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Enid Blytons Fünf Freunde auf Deutsch
Übersetzungen, Neubearbeitungen, Fortführungen
Lucia Marjanovic
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Norbert Bachleitner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.9900
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29552.53584.362460-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Enid Blyton ist ein Phänomen, an dem seit über 50 Jahren kaum ein Kind vorbeikommt. Die Serie Fünf Freunde erscheint seit 1953 auf Deutsch und erfreut sich seither ungebrochener Beliebtheit. Allerdings lesen heutige Leser einen anderen Text, als Enid Blyton geschrieben hat. Einerseits ist dies bedingt durch die Übersetzungen, andererseits durch die Neu¬bearbeitungen der 90er Jahre. Der Verlag hat nie besonderen Wert darauf gelegt, die englische Herkunft der Geschichten kenntlichzumachen, weswegen wahrscheinlich nicht allen Lesern bewusst ist, eine Über¬setzung vor sich zu haben. Wenn man alle Bände liest, fallen einem allerdings zahlreiche Inkonsistenzen auf, die durch die unterschiedlichen Übersetzer bedingt sind. Mal ist mehr, mal weniger vom englischen Hintergrund der Originale zu spüren. Im Allgemeinen ist die Übersetzung ziemlich vollständig, sinnentstellende Fehler kommen äußerst selten vor. In den 90er Jahren wurden die Texte überarbeitet, die Übersetzungen vereinheitlicht und an „das heutige Publikum“ angepasst, was sich u. a. darin äußert, dass die Fünf Freunde jetzt eine moderne „Jugendsprache“ sprechen, die in ihrer antiquierten Welt wie ein Fremdkörper wirkt. Außerdem wurden die Geschichten an gegenwärtige Vorstellungen von politischer Korrektheit und Gendergerechtigkeit angepasst, jedoch mit eher zweifelhaften Ergebnissen. Denn obwohl sich die Mädchen öfter verbal gegen die Buben behaupten, bleiben sie auch in der Neubearbeitung nur zu oft vom eigentlichen Abenteuer ausgeschlossen, aus keinem anderen Grund, als dass sie Mädchen sind. Gleiches gilt für die Darstellung von „Zigeunern“ und Ausländern. Selbst wenn deren Charakterisierung mit weniger negativen Worten erfolgt, bleibt sie doch im Wesentlichen unverändert. Eingebrachte Modernismen deuten trotz zahlreicher Anachronismen auf einen Handlungszeitraum in den 90er Jahren hin, wodurch der historische Kontext weitgehend verlorengeht und die Rollenverteilung und die Darstellung von anderen Volksgruppen umso schlimmer erscheinen lässt. Da der Erfolg der Serie anscheinend nach wie vor ungebrochen ist, erschienen zahlreiche Fortsetzungsbände, die von der Französin Claude Voilier und der Deutschen Sarah Bosse stammen. Dabei verfolgt der deutsche Verlag eine geschickte Marketingstrategie, die Originalserie und Fortsetzungen als einheitliche Reihe erscheinen lässt. Zu diesem Zweck wird die wahre Autorschaft nur versteckt im Impressum angegeben, oder gar nicht, wie bei den Spielbüchern. Noch immer erscheint Enid Blytons Name auf Cover und Titelblatt. Sogar ein Autorenportrait mit Foto ist auch in jenen Bänden vorhanden, die gar nicht von Enid Blyton selbst stammen. Das Konzept scheint aufzugehen, denn mittlerweile ist die Serie auf 59 Bände angewachsen. Die Namen „Enid Blyton“ und „Fünf Freunde“ sind Selbstläufer geworden, was erklärt, warum sich die Fortsetzungsbände von Claude Voilier und Sarah Bosse, die qualitativ weit unter den Originalen liegen, und die Spielbücher, die ihren Zweck nur unzureichend erfüllen, so gut verkaufen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Enid Blyton Fünf Freunde Kinderliteratur Übersetzung
Autor*innen
Lucia Marjanovic
Haupttitel (Deutsch)
Enid Blytons Fünf Freunde auf Deutsch
Hauptuntertitel (Deutsch)
Übersetzungen, Neubearbeitungen, Fortführungen
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
118 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Norbert Bachleitner
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.84 Sonstige literarische Gattungen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.87 Besondere Literaturkategorien ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.95 Literarische Übersetzung ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC08159502
Utheses ID
8930
Studienkennzahl
UA | 393 | | |
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