als Unterrepräsentanz von Frauen in der Physik.
Fragt man nach dem Zustandekommen der Vergeschlechtlichung von Physik, so sind neben den historischen Diskursen, die zu einer Symbolisierung der epistemischen Ideale der Physik als maskulin geführt haben, auch die zeitgenössischen öffentlichen Diskurse zu betrachten, in denen diskursive Prozesse der Vergeschlechtlichung stattfinden. Da Medien als Öffentlichkeitsakteure an der diskursiven Herstellung von sozialen Repräsentationen von Physik maßgeblich beteiligt sind, widmet sich die vorliegende Dissertation der Frage, wie die physikalischen Wissenschaften im Kontext massenmedialer Diskurse vergeschlechtlicht werden und auf welche Weise Physik und Geschlecht diskursiv ko-konstruiert werden. Auf diskursanalytischer Grundlage wird unter diesem Blickwinkel untersucht, wie Physik und PhysikerInnen in fünf verschiedenen deutschen Printmedien repräsentiert werden.
In den Ergebnissen der Studie hat sich herausgestellt, dass in den Medien Imaginationen von Physik vorherrschen, die die physikalischen Wissenschaften nach wie vor als maskulinisierende Praxis konstituieren und dabei gleichzeitig die sozialen Kontexte der physikalischen Wissensproduktion weitgehend ausblenden. Allerdings kann sich in den wenigen Artikeln, in denen soziale Kontexte von Physik berücksichtigt werden, die Vergeschlechtlichung von Physik zu weniger maskulinisierenden Zuschreibungen hin verschieben.
Abstract
(Englisch)
Both Science and Technology Studies and Gender Studies of Science and Technology have shown that doing science is a deeply social and highly gendered activity.
Compared to other scientific disciplines, the physical sciences are seen as highly masculinised. Such gendering processes affect not only educational contexts. They have also an impact on epistemic practises of physics and thus produce the unequal gender distribution of physicists, that is the underrepresentation of women in physics.
Asking for the gendering processes of physics, not only historical discourses that resulted in symbolising the epistemic ideals of physics as masculine have to be taken into account. Also in contemporary public discourses gendering processes take place and thus are to be investigated in this concern.
As media as public actors are heavily involved in the discoursive making of social representations of physics, this dissertation concentrates on the gendering of physics in mass media discourse and examines the discoursive co-construction of gender and physics.
Based on an discourse-analytical approach, five german print media were studied as to in which way physics and physicists are represented.
The results show that the media are dominated by imaginations of physics which constitute the physical sciences as a masculinising practice and which widely ignore the social contexts of physical knowledge production. But in those few articles that consider also social contexts of physics, the gendering of physics can be shifted to less masculinising ascriptions.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
physics gender media discourse analysis science communication
Schlagwörter
(Deutsch)
Physik Geschlecht Medien Diskursanalyse Wissenschaftskommunikation
Autor*innen
Martina Erlemann
Haupttitel (Deutsch)
Menschenscheue Genies und suspekte Exotinnen
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Ko-Konstruktion von Physik und Geschlecht in öffentlichen Diskursen
Paralleltitel (Englisch)
Solitary geniuses and weird women ; the co-construction of physics and gender in public discourse
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
398 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Ulrike Felt ,
Eva Flicker
AC Nummer
AC07452489
Utheses ID
6734
Studienkennzahl
UA | 092 | 122 | |