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Der chilenische Reformpolitiker Eduardo Frei Montalva und seine schweiz-, österreichischen Wurzeln
im Hintergrund der Auswanderung von Vorarlberg nach Chile im 19. Jahrhundert
Georg Sutterlüty
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Gerhard Drekonja
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.11692
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29311.08910.103053-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Eduardo Frei Montalva war von 1964 bis 1970 chilenischer Staatspräsident und gehört neben Arturo Alessandri und Salvador Allende zu den bedeutendsten Reformpolitikern des Landes. Seine familiären Wurzeln reichen zurück nach Vorarlberg bzw. in die Schweiz. Sein Vater Eduard Frei war um 1909 nach Chile gekommen, um sich da niederzulassen und mit der Chilenin Victoria Montalva eine Familie zu gründen. Eduardo war der erstgeborene Sohn (geb. 1911). Der Auswanderer war 1885 in Feldkirch zur Welt gekommen, besuchte dort das Gymnasium und erlernte den Beruf eines Buchhalters. Er stammte einer schweizer Familie aus dem Toggenburg ab. In Chile arbeitete Eduardo Frei als Buchhalter, zuerst bei einem Weinproduzenten, danach bei der Staatlichen Eisenbahn in Santiago. Eduard Frei verstarb 50-jährig an einem Krebsleiden. Die politische Karriere Eduardo Freis ist eng verbunden mit der katholischen Bildungslandschaft Chiles. Während seines Jus-Studiums an der Katholischen Universität geriet er in den Sog eines Studienzirkels, das sich vor allem mit der sozialen Frage im Blickfeld der katholischen Soziallehre auseinandersetzte. Aus diesem erging eine Gruppe Jugendlicher, die sich zusehends politisierte, was schließlich 1939 in der Bildung einer eigenen Partei, der "Falange Nacional", kuliminierte. Frei gehörte der Gruppierung von der ersten Stunde an an, agierte aber anfangs noch von der zweiten Reihe aus. In den 1940er-Jahren stieg er zur Führungsperson der Partei auf und sollte bis zu seinem Tod 1982 die Lichtgestalt der Christdemokraten sein. Frei verfügte über großes politisches Talent. Er überzeugte sowohl als Minister (1946) als auch als Parlamentarier im Senat (1949-1964), kandidierte 1958 erstmals für die Präsidentschaft, als er Dritter wurde, und schließlich nochmals 1964, als er gegen Allende haushoch gewann. Frei verkörperte den dritten Weg zwischen den verhärteten Fronten des Kapitalismus und Marxismus. Sein Programm, die "Revolution in Freiheit", versuchte, sowohl längst fällige soziale Reformen durchzuführen als auch private Initiativen insbesondere der Klein- und Mittelunternehmer zu unterstützen. Die Revolution in Freiheit sollte zwar nicht scheitern, aber auch nicht verwirklicht werden. Frei erreichte die erhofften Ziele nicht. Folglich verloren die Christdemokraten 1970 die Präsidentschaft an den Sozialisten Salvador Allende, der die eingeleiteten Reformen Freis um ein Wesentliches vertiefte. Allende polarisierte jedoch mit seinem Programm die Gesellschaft, was schließlich zum Zusammenbruch der Wirtschaft und zur Militarisierung der Zivilbevölkerung führte. Das Land befand sich am Rande eines Bürgerkriegs, als das Heer am 11. September 1973 die Regierung putschte und unter der Führung von Augusto Pinochet eine Militärdiktatur installierte, die den Rechtsstaat beseitigte und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen beging. Frei ging sowohl bei Allende als auch bei Pinochet auf strikten Oppositionskurs. Er rechtfertigte zuerst den Militärschlag, machte aber kehrt, als er merkte, dass das Militär die Macht an sich reißen und ein eigenes politisches Programm schmieden würde. Frei starb dann im Jänner 1982 völlig überraschend nach einem einfachen chirurgischen Eingriff. In den letzten Jahren haben Untersuchungen an den Überresten Freis ergeben, dass dieser vergiftet worden sein könnte. Doch zwingende Beweise fehlen noch.
Abstract
(Englisch)
This dissertation is a political biography of the former Chilean president Eduardo Frei Montalva (1964-1970). He is known as one of the most significant social reformers of Chile next to Arturo Alessandri and Salvador Allende. Born in Santiago (1911), Frei studied law at the Catholic University in the capital, where he and his fellow students were influenced by the theories of the social catholic doctrines. As a consequence the ambitious catholic students constituted the party “Falange Nacional” in 1939, built on the vision to change the Chilean economy and society substantially. They propagated the “Third Way” as an alternative to materialistic movements in Liberalism and Marxism. Frei became the leader of this party in the forties. In 1949 he was elected Senator, increasing his popularity in the following years. After having won the presidential elections against Allende in 1964, he started the governmental program called “Revolución en Libertad”. The Frei Administration tried to implement important social reforms and to support private initiatives, especially for small and medium sized enterprises. But the “Revolution in Freedom” could not be completely realized. In 1970 the Christian Democrats lost the power to the socialist Allende, who deepened the reforms of Frei. After the military coup in September 1973 Chile came under the rule of dictator Augusto Pinochet. Frei stood in strict political opposition to Allende as well as Pinochet. Frei died in January 1982 because of medical complications caused by a simple operation. An analysis of his remains has shown that he was poisoned by thallium and mustard gas. The dissertation is also about the European descents of the Chilean politician. His father, Eduard Frei, was born in Austria (Feldkirch), his family came from Switzerland (Toggenburg). Frei came to Chile around 1909 as a Swiss citizen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Eduardo Frei Montalva president Chile Christian Democratic Party Revolution in Freedom Eduard Frei Emigration Vorarlberg
Schlagwörter
(Deutsch)
Eduardo Frei Montalva Chile Christdemokratie Präsident Revolution in Freiheit Eduard Frei Auswanderung Vorarlberg
Autor*innen
Georg Sutterlüty
Haupttitel (Deutsch)
Der chilenische Reformpolitiker Eduardo Frei Montalva und seine schweiz-, österreichischen Wurzeln
Hauptuntertitel (Deutsch)
im Hintergrund der Auswanderung von Vorarlberg nach Chile im 19. Jahrhundert
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
513 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Gerhard Drekonja ,
Wolfdieter Bihl
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.88 Mittelamerika, Südamerika ,
89 Politologie > 89.13 Christliche Demokratie
AC Nummer
AC08306242
Utheses ID
10547
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |
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