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Frauen und die Wehrmacht
Cornelia Gantze
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Hannelore Eva Kreisky
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.11870
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29451.79342.473570-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Rolle der Frauen wurde in der NS-Forschung nach 1945 lange Zeit ausgeklammert. Erst in den 1970er Jahren wurde in der Frauengeschichtsforschung die Rolle der Frauen im Widerstand untersucht. Ausgeblendet wurde hierbei die (Mit-) Täterinnenschaft am NS-System. Erst seit Mitte der 1980er Jahre begannen Historikerinnen nachzuweisen, dass Frauen nicht nur Opfer der nationalsozialistischen Politik waren, sondern auch Täterinnen geworden sind. Die Verflechtungen von Mittäterinnenschaft/ Täterinnenschaft im Diskurs nach 1945, aber auch die Widersprüche zwischen der nationalsozialistischen Ideologie und Praxis und die diametral entgegen gesetzten politischen und ideologischen Forderungen an die Frauen sowie das Mitwissen und Mitverantworten der Verbrechen der Wehrmacht werden in dieser Arbeit „Frauen und die Wehrmacht“ untersucht. Ausgehend von den Fragestellungen, wie nahe waren Frauen am Kriegsgeschehen des Zweiten Weltkrieges, welche Strategien verfolgte die NS-Politik beim Fronteinsatz der Frauen, wird der Frage der Mittäterinnen-/Täterinnenschaft nachgegangen. Um diese komplexen Zusammenhänge analysieren zu können, werden die verschiedenen Weiblichkeitskonstruktionen des NS-Systems skizziert. Hierbei liegt vor allem das Augenmerk auf die Veränderungen der Weiblichkeitskonzeptionen im Laufe des zweiten Weltkrieges. Anhand von Propagandatexten und Reden, wird die Verschiebung der Geschlechtersphären und die damit einhergehenden ideologischen Widersprüchlichkeiten innerhalb des NS-Regimes veranschaulicht. Diesen Teil schließt die Aufarbeitung der Wehrmachtsstrukturen bezüglich Frauen innerhalb der Wehrmacht. Die Auseinandersetzung mit der strukturellen organisatorischen Einbettung von Frauen in die Wehrmacht ist konstitutiv für die anschließende Analysearbeit. Folgende zentrale Themengebiete werden mittels der Dokumentenanalyse untersucht: - Art und Weise bzw. Zeitpunkt der Anwerbung: - Handlungsräume innerhalb der Struktur der Wehrmacht - Politische Erziehung der Wehrmachthelferinnen: - Weiblichkeitskonzeptionen innerhalb der Wehrmacht - Hierarchien - Frauen in der Wehrmacht in den okkupierten Gebieten: - Umgang mit Waffen: Die These des generellen „Opferstatus“ von „arischen“ nichtverfolgten Frauen im nationalsozialistischen System konnte falsifiziert werden. Die Ergebnisse des Analyseteilgebietes der Anwerbung zeigen, dass sich vor allem bis 1943 Frauen freiwillig und oft aus Idealismus zur Wehrmacht und dadurch zu einer ausführenden Institution im verbrecherischen Expansionskrieg meldeten. Auch in der Kategorie der Handlungsräume wurde deutlich, dass durchaus Handlungsmöglichkeiten innerhalb der Wehrmacht bestanden, welche es erlaubt hätten sich der direkten Beteiligung zu entziehen. Ohne diese Beteiligung hätte das nationalsozialistische Deutschland vor Mai 1945 kapitulieren müssen. Ein weiterer Aspekt, welcher dem generellen „Opferstatus“ widerspricht, ist jener der Wehrmacht als Karriereoption für Frauen, der in der Analysearbeit ersichtlich wurde. Es kann gesagt werden, dass Frauen innerhalb der Wehrmacht maßgeblich am verbrecherischen Expansionskrieg und am Weiterbestehen des nationalsozialistischen Regimes beteiligt und dafür verantwortlich waren. Damit konnte gezeigt werden, dass der Handlungsraum von Frauen innerhalb der Strukturen der Wehrmacht größer war als bisher vermutet.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Nationalsozialismus Frauengeschichte Wehrmachthelferinnen
Autor*innen
Cornelia Gantze
Haupttitel (Deutsch)
Frauen und die Wehrmacht
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
107 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hannelore Eva Kreisky
Klassifikationen
89 Politologie > 89.21 Faschismus ,
89 Politologie > 89.82 Militärpersonal
AC Nummer
AC08386946
Utheses ID
10710
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
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