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Globale Marktwirtschaft und Moral
christliches Liebesgebot und/oder individuelles Vorteilskalkül? ; zur Konzeption einer Ordnungsethik nach Karl Homann
Manfred Fede
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Alfred Pfabigan
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.11653
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29991.01080.613370-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgehend von Überlegungen zur Marktwirtschaft (Soziale Marktwirtschaft), zur Globalisierung (Globale Marktwirtschaft) und der Struktur moralischer Argumentation in diesem Kontext, wird die Frage erörtert, ob die wirtschaftsethische Konzeption einer Ordnungsethik im Sinne Karl Homanns, die im Wesentlichen auf der Berücksichtigung des individuellen Vorteilskalküls, in der Funktion eines tatsächlichen Handlungsanreizes, basiert, als aktuelle beziehungsweise als richtungsweisende ethische Konzeption der Zukunft verstanden werden kann oder nicht, bzw. soll geprüft werden, ob die großen Ethiken der Vergangenheit heutzutage tatsächlich in jenem von Homann beschriebenen Ausmaß an Bedeutung verloren haben. Diese Konzeption einer Ordnungsethik wird von Homann grundlegend als eine Fortsetzung der überkommenen Individual- bzw. Tugendethik (Kleingesellschaften/Face-to-face-Beziehungen) im Kontext von anonymen Großgesellschaften verstanden, wobei zu beachten ist, dass alle Überlegungen zu einer Vereinbarkeit von Wirtschaft und Moral systemimmanent ablaufen, d.h. Homann geht davon aus, dass das System Marktwirtschaft bzw. Kapitalismus empirische Gültigkeit besitzt und darüber hinaus zugleich als das beste aller denkbaren Systeme verstanden wird, insbesondere in Abgrenzung zur kommunistischen Planwirtschaft. Die Etablierung formeller Institutionen (rechtliche Normen) spielt innerhalb dieser Konzeption ebenso eine zentrale Rolle, wie die Berücksichtigung informeller Institutionen, d.i. Moral, Konventionen u.ä., die jedoch anreizkompatibel gestaltet beziehungsweise adaptiert werden müssen, um in anonymen Großgesellschaften, die, im weitesten Sinne, marktwirtschaftlich miteinander verbunden sind und, zumindest auf (spiel-)theoretischer Ebene, auf Dilemmastrukturen basieren, ihre Gültigkeit behalten können und nicht zu einem bloßen Moralisieren, also dem Gegenteil von Moral, fortlaufend degradieren. Diese zugrundeliegende Dilemmastruktur (Gefangenendilemma) besagt, dass bereits die Möglichkeit der Defektion eines Akteurs, der am System Marktwirtschaft partizipiert, zu fortlaufender präventiver Defektion aller anderen teilnehmenden Akteure aus Selbstschutz führt, was eben zu besagtem Dilemma führt, das wiederum hemmend für alle Akteure des Systems >>Wirtschaft<< ist. Nur die Gestaltung und Etablierung rechtlich verbindlicher Normen mit strafrechtlicher Exekutierbarkeit (negativ) sowie die Gestaltung anreizkompatibler Systeme (positiv) würden laut Homann einen Ausweg aus dieser Dilemmasituation bieten und zudem eine theoretische, ordnungsethische Rechtfertigung liefern. Diese von Homann geforderte Anreizkompatibilität moralischer Normen wird einerseits im Sinne eines individualistischen Kontraktualismus erörtert und andererseits verglichen mit der unbedingten Gültigkeit (dem Anspruch nach) des christlichen Gebots der Nächstenliebe und des Teilens, sowie der unbedingten Gültigkeit des Kantischen Imperativs, also jenen Grundlagen der scheinbar überkommenen Individualethik, welche mittlerweile als obsolet erscheint. In diesem Zusammenhang wird die Frage erörtert, inwieweit das System Marktwirtschaft und die ideelle Sittenlehre überhaupt miteinander vereinbar sind, oder, ob ein gewisser Dualismus unüberwindbar scheint. Abschließend wird ein Resümee zu ziehen sein, welches die wesentlichen Aspekte des Konzepts von Karl Homann nochmals eingehend kritisch reflektiert und hinsichtlich vor allem moralphilosophischer Relevanz und Gültigkeit hin überprüft.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Wirtschaftsethik Moralstrukturen Ordnungsethik
Autor*innen
Manfred Fede
Haupttitel (Deutsch)
Globale Marktwirtschaft und Moral
Hauptuntertitel (Deutsch)
christliches Liebesgebot und/oder individuelles Vorteilskalkül? ; zur Konzeption einer Ordnungsethik nach Karl Homann
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
141 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alfred Pfabigan
Klassifikation
08 Philosophie > 08.38 Ethik
AC Nummer
AC08329441
Utheses ID
10515
Studienkennzahl
UA | 296 | | |
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