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Einstellung von LehrerInnen zu Gewalt und Gewaltprävention in österreichischen Schulen
Angelika Killmann
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Christiane Spiel
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.12126
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29370.84651.831153-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Gewalt in Schulen ist ein immer aktueller werdendes Thema. Internationalen Untersuchungen zufolge sind etwa 15 % aller SchülerInnen aktiv (als TäterInnen) oder passiv (als Opfer) in Gewalthandlungen in der Schule involviert. Diese Jugendlichen sind in ihrer weiteren Entwicklung erheblichen Risiken ausgesetzt (Delinquenz, Sucht, Depressionen etc.). Gewalt und Aggression in Schulen stellen somit ein gesamtgesellschaftliches Problem dar. Präventionsmaßnahmen gegen schulische Gewalt sind deswegen von umfassender Bedeutung und stellen Maßnahmen dar, die auch nachhaltig zur Verringerung von Gewalt in der Gesellschaft führen und zur Förderung von sozialen Kompetenzen beitragen können. In der aktuellen Forschung wird die grundsätzliche Einstellung zu Gewalt und Präventionsmaßnahmen an Schulen eher vernachlässigt. Diese Arbeit legt nun den Fokus speziell auf diesen Aspekt: Es soll untersucht werden, welche Assoziationen LehrerInnen mit Gewalt verbinden, wie sie diese erkennen und definieren, und wie sehr sie die Gewalt an Schulen als Problem empfinden. Auch wird untersucht, welche Einstellung gegenüber Programmen, die auf Gewaltprävention abzielen, besteht bzw. wie deren Stellenwert gewichtet wird, sowie ob und in welchem Ausmaß ein Bedarf dafür erkannt und angesehen wird. In dieser Diplomarbeit wird ein Überblick über die Arten von Gewalt mit dem Fokus auf dem Begriff „Bullying“ gegeben und die Situation der Opfer, ihr Umgang und die Thematisierung von Gewalt beleuchtet. Auch wird die Situation an Schulen in Österreich und ausgewählten Ländern dargestellt sowie bezugnehmend darauf Schätzungen vorgestellt, die österreichische LehrerInnen diese Situation betreffend abgaben. Auch das Eingreifen bei Gewalthandlungen wird behandelt. Weiters wird dargestellt, welche Stufen es in der Gewaltprävention gibt, welche Inhalte wichtig sind und welche Rolle die LehrerInnen in diesem Prozess spielen. Einige Präventionsprogramme werden mit Inhalten und Zielsetzungen vorgestellt. Die Untersuchung wurde im Zeitraum Februar bis Mai 2008 an österreichischen Schulen durchgeführt. Der Großteil der befragten LehrerInnen (n = 208) sah das Thema als sehr wichtig an, stand Gewaltpräventionsprogrammen vorwiegend positiv gegenüber und war auch bereit, an solchen teilzunehmen. Ebenfalls bei einem Großteil besteht hohe Bereitschaft, bei Vorfällen, in denen es zu Gewalt kam, einzugreifen, ein Großteil der befragten LehrerInnen befand sich bereits in solchen Situationen. Alle vier vorgegebenen Gewaltformen (körperlich, verbal, sozial und per PC/Handy) wurden überwiegend als sehr schwerwiegend eingestuft, lediglich bei Gewalt durch elektronische Medien, PC oder Handy, ging der Trend zu einer geringeren Wertung. Es wurde auch untersucht, welche Faktoren Einfluss auf die Einstellung der LehrerInnen zum Thema Gewalt an Schulen und zu Gewaltpräventionsprogrammen sowie das Handeln haben. Hier konnten signifikante Ergebnisse beobachtet werden: LehrerInnen an Hauptschulen bewerten das Thema relativ häufig mit „sehr wichtig“. Sie werden auch öfter von SchülerInnen, die Opfer von Gewalt wurden, ins Vertrauen gezogen. Lehrerinnen schätzen Gewalt an Schulen (auch an ihrer eigenen) wichtiger ein als ihre männlichen Kollegen, auch werden Gewaltpräventionsprogramme häufiger von Lehrerinnen befürwortet Es konnten im Sinne einer Überblicksgewinnung drei Cluster identifiziert werden. Der größte mit 126 Personen zeigt sich sehr engagiert und hat große Kenntnis und Verständnis betreffend Gewalt, der zweite Cluster (46 Personen) könnte generell als Durchschnitt, sowohl was Verhalten als auch Einstellung betrifft, bezeichnet werden. Cluster 3 (13 Personen) tendiert dazu, das Thema im Allgemeinen als nicht so wichtig anzusehen und weist eine verneinende und negierende Einstellung betreffend Gewaltvorkommen, Prävention u.ä. auf. Bei der Durchführung der Untersuchung zeigte sich, dass die meisten der befragten LehrerInnen dem Thema „Gewalt an Schulen“ durchaus einen hohen Stellenwert einräumen; dennoch gaben sie auch an, sich in manchen Situationen, in denen es zu Gewalthandlungen kam, hilflos zu fühlen und bei manchen der Befragten wurde eine Strategie des Wegsehens und Ignorierens beobachtet – deswegen besteht ein Bedarf an effizienten und effektiven Präventionsprogrammen, um hier zielführend, konstruktiv und erfolgreich handeln zu können. Aus diesem Grund kommt einer positiven Einstellung zu Gewaltpräventionsprogrammen, dem Erkennen von Gewalt und Übernehmen von Verantwortung und Eingreifen große Bedeutung zu.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Gewalt Gewaltprävention Bullying
Autor*innen
Angelika Killmann
Haupttitel (Deutsch)
Einstellung von LehrerInnen zu Gewalt und Gewaltprävention in österreichischen Schulen
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
110 S. : Illl., graf. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christiane Spiel
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.56 Jugendpsychologie ,
77 Psychologie > 77.99 Psychologie: Sonstiges
AC Nummer
AC08481988
Utheses ID
10930
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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