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Freiwilligenarbeit in Ländern des Südens
eine Diskursanalyse der Werbematerialien profitorientierter Entsendeinstitutionen
Ulrike Lang
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Petra Dannecker
DOI
10.25365/thesis.12253
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29101.93586.387970-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit einem Phänomen, welches den Tourismus mit sozialen, ökologischen sowie entwicklungspolitischen Maßnahmen in Verbindung bringt. Unter dem Namen der internationalen Freiwilligenarbeit reisen Menschen in ein Land des Südens, um sich dort in einem wohltätigen oder umweltbezogenen Projekt respektive einer Einrichtung freiwillig zu engagieren. Für die Organisation des Freiwilligeneinsatzes stehen verschiedenste Vermittler zur Verfügung. Neben nicht-profitorientierten Organisationen finden sich auch Reiseveranstalter unter den Entsendeinstitutionen. Diese werben in ihren Katalogen und auf ihren Internetseiten für die von ihnen angebotenen Freiwilligenarbeiten.
Unter dem Blickwinkel einer postkolonialen Perspektive werden ihre Werbetexte in dieser Arbeit auf inhärente Machtasymmetrien geprüft. Dabei sind die Marketinginhalte nicht als einzelne Aussagen oder Textstellen zu begreifen, sondern als ein von den Entsendeinstitutionen kreierter Diskurs, der wiederum Teil eines größeren sozialen Konstruktes ist und sich mit anderen Diskursen verschränkt. Mithilfe der Kritischen Diskursanalyse werden jene Diskursstränge herausgearbeitet, welche die Texte konstituieren, gestalten, prägen, mitbestimmen, formen und die im gleichen Moment wiederum durch das Werbematerial (re)produziert werden.
Dabei handelt es sich zumal um neokoloniale Tendenzen, die sich durch den von den Entsendeinstitutionen gesetzten, eindeutigen Fokus auf die Freiwilligen und deren Profite aus den Einsätzen ergeben. Verstärkt wird die Hervorhebung ungleicher Machtverhältnisse zwischen Nord und Süd durch die Betonung der Wahlmöglichkeit seitens der Freiwilligen bezüglich Zeitpunkt, Dauer, Bereich und vor allem Ort des Einsatzes. Ein eurozentrischer Glaube an die Fähigkeit der Teilnehmenden nährt zusätzlich diese neokoloniale Perspektive. Zudem durchziehen Othering-Prozesse den Diskurs der Entsendeinstitutionen. Durch die Instrumentalisierung von Differenz wird das „Eigene“ durch stereotype und exotisierende Beschreibungen vom homogenisierten „Anderen“ abgegrenzt.
Da Diskurse immer auch handlungsleitende und wirklichkeitskonstituierende Auswirkungen haben können, ist das Aufdecken inhärenter Machtasymmetrien von besonderer Bedeutung.
Darum soll in dieser Arbeit anhand einer kritischen Analyse ein Beitrag zur Offenlegung solcher Missverhältnisse in der Repräsentation der Länder des Südens sowie der Nord-Süd-Verhältnisse seitens der Entsendeinstitutionen geleistet werden.
Abstract
(Englisch)
The present diploma thesis deals with a phenomenon which links tourism with social / ecological and development issues. Under the name of international volunteering people travel to countries of the Global South to engage voluntarily in social and environment projects or institutions. Different intermediates offer to organise the volunteer placement. Beside non-profit organisations there is an increasing number of travel agencies who operate as sending institutions. They promote volunteer work on the internet and in brochures.
The aim of this diploma thesis is to assay the advertising texts from a postcolonial perspective in order to ascertain unequal power relations. The texts are thereby not to be seen as particular statements or passages but as a discourse created by the sending institutions. This discourse is again part of a larger social construct and entangles with other discourses.
By means of Critical Discourse Analysis this work identifies and elucidates those discourses which constitute / configurate and form the promotion material and which are simultaneously (re)produced by it.
These are particularly neo-colonial discourse tendencies due to the definite focus on the volunteers set by the sending institutions. They emphasize the possible profits / which can be gained by the participants from an eventual volunteer commitment. The accentuation of unequal power relations between the Global North and the Global South in the discourse of the sending institutions are amplified by the emphasis of the possible choice on the part of the volunteers concerning time / duration / sector and especially placement of their volunteer work.
This neo-colonial perspective is nourished additionally by a eurocentric faith in the ability and competence of the volunteers. Further othering-processes pervade the discourse of the analysed sending institutions. Through the instrumentalisation of difference the “Own” is distinguished from the homogenized “Other” by stereotypical and eroticised descriptions.
Because discourses can constitute reality and actions the revelation of intrinsic asymmetries of power have great significance. With the help of a critical analysis this diploma thesis should therefore make a contribution to reveal such disparities in the representation of countries of the Global South as well as of the relations between them and the Global North on the part of volunteer sending institutions.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
volunteering volunteer tourism volunteer discourse analysis postcolonialism neocolonialism othering
Schlagwörter
(Deutsch)
Freiwilligenarbeit Freiwillige Volontariat VolontärInnen Diskursanalyse Postkolonialismus Neokolonialismus Othering
Autor*innen
Ulrike Lang
Haupttitel (Deutsch)
Freiwilligenarbeit in Ländern des Südens
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Diskursanalyse der Werbematerialien profitorientierter Entsendeinstitutionen
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
106 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Dannecker
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC08703097
Utheses ID
11046
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |