Detailansicht
Privatisierung der Sicherheit
unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen des BM.I mit der Besorgung von Sicherheitsaufgaben durch private Rechtsträger
Hans-Peter Stückler
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Gernot Stimmer
DOI
10.25365/thesis.11118
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29595.91337.409154-3
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Verfolgt man die aktuellen Debatten zum Themenkomplex Schlanker Staat, so entsteht
durchaus der Eindruck, dass unser sozialer Leistungsstaat in der heutigen informierten
und technisierten Gesellschaft bei der Erfüllung seiner Aufgaben doch
deutlich überlastet zu sein scheint. Durch Deregulierung, neue Formen kooperativer
Verwaltung, neue Steuerungsmodelle und auch durch Privatisierung wird versucht,
Staatsaufgaben entsprechend zu reduzieren, um somit letztendlich die gewünschten
(budgetären) Effekte zu erzielen. Auch im Bereich der Sicherheit schreitet die Privatisierung
von Sicherheitsdienstleistungen voran. Beispielhaft sei diesbezüglich insbesondere
die Verwendung von privatem Sicherheitspersonal für Sicherheitsüberprüfungen
auf Zivilflughäfen angeführt. Durch diese Änderung des staatlichen Verhaltens
hat sich in den letzten Jahren eine Sicherheitsarchitektur entwickelt, in deren
Rahmen sicherheitsrelevante Dienstleistungen also nicht mehr (wie bisher üblich)
ausschließlich von staatlichen Stellen, sondern ebenso von Privaten erbracht werden.
In dieser Arbeit wurde zu klären versucht, mittels welcher juristischen und ökonomischen
Prinzipien die Besorgung hoheitsrechtlicher Aufgaben durch private Rechtsträger,
explizit die 1994 erfolgte Auslagerung der Sicherheitsüberprüfungen am Flughafen
Wien Schwechat, begründet wird und ob dies aufgrund einer ggf. damit einhergehenden
Auflockerung des staatlichen Gewaltmonopols rechtsstaatlich bedenklich
oder gar inakzeptabel ist. Der im Zuge der ggst. Arbeit erzielte Erkenntnisgewinn
stellt sich dabei wie folgt dar: Die Besorgung (ehemals) hoheitsrechtlicher Aufgaben
durch private Rechtsträger, explizit die 1994 erfolgte Auslagerung der Sicherheitsüberprüfungen
am Flughafen Wien Schwechat, sind rechtlich zulässig, ökonomisch
gerade noch vertretbar und gesellschaftspolitisch zumindest zweifelhaft. Meine These,
dass private Sicherheitsanbieter die Polizei insbesondere bei Präventionsmaßnahmen
wie z.B. bei den obligatorischen Sicherheitsüberprüfungen auf Flughäfen
unterstützen und so der Exekutive eine Konzentration auf ihre Kernaufgaben ermöglichen,
hält einer Forschungsuntersuchung stand. Die Vermutung, dass dieser
Vorgang das staatliche Gewaltmonopol substantiell schwächt, konnte nicht bewiesen
werden, da auch bei der Auslagerung von Teilen ehemals hoheitsrechtlicher Aufgaben
das letzte Mittel der Gewaltanwendung nach wie vor bei den Exekutivorganen
verbleibt.
Abstract
(Englisch)
The current discussions on a lean state give us the impression that the social productive
state of today’s informed and mechanized society is clearly overburdened with
fulfilling its tasks. Deregulation, new forms of co-operative administration, new public
management and privatization are attempts at reducing the state’s tasks in order to
achieve the desired (budgetary) effects. Thus, privatization of security services is
also advancing in the field of security. A very good example is the assignment of private
security personnel for security checks at civil airports. This change in the state’s
conduct led to the development of a security architecture in the framework of which
security-related services are no longer the exclusive task of the state (common practice
to date), but are also outsourced to private companies.
The present thesis tries to find out based on which legal and economic principles the
outsourcing of executive tasks to private legal entities, such as the outsourcing of the
security checks at the Vienna International Airport in 1994, is justified and if, at the
same time, the possible subsequent loosening of the state’s monopoly of legitimate
force is doubtful or even unacceptable with regard to the rule of law.
In the course of this thesis the author has come to the following findings: The taking
over of the (former) executive tasks by private legal entities, an example of which is
the outsourcing of the security checks at the Vienna International Airport in 1994, is
legally permissible and economically acceptable, but questionable from the sociopolitical
point of view. My theory according to which private security services support
law enforcement authorities in particular with prevention measures such as the
obligatory security checks at the airports which allow law enforcement authorities to
concentrate on core tasks withstands any research tests. The assumption that this
approach substantially weakens the state’s monopoly of legitimate force has not
been proven, as the ultimate means of using force rests with the law enforcement
officers even if some parts of the former executive tasks are outsourced.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
privatisation security lean state economy legal society airport
Schlagwörter
(Deutsch)
Privatisierung Sicherheit Schlanker Staat Ökonomie Legistik Gesellschaft Flughafen
Autor*innen
Hans-Peter Stückler
Haupttitel (Deutsch)
Privatisierung der Sicherheit
Hauptuntertitel (Deutsch)
unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen des BM.I mit der Besorgung von Sicherheitsaufgaben durch private Rechtsträger
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
348 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Gernot Stimmer ,
Karl Ucakar
Klassifikation
89 Politologie > 89.00 Politologie: Allgemeines
AC Nummer
AC08242457
Utheses ID
10030
Studienkennzahl
UA | 092 | 300 | |