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Lebenswelten gehörloser MigrantInnen
Lena-Maria Hoffmann
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Jelena Tošić
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.11777
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30447.29018.104962-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In Hinblick auf die Situation von Gehörlosen mit Migrationshintergrund stellte sich in der vorliegenden Arbeit die Frage, welche Bedeutung die gehörlose Identität und das Zugehörigkeitsgefühl zur Gehörlosengemeinschaft und der Kontakt zu anderen Gehörlosen einnimmt und wie sich das Leben in mehreren Welten – der „gehörlosen Welt“ und der „hörenden Welt“ sowohl im Herkunfts- als auch im Aufnahmeland und über nationale Grenzen hinweg – gestaltet bzw. wie gehörlose MigrantInnen diese verschiedenen Lebenswelten gestalten. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf den individuellen Erfahrungen und Sichtweisen der InterviewpartnerInnen, die mittels lebensgeschichtlicher Interviews erfasst wurden. Aufbauend auf deren Analyse werden die verschiedenen Aspekte der hörenden und der gehörlosen Lebenswelten dargestellt und im Sinne der Grounded Theory mit entsprechender Literatur in Zusammenhang gebracht. Als weitere methodische Herangehensweise diente die der Kultur- und Sozialanthropologie zugrunde liegende Methode der teilnehmenden Beobachtung, durch die sich der Zugang – neben dem Erlernen der Österreichischen Gebärdensprache – zum Feld erst eröffnete und den gesamten Forschungsprozess hindurch begleitete. Als theorieorientierte Einleitung wird auf migrationsgeschichtliche Aspekte, auf Gehörlosigkeit und auf die Bedeutung von Sprache und Kultur für die Identitätskonstruktionen gehörloser MigrantInnen im Sinne hybrider Identitäten und Kulturen eingegangen. Der Darstellung vergangener und teils immer noch bestehender Vorstellungen und Vorurteile Hörender gegenüber Gehörlosen folgt ein Einblick in den Gehörlosendiskurs, der aufzeigt, dass es innerhalb der Gehörlosengemeinschaften zu einem wieder erstarkenden Bewusstsein der eigenen kulturellen Besonderheiten und der damit verbundenen Stärkung der gehörlosen Identität kommt. Damit verbunden werden Fragen der Eigen- und Fremdbezeichnung Gehörloser und die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft thematisiert. Wesentlich ist es, aufzuzeigen, dass es sich um aktive AkteurInnen im Migrationsprozess und im Prozess der Vergemeinschaftung handelt. Gehörlose (MigrantInnen) sollen nicht als defizitär und als von der hörenden Mehrheitsgesellschaft unterdrückte Opfer dargestellt werden; vielmehr sollen ihre Strategien und Handlungsspielräume aufgezeigt werden. Aus den Erzählungen der InterviewpartnerInnen geht hervor, dass ein Leben als gehörlose/r MigrantIn in einer hörenden Mehrheitsgesellschaft im Aufnahmeland neben den Kommunikationsschwierigkeiten eine immerwährende Konfrontation mit einer ihnen gegenüber distanzierten, unterdrückenden und oft auch fremdenfeindlich gestimmten Umwelt mit sich bringt. Die Interviewantworten zeigen, dass dies auf der einen Seite zu einer verstärkten Distanzierung gegenüber der hörenden Welt und zu einem Rückzug in die gehörlose Welt führen kann. Auf der anderen Seite kann das Eingebundensein in die Gehörlosengemeinschaft, in der es möglich ist, die Kultur und Sprache frei zu leben und die somit das Selbstbewusstsein der gehörlosen Identität fördert, dazu führen, dass es zu einem verstärkten Interesse am Kontakt zu Hörenden beiträgt, um eben diese Vorurteile zu beseitigen und für ein positives Bild Gehörloser in der Gesellschaft zu sorgen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Gehörlosigkeit Migration Lebenswelt Gehörlosengemeinschaft gehörlose Identität hybride Identitäten
Autor*innen
Lena-Maria Hoffmann
Haupttitel (Deutsch)
Lebenswelten gehörloser MigrantInnen
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
167 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Jelena Tošić
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.03 Methoden und Techniken der Ethnologie ,
73 Ethnologie > 73.42 Altersgruppen, Initiation, Sozialisation ,
73 Ethnologie > 73.43 Familie, Verwandtschaft, Ehe ,
73 Ethnologie > 73.45 Einzelne soziale Gruppen, Außenseiter, Randgruppen ,
73 Ethnologie > 73.64 Sprache, Kommunikation ,
73 Ethnologie > 73.65 Bildung ,
73 Ethnologie > 73.92 Lebenslauf, Familie ,
73 Ethnologie > 73.96 Ethnische Identität ,
73 Ethnologie > 73.97 Interethnische Beziehungen ,
80 Pädagogik > 80.20 Teilgebiete der Pädagogik
AC Nummer
AC08347871
Utheses ID
10623
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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