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Politische Autonomie und kulturelle Diversität
indigene Organisation in Oaxaca und internationale Zusammenarbeit
Elisabeth Dobler
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Georg Grünberg
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.11591
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30209.75426.724170-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In welcher Beziehung steht die indigene Bewegung zu anderen entwicklungspolitischen Akteuren? Diese Frage wird anhand einer hegemonie-theoretischen Analyse der sozialen, indigenen Bewegung in Oaxaca, Mexiko, und im weiteren nationalen und internationalen Umfeld ergründet. Die interpretative Entwicklungsforschung und die Grounded Theory als methodische Werkzeuge der empirischen Sozialforschung bieten bei diesem Unterfangen die notwendige Offenheit für die Erfassung reflexiver Dynamiken zwischen Akteuren und Ebenen sowie Diskurs und Praxis. Ausgehend von einer theoretischen Auseinandersetzung mit anthropologischen, soziologischen Identitätskonzepten wird ein adäquater Begriff von Indigenität anhand der politischen und ideologischen Komponente des kollektiven Identitätskonstruktes diskutiert und erarbeitet. Von historischen Einblicken in den Diskurs um Indigenität und die Praxis indigener Bewegungen auf lokaler/regionaler, nationaler und internationaler Ebene wird die Perspektive weiter vertieft und verschoben auf das Verhältnis zwischen hegemonialer staatstrangender Gesellschaft und indigener Bewegung in Oaxaca. Erst emische Einsichten in einen partikularen Ausschnitt der lokalen Bewegung zeigen mit welchen Strategien emanzipatorische Projekte realisiert werden und wie Kapazitäten des Widerstandes und der Resistenz zum Einsatz kommen, jedoch auch inwiefern diese begrenzt sind und begrenzt werden. Die Visionen und weitere Utopien für gezielte soziale Veränderungen setzen dabei in der eigenen Praxis der Organisation und ihrer partnerschaftlichen Zusammenarbeit an. Die Einbindung in horizontale Netzwerke zeugt von der immensen Spannweite und der sozialen Legitimation, die `Alternativen zur Entwicklung´ angenommen haben. Die Verknüpfung der Ergebnisse der empirischen Forschung mit wissenschaftlichen Diskursen zeigt das Potential der praktischen Akteure im Licht des kritischen Post-Developmentansatzes auch hinsichtlich der Kritik, die dieser Strömung der Entwicklungsforschung entgegengebracht wird. Die Utopie einer pluralen Gesellschaftsorganisation findet in Laclaus und Mouffes post-marxistischer politischer Theorie der radikalen Demokratie Ausführung und Erweiterung durch Escobar. Vor dem Hintergrund ergeben sich neue Perspektiven und Ansprüche für die internationale Zusammenarbeit, insofern diese mit den emanzipatorischen Bestreben neuer politischer Akteure Schritt halten möchte. Objektive Kriterien, die die Wahrnehmung von Identitäten abstrahieren zu universalistischen Konzepten, bedürfen für dieses Vorhaben einer Revision und einer tendenziellen Umkehr in Richtung Partikularismus. Systematische Dezentralisierung rüttelt an Positionierungen, die eine Radikalisierung von substantieller Identität verhindern und bietet gleichzeitig eine Möglichkeit die `Krise des Entwicklungsdiskurses´, die `Krise der politischen Repräsentation´ und die `Krise der politischen Linken´ Hand in Hand gehend zu überwinden.
Abstract
(Englisch)
This paper examines the questions about the positioning of the indigenous movement for autonomy in Oaxaca, Mexico, and its standpoint towards other actors for social change and development. The historical discourse about indigenous peoples is explored on different levels from a hegemony-theoretical perspective. Based on the results of empirical social research in Oaxaca, the point of view is then shifted from an overview of the local movement to one particular organization, its practice and discourse. The recognition of particular identities provides a possibility to analyze the collective positioning and shows the capacity of constructive critics generated on the basis of cultural resistance. By linking the results of the analysis with the theoretical approach of post-development and its critics, the potential of the practical field and its contribution to the process of decentralization of power in hegemonic alliances becomes apparent. Radical Democracy, in Laclau's and Mouffe's post-marxist sense and enhanced through Escobar, describes the shared vision and utopia of a new social imaginary as a political theory. Against this background, a new perspective on international cooperation takes shape, insofar as it wants to keep up with the emancipatory pursuit of social change by new political actors. Systematical decentralization, so the line of argumentation, could break with static positions, that act as a blockade for the realization of identity and its radicalization. The tendency for objectivity and universalism needs to be reversed in order to get to a new starting point for collective efforts to overcome the different moments of crisis: the `crisis of development´, the `crisis of political representation´ and the `crisis of the political left´.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Indigenous Movement Autonomy Oaxaca CIPO-RFM Post-Development Radical Democracy International Cooperation
Schlagwörter
(Deutsch)
Indigene Bewegung Autonomie Oaxaca CIPO-RFM Post-Development Radikale Demokratie Internationale Zusammenarbeit
Autor*innen
Elisabeth Dobler
Haupttitel (Deutsch)
Politische Autonomie und kulturelle Diversität
Hauptuntertitel (Deutsch)
indigene Organisation in Oaxaca und internationale Zusammenarbeit
Paralleltitel (Englisch)
Political Autonomy and Cultural Pluralism: Indigenous Organisation in Oaxaca and International Cooperation
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
162 S. : Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Georg Grünberg
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.38 Soziale Bewegungen ,
71 Soziologie > 71.62 Ethnische Beziehungen ,
73 Ethnologie > 73.07 Entwicklungsethnologie ,
73 Ethnologie > 73.72 Politische Organisationsformen ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen
AC Nummer
AC08364241
Utheses ID
10460
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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