Detailansicht
Neo Rauch
(Geschichte)te Malerei
Stephanie Damianitsch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Gabriele Werner
DOI
10.25365/thesis.11323
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30480.71652.455563-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Ziel dieser Arbeit ist es, Neo Rauchs Malerei als eine postmoderne Form des Historienbildes vorzustellen, welches auf den inhomogenen Erfahrungsraum unserer heutigen Gesellschaft antwortet. Über eine, auf semiologischen und strukturalistischen Theorien basierende Analyse seiner Werke - dabei stehen vor allem die Werke des Zeitraumzyklus (2006) im Vordergrund - soll aufgezeigt werden, dass Neo Rauch in der Gestaltung seiner Bilder einer historischen Methodik folgt, die die Geschichte selbst und seine spezifische Wahrnehmung von Geschichte über die Struktur seiner Werke reflektiert. Den Korrespondenzen und Unterschieden zur Historienmalerei der Leipziger Schule und der von Götz Großklaus analysierten zeitgenössischen, mediengenerierten Zeitwahrnehmung wird dabei ebenso nachgegangen, wie dem Vergleich Neo Rauchs Werke mit Walter Benjamins Kategorie des dialektischen Bildes, der es ermöglicht die Relevanz des stillgestellten, statischen Bildes - und damit des Mediums der Malerei - für Neo Rauchs Form der Geschichtsschreibung hervorzustreichen.
Abseits der Idee eines linearen Zeitverlaufs und des Paradigmas des Fortschritts »konstruiert« Neo Rauch seine Historienbilder über ein affirmatives Verfahren der Aneignung, welches auf einem unwillkürlichen Erinnerungsprozess basiert und über das Neo Rauch bestrebt ist auf jene memorialen Zeichen des kollektiven Gedächtnisses zurückzugreifen, die unsere Vergangenheitskonstruktionen stützen. Aufgrund einer formalen Überarbeitung, die sich an den Mechanismen der Traumarbeit orientiert, erscheinen jene, an einer Ästhetik mit historischem Index partizipierenden Fragmente, als bruchstückhafte Spuren der Vergangenheit, in Schichtungen auf der Bildebene überlagert, sowie über relationale Verknüpfungen zueinander in Beziehung gesetzt.
Abschließend kann festgestellt werden, dass die strukturelle Form seiner Werke - sowie deren dadurch bedingte Vielschichtigkeit und Multivalenz - der Ausdrucksweise der Allegorie entspricht, die als zentraler Repräsentationsmodus postmoderner Kunst gilt. Als Allegorien können Neo Rauchs Werke als postmoderne Historienbilder gedacht werden, die nicht die Normativität von Geschichte, sondern gerade deren Abwesenheit verhandeln und in denen unabgegoltene Vergangenheit, in synergetischer Beziehung zur Gegenwart stehend, erst »entdeckt« werden muss. Gleichzeitig macht der Künstler auf die, durch die mit Ideologien verbundenen Totalitätsansprüche bedingten Gefahren ehemaliger Konstruktionen von Geschichte - auch der Geschichte der Malerei in der Moderne - aufmerksam. Dadurch etabliert Neo Rauch über seine Bilder nicht nur ein kritisches und offenes Verständnis von Geschichte, sondern positioniert sich auch abseits des Diskurses eines Endes bzw. einer Rückkehr der Malerei.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Neo Rauch Postmoderne
Autor*innen
Stephanie Damianitsch
Haupttitel (Deutsch)
Neo Rauch
Hauptuntertitel (Deutsch)
(Geschichte)te Malerei
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
173 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gabriele Werner
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.30 Kunstgeschichte: Allgemeines
AC Nummer
AC08269201
Utheses ID
10216
Studienkennzahl
UA | 315 | | |