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La politique de sélection des immigrants économiques du Québec
une politique d'immigration qui vise l'intégration économique et sociale des futurs membres de la sociéte par le biais de son processus de sélection
Laurence Monnot
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Hans-Georg Heinrich
DOI
10.25365/thesis.12034
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29155.85444.264463-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Quebecs Selektionspolitik gegenüber Wirtschaftsmigranten. Eine Einwanderungspolitik, die sich die wirtschaftliche und soziale Integration ihrer zukünftigen Gesellschaftsmitglieder zum Ziel setzt.
Der Traum selektiver Einwanderungspolitik verbreitet sich selbst in Staaten, die sich nicht als Einwanderungszielländer betrachten. Aber funktionieren Einwanderungspolitiken? Bis dato beschäftigen sich die Theoretiker hauptsächlich mit „containment policies“, während Fallstudien aus der Perspektive wirtschaftlicher Rentabilität analysiert werden.
Quebecs Einwanderungspolitik präsentiert sich auf den ersten Blick wie ein Paradoxon. Die Provinz der kanadischen Föderation, die um ihren Status als Nation mit „Sonderidentität“ kämpft, setzt auf ihre Einwanderungspolitik. Die 7,7 Millionen Einwohner zählende reiche französischsprachige Provinz, die über eine exklusive Kompetenz bei der Rekrutierung und Auswahl von Wirtschaftsmigranten verfügt, hat eine Einwanderungspolitik entwickelt, deren Kohärenz die Auswahlprogramme anderer Migrationsländer bei weitem übertrifft. Kurz gesagt ist Quebec derzeit, abgesehen vom Sonderfall Israel, das einzige Beispiel einer Einwanderungspolitik, die nicht nur auf die Parameter Arbeitskraft und demographische Unterstützung abzielt, sondern auf die Rekrutierung zukünftiger Mitglieder der Gesellschaft abstellt.
Nach der Präsentation der aktuellen theoretischen Debatten, zeigt der zweite Teil die historischen und politischen Grundlagen, die Quebec zur Entwicklung einer Einwanderungspolitik geführt haben (mit dem Ziel, die Forschungsfrage nach dem Warum zu beantworten). Der dritte Teil analysiert Wie diese Politik implementiert wird. Meine Analyse fokussiert auf die Instrumente und die Akteure der public policy.
Eine meiner Hypothesen besagt, dass die Umsetzung dieser Einwanderungspolitik nur möglich war, weil sie der Verwaltung überlassen worden war. Die politischen Parteien sowie die Sozialpartner verweigern sich dem Thema Migration. Ein globaler Konsens herrscht über die „allgemein positive Auswirkung“ von Einwanderung und darüber, deren Verwaltung als technische Angelegenheit zu betrachten. Selbst das Parlament der Provinz Quebec hat selten zur Einwanderungspolitik Stellung genommen. Dies führt zu einer Umsetzung der Politik in kleinen Schritten, sowie auch zu Auseinandersetzungen zwischen „Experten“ und frisch von der Politik ernannten „Verwaltern“ innerhalb der Verwaltung, wenn es um die Ausarbeitung neuer Einwanderungsziele und Selektionsverfahren geht.
Unter allen Instrumenten, wie den Jahres- und Dreijahresplänen, die die erwünschten Immigrantenvolumina festlegen, den Aktionsplänen mit qualitativen Zielen, der Aufteilung der Finanz- und Personalressourcen, oder den Rekrutierungskampagnen, wird ein besonderes Augenmerk auf das Auswahlverfahren mit Punktesystem gelegt, auf dessen Philosophie und dessen viele Änderungen.
Als ehemalige Mitarbeiterin des Einwanderungsministeriums Quebec (an der Peripherie im Wiener Einwanderungsbüro), habe ich bei der Erprobung unterschiedlicher Instrumente und Auswahlverfahren mitgewirkt. Meine Analyse beruht aber hauptsächlich auf den in Montreal durchgeführten Experteninterviews und der Gegenüberstellung dieser Interviews und der Ergebnisse der Dokumentanalyse.
„Funktionieren“ Einwanderungspolitiken? Ist das Auswahlverfahren mit Punktesystem das ideale Instrument? Können gezielte Rekrutierungskampagnen die „Qualität“ der Einwanderungsströme beeinflussen?
Neben der dominierenden Rolle einer alleinzuständigen Verwaltung für Einwanderung und der Zurückhaltung der Politik (diese Chrakteristika finden sich auch in der Einwanderungspolitik des kanadischen Gesamtstaats wieder), zeigt meine Recherche die entscheidende Rolle des speziellen Auswahlverfahrens der Provinz Quebec für „qualifizierte Wirtschaftsmigranten“ auf. Andere Länder verfügen ebenfalls über ein selektives Punktesystem, mit dem sie Ihre Wirtschaftsmigranten auswählen, aber deren Verfahren betrifft nur einen begrenzten Teil ihrer Einwanderung. Quebecs Selektionssystem bestimmte demgegenüber immerhin 59% des jährlichen Einwanderungsstroms im Jahr 2008. Andere Einwanderungsländer diskriminieren auf Basis der professionellen Spezialisierung der Migranten, bevor das jeweilige Punktesystem überhaupt angewandt wird. Demgegenüber stellt die Einwanderungspolitik der Provinz Quebec derzeit das einzige Beispiel einer Selektionspolitik dar, die noch für nicht spezialisierte Migranten offen steht und deren Selektion diese Migranten auf der Basis ihres globalen Profils und ihrer erwartbaren Integrationsfähigkeit in der Gesellschaft evaluiert. Das Konzept der „Adaptierbarkeit“ ist ohne gleichen und auch nicht unbestritten. Tatsächlich wird das Auswahlverfahren der Provinz Quebec im Zuge des allgemeinen Trends zur „Verwaltungsvereinfachung“ auch in Frage gestellt.
Die letzten Kapitel befassen sich mit den Grenzen der Einwanderungspolitik im Kontext des internationalen Wettbewerbs, der Fluidität von Migrationsbewegungen und der Zugehörigkeit Quebecs zur kanadischen Föderation.
Abstract
(Englisch)
Quebec’s selection policy for economic immigrants: An immigration policy aimed at ensuring the economic and social integration of its future members of society through its selection process
The dream of “selective immigration” is now becoming popular in countries that do not recognize themselves as places that traditionally attract migrants. But do migration policies matter?
Until now, theoreticians have overwhelmingly focused on containment policies, whereas the cases of immigration countries have been studied from the point of view of economic efficiency.
At first sight, Quebec’s immigration policy is a paradox. The entity of the Canadian Federation that boasts a distinctive culture and is struggling for statehood counts on migration! The French-speaking province with 7.7 million inhabitants has developed a policy of selecting economic migrants which by far surpasses selection programs in other migration countries or regions in terms of consistency and coherence. In short, Quebec's immigration policy - besides that of Israel - is the only global example of a policy aimed not only at the recruitment of an economic workforce and a larger population but also at the careful selection of future society members.
After presenting the theoretical debate on this topic, I develop a chapter on the historical and political context that led Quebec to pursue an active migration policy (responding to the research question why). In the third part, I focus on how this policy is implemented. My analysis concentrates on the public policy tools and on the actors.
One of my hypotheses is that an active immigration policy works when it is largely run by a central administration service away from the political sphere. The main political parties and social forces refrain from addressing immigration. In this way, an overwhelming consensus prevails on the “globally positive effect” of migration and on considering its management a technical issue. The parliament is seldom requested to pass laws. This leads to the implementation of incremental policies and to friction between "experts" within the administration and politically-appointed “managers” when it comes to the design of new plans and selections grids.
The wide array of public policy tools used in selective immigration include annual and triennial plans establishing the targeted volumes of immigration, numerous action plans setting qualitative objectives, the allocation of financial and human resources, as well as recruitment campaigns. However, I will focus specifically on the selection grid, highlighting its philosophy and many facets.
Having worked in the Austrian office of the Quebec immigration ministry, I was involved in the testing of parts of the policy. However, my conclusions are mainly drawn from interviews with experts conducted in Quebec and on the analysis of documents.
Do migration policies work? Is the selection grid the ideal instrument for a ”selective migration policy"? Can migration be induced by recruitment campaigns? Besides the overwhelming role of one central administration service in charge of immigration and the fact that politics does not have much of a role in the agenda - which is a characteristic shared with Canada - my findings highlight the ominous role of the Quebec selection grid for economic migrants. While other countries also select economic migrants on the basis of a point system, their grids only apply to a small part of the migration inflow. In Quebec, however, the multi-criteria selection grid for qualified workers selects 59 percent of the annual number of migrants allowed into the province. Other migration countries now carry out selection on the basis of requested qualifications before their point system is applied at all. In contrast, Quebec's selection policy is the only current example of one still based on global “talent accrual” that is open to nonspecialist workers and takes into account criteria deemed to evaluate social integration. The concept of “adaptability” has no equivalent. It is also contested. In fact the specificity of the Quebec grid is also challenged from within in the era of administrative rationalisation.
The last chapter recalls the limits of Quebec’s selection policy in the context of international competition for the recruitment of highly qualified migrants, the fluidity of migration movements and Quebec’s membership in the Canadian Federation.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Quebec migration migration's policy selection's policy
Schlagwörter
(Deutsch)
Quebec Einwanderung Einwanderungspolitik Migration Auswahlverfahren
Autor*innen
Laurence Monnot
Haupttitel ()
La politique de sélection des immigrants économiques du Québec
Hauptuntertitel ()
une politique d'immigration qui vise l'intégration économique et sociale des futurs membres de la sociéte par le biais de son processus de sélection
Paralleltitel (Englisch)
Quebec’s selection policy for economic immigrants
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
229 S.
Sprache
Beurteiler*innen
Hans-Georg Heinrich ,
Helmut Kramer
AC Nummer
AC08309587
Utheses ID
10852
Studienkennzahl
UA | 092 | 300 | |