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Studien zur Bauplastik der Wallfahrtskirche Maria Straßengel in der Steiermark
Kristof Mate Viola
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Mario Schwarz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.12191
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29529.44241.777166-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem an der Wallfahrtskirche Maria Straßengel befindlichen reichen skulpturalen Schmuck. Die architektonische Erscheinung des Baues wurde in der Literatur bereits ausgiebig behandelt, doch ist der reiche florale und figurale Schmuck, der sich an Wandkonsolen, Schlusssteinen und Pfeilerkapitellen im Kircheninneren erhalten hat, noch keiner näheren Untersuchung unterzogen worden. Genauso verhält es sich mit den zwei qualitativ sehr hochwertigen Portalen an der West- und Südfassade, ihren Reliefs in den Giebelfeldern, und den 21 Kopfkonsolen und 8 Figuren, die am Turm angebracht sind. Einen guten Ausgangspunkt liefern die Grundsteinlegung und die Weihe des Kirchenbaues, die urkundlich in den Jahren 1346-1355 belegt sind. Die Vollendung des Turmes wird innerhalb der darauffolgenden zehn Jahre erfolgt sein. Das größte Augenmerk galt den Portaltympana und ihrer ikonographischen Lösungen und Vorbilder. Aufgrund ikonographischer Besonderheiten beider Reliefs konnten explizite Italienismen als solche aufgedeckt werden, die zur Entstehungszeit der Reliefs nördlich der Alpen in der Plastik einmalig sind und sogar in der Malerei erst um 1360 vorkommen. Hinzu kommt, dass die Kompositionen italienischen Werken näher stehen, als zeitgleichen österreichischen Werken, wobei das Beweinungsrelief durch die regionale Kunstproduktion jedoch nicht unbeeinflusst blieb. Die Frage um den stilistischen Ursprung der Werkstatt, die die Portaltympana geschaffen hat, ist bis heute nicht befriedigend zu beantworten. Es gibt zwar ansatzweise Übereinstimmungen mit Werken der Wiener ,Herzogswerkstatt‘, doch ist m. E. die Straßengler Werkstatt grundsätzlich durch ihre Italienismen, ihren zum Teil sehr erregten Faltenstil und die expressive Mimik der Figuren im Beweinungsrelief eine vorerst isolierte Gruppe in der Reihe der österreichischen Bildhauerwerkstätten um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Die Bildhauer, die den Innenraum reich mit Skulptur ausgestattet haben, stehen stilistisch in der Nachfolge jener Werkstatt die in Neuberg an der Mürz gewirkt hat. Bestimmte Kapitelle wurden von früheren Autoren mit Neuberger Meistern identifiziert, wobei in der vorliegenden Arbeit diese Differenzierung weiterführt wurde und mehrere Bildwerke im Innenraum einem Straßengeler Meister zugeordnet werden konnten. Die Analyse der Turmplastiken hatte zum Ergebnis, dass die oft vermutete Darstellung Rudolfs IV. und seiner Frau unter Umständen erneut zu hinterfragen ist. Der stilistische Ursprung der Konsolköpfe ist ähnlich schwierig zu benennen, wie jener der Portaltympana. Die bisherigen Vorschläge, die in der Literatur zu lesen waren, reichen von der ,Herzogs-werkstatt‘ über venezianische Künstler bis hin zu Mitgliedern der süddeutschen Parlerwerkstatt, wobei durch die mehrfachen formalen Verbindungen der Wallfahrtskirche mit dem Freiburger Münster die Beziehung zur Parlerwerkstatt neben der Mitwirkung von Bildhauern der ,Herzogs-werkstatt‘ einen sicherlich anregenden Ansatz darstellt.
Abstract
(Englisch)
The paper at hand examines the rich sculptural decoration of the styrian pilgrimage church Maria Straßengel. Although several authors have already described and analysed its architectural appearance in detail, less attention has been paid to the abundant floral and figural decoration appearing on consoles, keystones and capitals in the interior of the church. The same situation is given regarding the two high quality portals on the western and southern front, their tympana containing reliefs, and the 21 head consoles and eight figures placed on the tower. According to several contemporary sources, the foundations for the gothic church were laid in 1346 and the building had been erected by 1355. The completion of the tower above the northern apse must have taken ten more years. In this thesis, particular attention has been paid to the tympana of the portals and their iconographic solutions as well as to the works of art they were modelled after. Furthermore, as a result of iconographic characteristics, the modelling of both reliefs after Italian paintings, murals and possibly miniatures was revealed. Considering that period, these specific italianisms are unique in sculpture for the region north of the Alps, and even in painting only appear around 1360. Furthermore, their compositions resemble more Italian than contemporary Austrian works of art, though the relief with the Lamentation of Christ also shows influences of regional artistry. The arising question concerning the stylistic origin of the workshop that carved the reliefs has not yet been completely answered. There are rudimentary analogies to the so- called ,Herzogswerkstatt‘ – a group of artists of differing stylistic origins, that were brought to the Viennese court under Prince Rudolf IV of Habsburg – but in my point of view, for the time being the workshop of Straßengel must be regarded as an isolated group in the series of Austrian sculptors‘ workshops around the mid fourteen hundreds. Considering their style, the sculptors responsible for the decoration of the interior are successors of the workshop that worked in Neuberg an der Mürz. Some of the capitals were already attributed in earlier publications to sculptors of Neuberg. This distinction has been continued in the present work and several artworks of the interior could be assigned to the hands of a master of Straßengel. The analysis of the tower´s decoration led to the conclusion that the often quoted depiction of Rudolf IV and his wife must be questioned under the newly presented circumstances. The stylistic origins of the head consoles are similarly difficult to specify, as are those of the tympana reliefs. The propositions presented by authors up until now vary from the ,Herzogs-werkstatt‘ or Venetian artists up to members of the southern German Parler workshop. Based on the multiple formal connections between Straßengel and the Dome of Freiburg, a collaboration of artists of the ,Herzogswerkstatt‘ with sculptors of the Parler workshop is likely – this could mean an exciting approach.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Maria Straßengel Bauplastik Steiermark zweite Hälfte 14. Jahrhundert
Autor*innen
Kristof Mate Viola
Haupttitel (Deutsch)
Studien zur Bauplastik der Wallfahrtskirche Maria Straßengel in der Steiermark
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
164 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Mario Schwarz
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.33 Hoch- und Spätmittelalter ,
20 Kunstwissenschaften > 20.20 Ikonographie ,
20 Kunstwissenschaften > 20.30 Kunstgeschichte: Allgemeines ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.52 Geschichte der Bildhauerei ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.79 Baugeschichte: Sonstiges
AC Nummer
AC08350576
Utheses ID
10987
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
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