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Corruption in Japan
definitions, measurement, causes and deterrents
Christoph Klose
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Sepp Linhart
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29495.53611.600463-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Korruption wird als eines der schwerwiegendsten Hindernisse im Kampf gegen Armut, soziale Ungerechtigkeit und politische Instabilität angesehen, und wurde vor allem in diesem Zusammenhang vielfach untersucht. Es handelt sich hierbei jedoch um ein ubiquitäres Phänomen, das sich keineswegs auf Entwicklungsstaaten beschränkt, sondern selbst in den reichsten Ländern — wie auch Japan — verbreitet ist.
Aufgrund der unmoralischen, illegalen und heimlichen Natur von Korruption, ist die Thematik für eine direkte wissenschaftliche Bearbeitung äußerst schwer zugänglich. Diese Dissertation bearbeitet das Thema interdisziplinär, qualitativ und quantitativ. Das breite Spektrum an allgemeiner Korruptionsliteratur, an Literatur über die Politik, Justiz und Medien Japans, sowie Artikel japanisch- und englischsprachiger Zeitungen dienen als Quelle.
Die Dissertation setzt sich unter anderem mit der Frage auseinander, welche kulturellen und institutionellen Faktoren dazu beitragen, dass die Existenz von Korruption in Japan ausgeprägt ist. Hier gilt es, vorerst Klarheit zu schaffen, ob und wie Korruption zu definieren ist, ob solch ein verstecktes Verbrechen messbar ist, und welche Schlüsse man über das Korruptionsniveau Japans ziehen kann.
Die Existenz von Korruption kann grundsätzlich nur durch ans Tageslicht tretende Fälle beurteilt werden. Ein wichtiges Argument ist, dass in diesem Zusammenhang auch die Medien eine bedeutende Rolle spielen; daher wird — neben der Anwendung bereits vorhandener Messindikatoren auf den Fall Japan — die quantitative Auswertung der jährlichen Anzahl von Zeitungsartikeln, die Stichworte wie Korruption oder Bestechung enthalten, als Indikator für das Vorhandensein von Korruption (aber auch den Schweregrad aufgedeckter Korruptionsfälle) vorgeschlagen. Ein interessantes Resultat dieser Analyse ist die Korrelation zwischen den Medienmesswerten und dem CPI Indikator, die darauf hinweist, dass die Umfragen, auf denen der CPI basiert, zumindest teilweise von der (Menge der) Medienberichterstattung beeinflussen sind.
Neben der Frage der Definition und Messung, ist auch die Frage der begründenden oder begünstigenden Faktoren schwierig zu beantworten. Die wichtigsten Ursachenzusammenhänge, die bereits zuvor für das 1955er System erforscht wurden, werden auf ihre Relevanz und Aktualität überprüft. Hier stellt sich unter anderem heraus, dass neben institutionellen Faktoren (wie Wahlsystem, Politikfinanzierung, Erbpolitiker, etc.) auch kulturelle Faktoren (wie Reziprozität und Geschenkkultur) eine wichtige Rolle spielen.
Als zusätzlicher Begründungsansatz wird — unter der Grundannahme, dass die abschreckende Wirkung strenger Strafen ein wichtiger Bestandteil effektiver Korruptionsbekämpfung ist — mittels Rechtsvergleich und Vergleich von Justizstatistiken untersucht, wie streng Bestechungsdelikte in Japan geahndet werden. Der Vergleich mit Deutschland und Frankreich ergibt, dass in Japan ein besonders hoher Anteil der Verurteilten auf Bewährung frei geht. In den Schlussfolgerungen dazu wird auch in Betracht gezogen, ob ein etwaiger Gesichtsverlust des Angeklagten die Milde der japanischen Justiz erklären kann und ob Gesichtsverlust nicht als zusätzliche Abschreckung dienen kann.
Abstract
(Englisch)
Corruption is widely regarded as the single most impeding obstacle in the fight against poverty, social injustice and political instability, and has often been examined (primarily) in this context. Corruption, however, is a ubiquitous phenomenon not limited to the developing world but also widespread in some of the richest countries, among them Japan.
Due to the immoral and illegal nature, as well as the covert character of corruption, the topic is not easily amenable to direct scientific examination. This doctoral thesis thus studies the topic interdisciplinarily, qualitatively and quantitatively. The broad spectrum of literature on corruption in general, on Japanese politics, justice and media, as well as Japanese and English language newspaper articles serves as main source of information.
One of the main questions addressed here, is which cultural and institutional factors cause or contribute to the prevalence of corruption in Japan. Before focusing on the causes, it is necessary to first consider whether and how corruption may be defined, whether such a hidden crime is measurable, and which conclusions can be drawn about the level of corruption in Japan.
In principle, the incidence of corruption can only be assessed by cases revealed to the public, and it is argued that the media plays an important role in this regard. Consequently, one proposition put forward here is to use quantitative analysis of the number of newspaper articles per year containing keywords like corruption or bribery — in addition to already existing measurement indices — as indicator for the incidence of corruption (but also the seriousness of disclosed cases). One interesting result of this analysis is the correlation between media measurements and the CPI Indicator of Transparency International, which implies that CPI survey responses were at least partly influenced by (the amount of) media reporting.
Besides the questions of definition and measurement, also the study of causal or contributory factors is challenging. The most important causal relationships which have been discovered already before for the ‘1955 system’ are reviewed for their validity and relevance to the present. Apart from institutional factors (such as the electoral system, political financing, hereditary politics, etc.) also several cultural factors (such as reciprocity and the gift-giving culture) seem to play an important role.
An additional approach to the causal question is applied here: under the assumption that the deterring effect of punishments is an essential part of effective anti-corruption policies, it is examined (by way of law and judicial statistics comparisons) how severely the bribery offence is punished in Japan. The comparison with Germany and France reveals that a high proportion of Japanese offenders receive sentences suspended on probation. In the conclusions to this analysis, it is also taken into consideration whether the potential loss of face for an offender may explain the leniency of the Japanese justice and whether loss of face constitutes an additional or alternative deterrent.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Japan corruption politics media crime penal law
Schlagwörter
(Deutsch)
Japan Korruption Politik Medien Kriminalität Strafrecht
Autor*innen
Christoph Klose
Haupttitel (Englisch)
Corruption in Japan
Hauptuntertitel (Englisch)
definitions, measurement, causes and deterrents
Paralleltitel (Deutsch)
Korruption in Japan ; Definitionen, Messung, Ursachen und Abschreckung
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
VIII, 356 S. : graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Sepp Linhart ,
Rüdiger Frank
Klassifikationen
AC Nummer
AC08240031
Utheses ID
9471
Studienkennzahl
UA | 092 | 378 | |