Detailansicht

Meisterwurz und Aderlass
Anwendung und Wandel des ethnoveterinärmedizinischen Wissens im Großen Walsertal / Vorarlberg unter Hervorhebung der pflanzlichen Hausmittel und des religiösen Brauchtums
Martina Grabowski
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Manfred Kremser
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.11847
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30164.68841.993362-2
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Rahmen des Projekts Biocultural Diversity Monitoring im Biosphärenpark Großes Walsertal/Vorarlberg wurde als ein Schwerpunkt das Thema der lokalen Tierheilkunde empirisch erforscht. Ziel der Diplomarbeit ist es, das lokale Erfahrungswissen von Bäuerinnen und Bauern über die praktische Anwendung von Hausmitteln zur Gesunderhaltung und Krankheitsbehandlung von Nutztieren zu dokumentieren. Auch religiöse Bräuche und Praktiken in Zusammenhang mit der Tierhaltung werden aufgezeigt. Mit Hilfe von informalen, unstrukturierten und semistrukturierten Interviews mit 28 Bäuerinnen und Bauern und zwei Tierärzten, sowie durch teilnehmende Beobachtung wurden im Zuge einer dreimonatigen Feldforschung qualitative Daten erhoben. Ergänzt durch die ethnobotanische Methode des Freelistings konnten die in der Region typischen Hausmittel ermittelt werden. Die konkreten Fertigkeiten lokaler Spezialistinnen und Spezialisten wurden durch Fotografien veranschaulicht. Die am häufigsten genannten Hausmittel sind pflanzlichen Ursprungs, zum Beispiel Meisterwurz, Kamille und Johanniskraut. Aber auch tierische, mineralische, mechanische und andere Hausmittel wurden von den Gesprächspartnern und Gesprächspartnerinnen genannt, wie das Gällna und der Aderlass. Anlässlich religiöser Bräuchewerden die Nutztiere mit einbezogen - es wird zum Beispiel am Heiligdreikönigstag geweihtes Salz an sie verfüttert. Die Analyse der Quellen des Wissens zeigt, dass lokales Erfahrungswissen sowohl innerhalb als auch zwischen den Generationen weitergegeben wird. Infrastrukturelle und ökonomische Veränderungsprozesse führen zu Wandel und Dynamik in der Praxis der Ethnoveterinärmedizin. Obwohl durchaus noch Hausmittel angewendet werden und das Wissen lebendig gehalten wird, droht es wie in anderen europäischen Regionen, zum Beispiel Osttirol, verloren zu gehen. Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag zur Dokumentation der Praktiken rund um die Tierheilkunde als Ausdruck von immateriellen, kulturellen Erbes im Großen Walsertal.
Abstract
(Englisch)
Embedded in the project Biocultural Diversity Monitoring in the Biosphere Reserve Großes Walsertal/Vorarlberg, local veterinary medicine was investigated empirically as one focus of interest. The goal of the diploma thesis is to document the knowledge and use of homemade remedies to maintain and restore health of livestock. Additionally, religious customs and practices related to animal husbandry are explored. Qualitative data was collected by means of informal, unstructured and semistructured interviews with 28 farmers and two veterinarians, alongside participatory observation. Completed with the ethnobotanical method of freelisting, the typical homemade remedies of the region could be identified. Photographs were used to document the practical skills of local specialists. The most frequently named homemade remedies are of herbal origin, for example chamomile, masterwort and Saint John´s wort. However, a large number of other remedies, including animal, mineral and mechanical are stated by the respondents, for example Gällna and bloodletting. During religious occasions customs involve special treatment of livestock, for example the animals are fed blessed salt on Epiphany. The analysis of the sources of knowledge shows that local knowledge is transmitted between generations as well as among generations. Infrastructural and economic development has led to changes and dynamics in practical ethnoveterinary medicine. Even though homemade remedies are still in use and the knowledge is alive today, it is clearly under threat of being lost, as in other European regions like Eastern Tyrol. The present paper contributes to the documentation of practices regarding local veterinary medicine as an expression of immaterial, cultural knowledge in the region of Großes Walsertal/Vorarlberg.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
agriculture ethnoveterinary medicine homemade remedies customs Großes Walsertal
Schlagwörter
(Deutsch)
Landwirtschaft Ethnoveterinärmedizin Hausmittel Brauchtum Großes Walsertal
Autor*innen
Martina Grabowski
Haupttitel (Deutsch)
Meisterwurz und Aderlass
Hauptuntertitel (Deutsch)
Anwendung und Wandel des ethnoveterinärmedizinischen Wissens im Großen Walsertal / Vorarlberg unter Hervorhebung der pflanzlichen Hausmittel und des religiösen Brauchtums
Paralleltitel (Englisch)
Local knowledge about ethnoveterinary medicine in the Großes Walsertal/Vorarlberg focusing primarily on plant-based homemade remedies and religious customs related to animal husbandry
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
168 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Manfred Kremser
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.84 Umwelt und Kultur
AC Nummer
AC08240183
Utheses ID
10688
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1