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Archäozoologische Untersuchungen eines Fundkomplexes aus dem Tempelbezirk des Jupiter Heliopolitanus von Carnuntum
Karin Fegerl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Verena Gassner
DOI
10.25365/thesis.1399
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29695.73202.650761-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit wurde versucht, die Tierknochenfunde aus dem Heiligtum
der orientalischen Götter in Carnuntum mit Tierknochenfunden aus anderen
Mithräen zu vergleichen.
Der erste Teil befasst sich mit Carnuntum und dem Heiligtum des Jupiter
Heliopolitanus, es wird kurz auf den archäologischen Befund eingegangen
und Theorien zum „Inhaber“ des Heiligtums angeführt, auf Mithras wird
näher eingegangen, da als Vergleichsmaterial archäozoologische Befunde
aus Mithräen dienten.
Im zweiten Teil werden nach einer kurzen archäozoologischen Einleitung die
Mithräen von Künzing, Martigny und Tienen aus archäozoologischer Sicht
verglichen. Auf die Vorgehensweise und Methodik bei archäozoologischen
Untersuchungen wird ebenso eingegangen, wie auf das Tierartenspektrum
in römerzeitlichen Befunden. Begriffe wie Taphonomie, Domestikation oder
Aussageebenen finden aufgrund ihrer Wichtigkeit in Hinblick auf das
Verständnis der Abläufe Eingang in eigene Kapitel.
Tiere als wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens haben große
Aussagekraft in Bezug auf das Zusammenleben mit den Menschen, deren
Ernährung und Abfallverhalten, Vorkommen der Tiere und Verarbeitung als
Fleischlieferanten, siehe dazu die Verwertungsspuren an den Knochen.
Der letzte Teil befasst sich eingehender mit dem Knochenmaterial, Tabellen
und Bilder habe ich in den Text eingefügt, da dadurch meines Erachtens der
Lesefluss nicht gestört wird.
Bei der Auflistung des Knochenmaterials habe ich mir erlaubt, einige
interessante Punkte heraus zunehmen und auf diese näher einzugehen. Die
gesamten Listen des Materials wären aber für diese Arbeit zu umfangreich.
Zu beachten ist, dass Tierknochenfunde immer auch in einer gewissen
Weise von Schwund betroffen sind, sei es durch wenig Sorgfalt beim Bergen oder Verschleppung durch andere Tiere,592 aber auch, da Knochen den
Prozessen der Einbettung bzw. Taphonomie unterliegen, ein gewisser Grad
an Fragmentierung vorliegt und daher diese Anzahl nur eine Schätzung sein
kann.593
Der Hauptanteil des Materials setzt sich aus Rinderknochen (80% der
bestimmten Säugetierknochen), einigen Vögeln, wenigen Schaf- und
Ziegenknochen (4% der bestimmten Säugetierknochen) sowie noch weniger
Schweineknochen (0,8% der bestimmten Säugetierknochen) zusammen.
Insgesamt lässt sich daraus vor allem auf Speise-594 und Schlachtabfälle595
schließen, die in einer Abfallgrube entsorgt wurden.
Interessant ist die Tatsache, dass die Tiere aufgrund der Verteilung der
Skelettelemente und aufgrund der Arbeitsspuren wahrscheinlich vor Ort
verarbeitet wurden, das heißt, ganze Tiere zum Heiligtum gebracht wurden.
Weiters ist interessant, dass die Rinder mit einer mittleren Widerristhöhe
(Mt) von 1134,8 mm sehr klein sind, im Vergleich zu den Rindern aus
Nickelsdorf,596 die eine mittlere Widerristhöhe von 1287,5 mm aufweisen.
5 Fragmente sind verbrannt, dabei handelt es sich ausschließlich um
Rinderknochen, 2 Langknochen, einen Radius und zwei Rippen, insgesamt
weisen diese Knochen ein Gewicht von 26,8 g auf, die verbrannten Knochen
sind nahezu schwarz, was auf eine hohe Hitzeinwirkung schließen lässt.
Insgesamt sind dies 0,4 % verbrannte Rinderknochen in Bezug auf die
Gesamtzahl der bestimmten Rinderknochen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich bei dem Tempelbezirk in
Carnuntum auch aus archäozoologischer Sicht aufgrund der Vergleiche mit
den Mithräen aus Tienen, Künzing und Martigny eher nicht um ein Mithräum
handelt,597 da in Mithräen häufig Vogelknochen (im Befund des Mithräums
von Künzing ist das Schwein das häufigste Tier, in Carnuntum in der Grube
C-35 aber nur mit 0,8% der bestimmten Tierknochen vertreten) dominieren
und Rinderknochen seltener anzutreffen sind. Allerdings ist dies, wie bereits
in Kapitel 5 „Schlussfolgerungen“ in dieser Arbeit erwähnt, ebenso wie eine
Häufigkeit von vorwiegend jungen Tieren, kein Exklusivanspruch für
Mithräen.
Um ein „richtiges“ Bild von der Fauna einer Siedlung zu erhalten, müssen
entweder die Tierknochen aus richtig datierten Siedlungsschichten stammen
oder aus einem größeren Komplex von Siedlungsanlagen.598 Gefährlich ist
eine „Vorinterpretation“ des Materials aufgrund der archäologischen
Interpretation der Fundstelle, da die Gefahr besteht, das Material auf eine
(eventuell sich im Nachhinein als falsch herausstellende Interpretation) zu
deuten.599 Auf der anderen Seite ist die Kenntnis der Stratigraphie der
Fundstelle von großer Bedeutung für die Bearbeitung der Tierknochenfunde.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Archäozoologie Carnuntum
Autor*innen
Karin Fegerl
Haupttitel (Deutsch)
Archäozoologische Untersuchungen eines Fundkomplexes aus dem Tempelbezirk des Jupiter Heliopolitanus von Carnuntum
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
175 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Verena Gassner
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges ,
15 Geschichte > 15.17 Klassische Archäologie
AC Nummer
AC07108640
Utheses ID
1091
Studienkennzahl
UA | 314 | 295 | |