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Annäherung an die Wirkungsweisen theatraler Rollenarbeit bei jungen Erwachsenen in Haft
eine Untersuchung des Stellenwertes postmoderner ästhetischer Theaterpraxis mit Inhaftierten für die Sozialpädagogik anhand des ausgewählten Theaterprojektes "Gerettet" vom Wiener Vorstadttheater in den Justizanstalten Gerasdorf und Schwarzau
Christina Glinz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Robert Hutterer
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29345.75130.460161-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Themengebiet der Diplomarbeit nimmt seinen theoretischen Ausgang in der Grundidee postmoderner ästhetischer Theaterpraxis, welche meint, dass theatrale Rollenarbeit ihren Wirkungshorizont aus künstlerisch-ästhetischen Dimensionen der Wahrnehmung und Gestaltung bezieht. Ein von Oktober 2008 bis September 2009 stattfindendes Gefängnistheaterprojekt mit Inhaftierten, geleitet vom Wiener Vorstadttheater − integratives theater österreichs, legt diese Idee in die Praxis um, indem es diese Dimensionen fokussiert. Im Kontext dieser Idee und ihrer Umsetzung erfolgt eine Annäherung an die leitende Forschungsfrage nach den Wirkungsweisen theatraler Rollenarbeit bei jungen Erwachsenen in Haft. Einer qualitativen Studie im Forschungsfeld des Theaterprojektes geht ein Erkenntnisinteresse voraus, welches das leiblich basierte Phänomen der ästhetischen Erfahrung theatraler Kunst im Zusammenhang mit potenziell denkbaren Wirkungsweisen beim Subjekt sowie dem Situationsfaktor Haft in den Blick nimmt. Weiters wird argumentiert, dass die neuere Sozialpädagogik mit ihren lebensweltorientierten Zugängen in Forschung und Praxis eine förderliche Anbindung an das postmoderne ästhetische Theater darstellt. Aus diesem Erkenntnisinteresse konstituieren sich die Aspekte des Forschungsgegenstandes, welche mittels eines qualitativen Fragebogens für die zehn Projektteilnehmer (Probanden) angereichert und inhaltsanalytischer Vorgehensweisen ausgewertet werden. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die der Rollenarbeit eingeebneten, insbesondere ästhetischen Erfahrungsweisen Hafterleichterungen sowie Bildungs-, Lern- und Entwicklungsprozesse auf und ferner der Bühne bewirken können. Theatrale Rollenarbeit fördert die selbstreflexive Hinwendung zu differenten Perspektiven und Verhaltensweisen. Dies versetzt das Subjekt in die Lage, zuvor gelebte Vermeidungs-, Verdrängungs- und Projektionsmechanismen aufzubrechen, die eigenen Bedürfnisse, Interessen und Motive vermehrt wahrzunehmen und auszudrücken sowie selbstbestimmter und unter Berücksichtigung des Gegenübers zu handeln. Weiters unterstreicht die Studie postulierte Gemeinsamkeiten des künstlerisch-ästhetischen Zugangs im Projekt „Gerettet“ mit der lebensweltorientierten Sozialpädagogik, wodurch sich der Stellenwert solcher Theaterpraxis vor allem für neuere Konzepte Sozialer Arbeit erhöht. Da die Forschungsbemühungen und das Theaterprojekt auch von den „Gesinnungen“ des österreichischen Justizsystems mitgetragen werden, zeichnet sich am Rande der Diplomarbeit ein Bild gegenwärtigen Strafvollzugs und dessen Resozialisierungsverständnis ab, das der Sozialpädagogik gemeinsam mit den Ergebnissen als Diskussions-, Konzeptions- und Handlungsgrundlage dient.
Abstract
(Englisch)
The topic of the thesis takes its theoretical source from the main idea of postmodern aesthetic theatre praxis, which states that the effects of working on a theatrical role rely on artistic-aesthetic dimensions. Between October 2008 and September 2009 this idea was implemented by the institution “Wiener Vorstadttheater − integratives theater österreichs” in an Austrian prison theatre project named “Saved” with ten detained young adults. In this context an approach to the leading research question of the effects of theatrical ‘role work’ on detained young adults occurres. This approach takes into account the bodily-based phenomenon of the aesthetic experience which is linked to the potential effectiveness of working on a role. Furthermore it considers the situational factor of arrest and depicts a connection between postmodern aesthetic theatre praxis and ‘lifeworld oriented social pedagogy’. At the same time these focuses constitute the object of research in the field of the prison theatre project. A qualitative survey includes a questionnaire for the acting participants and a content analysis of the data collection. The results show that working on a theatrical role alleviates detainment and provokes processes of self-creation, learning and personal change on as well as further stage. Theatrical role work activates self-reflection und the orientation towards different perspectives, which leads the subject to overcome attitudes of avoidance, repression and projection. Acting inmates become more sensitive towards their own needs, interests and motives and display a more respectful and considerate behaviour when in contact with others. Furthermore the study highlights the postulated similarities of the artistic-aesthetic access in “Saved” with the concept of lifeworld orientation, which points out the significance of postmodern theatre praxis with inmates being more discussed, accepted and valued in present social pedagogy. As the Austrian judicial system determines if or in which way the theatre project (as a means of resocialisation) and researching activities in prison come into existence, the thesis uncovers marginally the current understanding of resocialisation and punishment in Austria. This understanding and especially the results of the survey display a basis for discussions, conceptions and activities to social pedagogy.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
theatrale Rollenarbeit Theaterarbeit Gefängnistheater Inhaftierte Insassen Insassinnen Jugendliche junge Erwachsene Theaterprojekt Gerettet Saved Edward Bond Sozialpädagogik Pädagogik Sozialarbeit Theaterpädagogik neuere Konzepte der Sozialpädagogik lebensweltorientierte Sozialpädagogik Lebensweltorientierung Wiener Vorstadttheater Justizanstalt Gerasdorf Justizanstalt Schwarzau
Autor*innen
Christina Glinz
Haupttitel (Deutsch)
Annäherung an die Wirkungsweisen theatraler Rollenarbeit bei jungen Erwachsenen in Haft
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Untersuchung des Stellenwertes postmoderner ästhetischer Theaterpraxis mit Inhaftierten für die Sozialpädagogik anhand des ausgewählten Theaterprojektes "Gerettet" vom Wiener Vorstadttheater in den Justizanstalten Gerasdorf und Schwarzau
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
217 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Robert Hutterer
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
24 Theater > 24.03 Theorie und Ästhetik des Theaters ,
24 Theater > 24.08 Theatersoziologie, Theaterpsychologie ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
79 Sozialpädagogik > 79.00 Sozialpädagogik, Sozialarbeit: Allgemeines ,
79 Sozialpädagogik > 79.03 Methoden und Techniken der Sozialpädagogik und Sozialarbeit ,
79 Sozialpädagogik > 79.16 Jugendhilfe ,
79 Sozialpädagogik > 79.20 Resozialisierung ,
79 Sozialpädagogik > 79.60 Bildungsarbeit: Allgemeines ,
79 Sozialpädagogik > 79.62 Kulturarbeit ,
80 Pädagogik > 80.48 Ästhetische Erziehung ,
80 Pädagogik > 80.83 Erziehung in Erziehungseinrichtungen ,
81 Bildungswesen > 81.51 Lernprozess ,
81 Bildungswesen > 81.81 Außerschulische Bildung
AC Nummer
AC08030322
Utheses ID
7762
Studienkennzahl
UA | 297 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1