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Trainingsintervention zur Reduktion von Wirbelsäulenbeschwerden bei Hubschrauberpiloten/techniker durch ein 12-wöchiges Kraftausdauertraining der Rumpf- und Nackenmuskulatur
Nadja Krenkel
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport
Betreuer*in
Harald Tschan
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29468.66094.686464-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Hintergrund: Rückenschmerzen zählen bei der arbeitenden Gesellschaft zu den häufigsten und kostspieligsten Beschwerden weltweit. Das hohe Risiko von Wirbelsäulenbeschwerden bei Hubschrauberpiloten/technikern ist auf die hohe Vibrationsbelastung und die unergonomische Sitzposition im Hubschrauber zurückzuführen. Zusätzlich erhöht das auf den Helm montierte Nachtsichtgerät, das von Hubschrauberpiloten und -technikern getragen wird, das Gewicht des Helmsystems und verlagert dessen Schwerpunkt, wodurch die Belastungen auf die Nackenstrukturen, vor allem während der Beschleunigungsphase und bei Vibrationen, erhöht werden. Dadurch leidet diese Berufsgruppe häufig unter Rückenschmerzen. Es gibt hinreichende Beweise, die für den Einsatz von Übungen als eine präventive und therapeutische Maßnahme zur Stärkung der Rückenmuskulatur sprechen. In den meisten Studien wurden Verbesserungen in Bezug auf die allgemeine Schmerzbeurteilung nach Trainingsprogrammen beobachtet. Es wurde ebenfalls beobachtet, dass mit Training das Verhalten und die kognitiven Aspekte sowie die Beeinträchtigung und Behinderung bei Rückenschmerzsyndromen positiv verändert werden können. Methode: An dieser empirischen Trainingsstudie nahmen 44 hauptberufliche Helikopterpiloten und -techniker des Österreichischen Bundesheers, welche in Langenlebarn (Niederösterreich) stationiert sind, teil. Diese wurden randomisiert in eine Trainingsgruppe und eine Kontrollgruppe aufgeteilt, wobei die Probanden der Trainingsgruppe an einem 12-wöchigen Kraftausdauertraining 3-mal/Woche zur Kräftigung der Nacken- und Rumpfmuskulatur sowie des ganzen Körpers teilnahmen. Flugspezifische Belastungen und sportlichen Trainingsgewohnheiten des fliegenden Personals wurden durch einen Fragebogen erhoben. Ergebnisse: Lediglich 21 Probanden nahmen am Retest teil (nur 5 Probanden der Trainingsgruppe) können für die Auswertung der Kraftwerte herangezogen werden, wodurch die Bewertung des Trainingseffekts in dieser Studie schwer möglich ist. Wie auch immer kommt es im Bereich des Rumpfes und der HWS bei den Teilnehmern der Trainingsgruppe zu Kraftsteigerungen zwischen 3-15%. 75 % der Probanden gaben beim Fragebogen an im letzten halben Jahr Schmerzen/Beschwerden während des Fliegens, 63,6% während Nachtflügen (besonders beim Tragen von NVG’s) und 38,6% bei Tätigkeiten außerhalb des Flugdienstes gehabt zu haben. Wie schon erwartet war der am häufigsten genannte Beschwerdebereich bei Tagflügen der Bereich der LWS mit 73,5%, hingegen bei Nachtflügen der Bereich der HWS mit 71,6%. Die Flugdauer spielt hierbei eine große Rolle. Bei über der Hälfte der Probanden treten die Schmerzen/Beschwerden ab einer Flugdauer von über 1h Stunde auf. Diskussion: Die Ergebnisse der Erhebung zeigen deutlich, dass Schmerzen im unteren Rückenbereich und Nackenschmerzen ein ernstzunehmendes Problem bei Hubschrauberbesatzungen darstellen. Insofern kann regelmäßiges gezieltes Krafttraining der Rumpf- und Nackenmuskulatur eine sinnvolle Gegenmaßnahme sein. Der Literatur zufolge (Grundewall et al., 1993; (Steigerung 20%); Donchin et al., 1999 (Steigerung 39%) ist es eindeutig, dass durch regelmäßige Kräftigungsübungen zur Verringerung der Probleme und Schmerzen signifikante Steigerungen der Muskelkraft im Bereich Rumpf und Nackenmuskulatur erwartet werden können. Die aktuelle Studie lässt jedoch vermuten, dass diese Berufsgruppe für den Zusammenhang von Muskelkraft und Wohlbefinden noch stärker sensibilisiert werden muss.
Abstract
(Englisch)
Background: Back pain has been identified as one of the most costly disorders among the worldwide working population. The high incidence of back pain in helicopter pilots has been attributed to vibration and the in-flight pilot's posture. In addition the helmet-mounted night-vision equipment worn by helicopter pilots and -technicians increases the weight of the helmet system and shifts its center of gravity, increasing the loads on neck structures, especially during acceleration and vibration which frequently results in back pain in this occupation group. Substantial evidence exists supporting the use of exercise as a preventive and therapeutic tool to improve impairments in back strength. Most studies have observed improvements in global pain ratings after exercise programs, and many have observed that exercise can lessen the behavioral, cognitive, affect and disability aspects of back pain syndromes. Methods: 44 professional helicopter pilots and –technicians of the Austrian army based at Langenlebarn (District Lower Austria) participated in this randomized study. Subjects were evenly divided into a training group, and a control group respectively were subjects of the training group participated in a 12-week muscle endurance training study 3 times/week which focused on strengthening the neck and trunk muscles. Flight-specific strain and exercise habits were determined using a survey. Results: Unfortunately only 21 subjects participated in the re-test (only 5 of them from the training group) which does not seriously allow an evaluation of the effects of training in the current study. However, muscle strength increased by 3-15% in the remaining participants of the training group. Based on the survey 75% of the subjects reported to suffer from back pain within the last 6 months during flight operations. 63.6% reported problems and pain specifically during night flights using helmet-mounted night-vision equipment. 38.6% reported to suffer from back problems even when not flying. During day flights the localisation of the back problems most frequently was the lumbar region (73.5%) whereas it was the cervical region during night flights most frequently (71.6%). It is evident that flight-duration plays a prominent role in this respect. More than a half of the subjects report an occurrence of pain in flights lasting longer than 1 hour. Discussion: The results of the survey make clear that low back pain and neck pain represent a serious problem in helicopter crews. In this respect regular, specific resistance exercise training focusing on torso and cervical muscles might be an expedient countermeasure. Based on literature research (Grundewall et al., 1993; (20% increase); Donchin et al., 1999 (39% increase) it is evident, that significant increases in muscle strength of the torso and neck muscles can be expected by regular strengthening exercises reducing problems and pain. In light of the current study it seems however that an increased awareness of the interrelation between muscle strength and well-being is necessary in this occupation group.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
backpain helicopter pilots
Schlagwörter
(Deutsch)
Wirbelsäulenbeschwerden Rückenschmerzen Helikopterpiloten Kraftausdauertraining
Autor*innen
Nadja Krenkel
Haupttitel (Deutsch)
Trainingsintervention zur Reduktion von Wirbelsäulenbeschwerden bei Hubschrauberpiloten/techniker durch ein 12-wöchiges Kraftausdauertraining der Rumpf- und Nackenmuskulatur
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
172 S.Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Harald Tschan
Klassifikationen
44 Medizin > 44.10 Gesundheitswesen: Allgemeines ,
44 Medizin > 44.12 Arbeitsmedizin, betriebliches Gesundheitswesen
AC Nummer
AC08255468
Utheses ID
11070
Studienkennzahl
UA | 066 | 826 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1