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Johannes Schöner - "Homo est nescio qualis"
Leben und Werk eines fränkischen Wissenschafters an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert
Monika Maruska
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Helmuth Grössing
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1354
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29074.74616.631660-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorgelegte Dissertation setzt sich zum Ziel, Leben und Werk des Wissenschafters Johannes Schöner, der vor 500 Jahren im Bamberger und Nürnberger Raum wirkte, zu erfassen und zu dokumentieren und ihn als Vertreter seiner Epoche zu zeigen. Die bisherige Forschung konzentrierte sich vorrangig auf einzelne Lebensabschnitte oder stellte oft nur eines seiner vielen Arbeitsgebiete in den Mittelpunkt des Interesses. Daher wurden viele Jahre seines Lebens und wesentliche Bereiche seiner wissenschaftlichen Tätigkeit bis jetzt nicht oder nur unzureichend behandelt. Die Gründe dafür liegen freilich eindeutig in der zum Teil sehr dürftigen Quellenlage. Die vorliegende Arbeit basiert ausschließlich auf der Analyse vorhandenen Quellenmaterials. Eine wesentliche Schwierigkeit lag jedoch darin, dass seine Biographie nur aus erhalten gebliebenen Quellen Dritter erschlossen werden kann, da sich von ihm selbst kein Nachlass erhalten hat. Erstmals werden darüber hinaus auch die in der Forschungsliteratur verstreut zu findenden Daten und Materialien zu Johannes Schöner miteinander verknüpft und versucht, gemeinsam mit den bisher unbekannten Quellen ein homogenes Gesamtbild zu formen. Erklärtes Ziel war es, der Fachwelt den Menschen und Forscher Johannes Schöner als Vertreter seiner Epoche näherzubringen und sein Schaffen aus der Sicht seiner Zeitgenossen zu würdigen. Es war nicht intendiert, ihn nach heutigen Maßstäben der einzelnen modernen Wissenschaftsdisziplinen zu messen. Dennoch muss festgestellt werden, dass er in der modernen Wissenschaftsgeschichte oft lediglich als Kompilator angesehen wird, wobei ihm seine Tätigkeit als Herausgeber wichtiger wissenschaftlicher Werke des 15. Jahrhunderts, die er dadurch für die Nachwelt sicherte, auch heute noch hoch angerechnet wird. Bis jetzt nicht beachtet wurde, dass Johannes Schöner als einer der ersten das ungeheuere Potential, das das relativ neue Medium des Buchdrucks in sich barg, erkannte und in großem Maßstab für sich nutzte. Gleiches gilt auch für die Globenherstellung. Auf diesem Gebiet nahm er tatsächlich eine Vorreiterrolle ein, indem er schon sehr früh der Massenproduktion von Globen gegenüber Einzelanfertigungen den Vorzug gab. Er sah die ungeahnten Möglichkeiten, die sich aufgrund der gesteigerten Nachfrage für die Vermarktung dieses Produkts ergaben, und tatsächlich beherrschen seine Globen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts den Markt. Dadurch, dass er traditionelle Vorstellungen beibehielt und nur mit Augenmaß neue Erkenntnisse und Entdeckungen aufnahm, fand er sein Erfolgsrezept, dem er ein Leben lang treu blieb. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Arbeit waren Fragen zu seiner Persönlichkeit, zum Selbstbild und zum Fremdbild. Durch die Methodik einer quellenbasierten Analyse und die Zielsetzungen ergaben sich Aufbau und Gliederung der Arbeit. Sie teilt sich in zwei große Abschnitte, einen biographischen und einen Quellenteil und rekonstruiert auf Basis der noch vorhandenen schriftlichen Materialien Leben und Wirken Johannes Schöners. Um darüber hinaus möglichst alle Aspekte seiner Forschertätigkeit umfassend darzustellen, wird die Studie durch Beiträge über seine Bibliothek - unter besonderer Berücksichtigung seines Handschriftenbesitzes - , seiner Tätigkeit als Drucker und Herausgeber wissenschaftlicher Werke sowie seiner Arbeiten als Globen- und Instrumentenhersteller abgerundet. Die Arbeit will die Person Johannes Schöner in seiner Gesamtheit zeigen und ihn als Mensch und Gelehrten seiner Zeit vorzustellen, um ihm wirklich gerecht zu werden, denn er war ein genialer Wissensmanager, ein Mediator im besten Sinn des Wortes.
Abstract
(Englisch)
The goal of this dissertation is to present and document the life and work of the scientist Johannes Schöner, who lived 500 years ago in the region of Bamberg and Nuremberg, and to portray him as a representative of the epoch in which he lived. Previous research has concentrated primarily on individual stages of his life or alternatively has frequently focussed on only one of the many aspects of his work. As a result many years of his life and essential parts of his scientific activity have so far been handled inadequately or not at all. Admittedly the reasons for this are undoubtedly in the poverty of the source materials. The present study is based exclusively on the analysis of available source materials. There was, however, a fundamental difficulty in the fact that his biography can only be ascertained from surviving third party references, since none of his own documentary materials have survived. In addition the data and materials on Johannes Schöner that are scattered throughout the research literature will firstly be interrelated, and an attempt will be made to form a homogeneous overall picture using these and the previously unknown sources. It was my declared aim to make Johannes Schöner, the man and the researcher more real to the specialist world as a representative of his era and to evaluate his work from the viewpoint of his contemporaries. It was not my intention to assess him according to current criteria of individual modern scientific disciplines. It must, however, be realised that in the modern history of science he is often viewed only as a compiler, and in this his activity as the publisher of important scientific works of the 15th century, which he secured for posterity, is highly valued even today. It has never been recognised that Johannes Schöner was one of the first to see the enormous potential of the relatively new medium of printing and to use it for himself to a considerable extent. The same is true of his production of globes. In this area he really was a pioneer in that at a very early stage he preferred the mass production of globes to making them individually. He saw the unsuspected possibilities for marketing this product that resulted from increased demand, and indeed his globes dominated the market in the first half of the 16th century. Because he adhered to traditional ideas and only accepted new knowledge and discoveries in moderation, he found a recipe for success to which he remained true throughout his life. A further aspect of this study consisted of questions about his personality, his self-image and the way he was seen by others. The methodology of a source-based analysis and the objectives of the work determined its organisation and structure. It is divided into two major parts: a biographical section and a source-based section, and on the basis of the available written materials it reconstructs the life and work of Johannes Schöner. Furthermore, in order to present all aspects of his research activity as comprehensively as possible, the study concludes with contributions concerning his library – with particular attention to his manuscript collection – his activity as a printer and publisher of scientific works, and his work as a producer of globes and instruments. The study seeks to show the persona of Johannes Schöner in its totality and to present him as a man and a scholar of his age, truly to do him justice, since he was a brilliant manager of knowledge, a mediator in the best sense of the word.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Johannes Schöner History of Science globes printer and publisher Nuremberg 15th ; 16th centuries
Schlagwörter
(Deutsch)
Johannes Schöner Wissenschaftsgeschichte Globen Drucker und Verleger Nürnberg 15. ; 16. Jahrhundert
Autor*innen
Monika Maruska
Haupttitel (Deutsch)
Johannes Schöner - "Homo est nescio qualis"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Leben und Werk eines fränkischen Wissenschafters an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert
Paralleltitel (Englisch)
Johannes Schöner - "Homo est nescio qualis" ; the life and work of a Franconian scientist in the late 15th and early 16th centuries
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
374 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Helmuth Grössing ,
Johannes Dörflinger
Klassifikation
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte
AC Nummer
AC07063004
Utheses ID
1061
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1