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Ewig weiblich - ewig männlich
der medizinisch-philosophische Geschlechterdiskurs der französischen Spätaufklärung bei Denis Diderot und Pierre Roussel
Angelika Pumberger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Friederike Hassauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.11340
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30381.11026.521759-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Unterschiede zwischen Mann und Frau beschäftigen schon seit der Antike die Menschen. Physische, moralische und geistige Differenzen werden in Philosophie, Medizin, Politik, Rechtssprechung und Theologie ausverhandelt. Diesen Diskursen ist gemein, dass sie den Geschlechterunterschied als natürlich bzw. gottgewollt ansehen. Auch heute stellen populär-wissenschaftliche Bücher und mediale Diskurse die Frage nach den Unterschieden zwischen Mann und Frau und ziehen dabei immer wieder die Biologie und die Evolution als Erklärungsmuster heran. In der Aufklärung erlangte diese Frage nach den Geschlechterdifferenzen im Zuge der Neuformation von Staat und Gesellschaft eine neue Dimension und wurde innerhalb der aufsteigenden wissenschaftlichen Disziplin der Anthropologie diskutiert. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts bildete sich ein medizinisch-philosophischer Diskurs heraus, der sich sowohl mit medizinischen Fragen beschäftigte als auch diese mit philosophischen Überlegungen in Verbindung brachte. In diesem Diskurs werden die Verbindungen von Wissenschaft und Gesellschaft am deutlichsten sichtbar, weshalb er in dieser Arbeit im Mittelpunkt des Interesses steht. Diese Diskursform soll in dieser Arbeit anhand von zwei Autoren und jeweils zwei Texten vorgestellt werden. Denis Diderot, einer der bedeutendsten Philosophen der französischen Aufklärung, und Pierre Roussel, der als Begründer der Moralphysiologie der Frau gilt, wurden repräsentativ ausgewählt. Mit Hilfe der Diskursanalyse, den Gender Studies und der These Thomas Laqueurs zum Ein-Zwei-Geschlechter-Modell wird die Frage verfolgt, auf welche Weise die Geschlechterunterschiede im medizinischen Denken der französischen Spätaufklärung in Bezug auf Physis, Moral, Geist und Pathologie begründet und argumentiert werden. Nach einer kurzen Vorstellung der zeitgenössischen medizinischen Theorien über den Menschen, mit Schwerpunkt auf den Vitalismus und die Sensibilitätstheorie, widmen wir uns der Textanalyse eines kurzen Essays und eines naturwissenschaftlichen Werks von Diderot und zwei Abhandlungen Roussels. Die Ergebnisse dieser Textanalyse werden in einer Bilanz ausgewertet und verdeutlichen die Einschreibung der Geschlechter in ihre Physis. Jedes körperliche Merkmal ist zielgerichtet auf eine bestimmte gesellschaftliche Rolle der Geschlechter ausgerichtet, wobei von einer wechselseitigen Wirkung ausgegangen wird. Der natürliche, von der Zivilisation unverfälschte Mensch, der seiner natürlichen Bestimmung nachkommt, gilt als Idealbild. Eine Untersuchung der Pathologie der Geschlechter verdeutlicht, dass die Hauptdifferenz in der unterschiedlichen Sensibilität begründet wird. Es eröffnet sich die Frage, ob nun tatsächlich in diesen Schriften ein neues, komplementäres Modell der Geschlechter entworfen wird. Zur Beantwortung dieser Frage sind jedoch noch weitere Untersuchungen in diesem Feld notwendig.
Abstract
(Englisch)
The differences between men and women have been up to discussion since antique times. Physical, moral and intellectual differences were brought up in philosophy, medicine, politics, jurisdiction and theology. One thing that all these discourses have in common is that the differences between the sexes are seen as natural or wanted by God. Even today, the question on the differences between men and women are discussed in many popular books as well as media discourses. Evolution and biology always serve as a model of explanation there. During the era of enlightenment, this question on the differences of the sexes got a new dimension in the light of the new formation of the state and the society. It was mainly discussed in the scientific discipline of anthropology, which got increasingly popular. In the last third of the 18th century, a medical-philosophical discourse was created, which worked as much on medical questions as linking them to philosophical considerations. Through this discourse, the connections between science and the society are very well visible, which is why it is in the centre of interest in this work. The discussions of the time will be shown in this work by presenting two authors and two texts by each. Denis Diderot, one of the most important philosophers of the French enlightenment, and Pierre Roussel, who is thought to be the founder of the moral physiology of women, were selected. By applying discourse analysis, Gender Studies and the one-sex-two-sex-model by Thomas Laqueur, the question of how the differences between the sexes were explained by the late French enlightenment regarding the body, morality, spirit and pathology. After a brief presentation of the contemporary medical theories on human beings, with a bias on vitalism und the theory of sensibility, we will analyse a short essay and a work in the field of natural science by Diderot and two works by Roussel. The results of this analysis will be shown in a final conclusion. They make the inscription of the sexes within their body clear. Every physical aspect has a certain sense and reflects the role of the sexes within the society. The society as well influences the sexes. The natural human being, so without the distortions of civilisation, that works and lives along his natural destiny is presented as ideal. Analysing the pathology of the sexes shows, that the main difference is caused by a different sensibility. The question now is, if within these texts a new, complimentary model of the sexes is designed. To find an answer on this question, additional research within this field will be necessary.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Querelle des Femmes Medizin Geschlecht Diderot Roussel
Autor*innen
Angelika Pumberger
Haupttitel (Deutsch)
Ewig weiblich - ewig männlich
Hauptuntertitel (Deutsch)
der medizinisch-philosophische Geschlechterdiskurs der französischen Spätaufklärung bei Denis Diderot und Pierre Roussel
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
156 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friederike Hassauer
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.02 Philosophie und Theorie der Geisteswissenschaften ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.02 Philosophie und Theorie der Geisteswissenschaften
AC Nummer
AC08280178
Utheses ID
10232
Studienkennzahl
UA | 236 | 346 | |
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