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The Coca-leaf - miracle good or social menace?
cultural and identity rights of Andean Indigenous People in International Law and in context with the international drug conventions
Angela Heitzeneder
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
René Kuppe
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.12287
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29768.30007.445569-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Indigene Völker finden sich beinah täglich mit dem Umstand konfrontiert, dass sie weiterhin um gewisse Grund- und Menschenrechte kämpfen müssen, meist aufgrund der Tatsache dass sie in den Ländern, die sie bewohnen, eine Minderheit darstellen. Dies in Kontroverse zu der Tatsache, dass ihnen, auf Basis des Umstandes dass sie nicht eine dominante Gruppe in der Gesellschaft darstellen , zusätzlich zum allgemeinen Menschenrechtsschutz weitere, spezielle Rechte und Schutzpflichten von Seiten des Staates zustehen. Besonders im Bereich der kulturellen, traditionellen und religiösen Rechte finden mit Regelmäßigkeit Rechtsverletzungen statt oder treten juristische Kontroverse auf, die Personen indigener Gruppen an einer freien und friedvollen Auslebung ihrer eigenen Kultur, ihrer Lebensform, hindern. Ein Konfliktbeispiel in diesem Zusammenhang ist die Koka-Pflanze, einerseits ein traditionelles, der Kultur inhärentes, Objekt der indigenen Kultur in den Anden, andererseits ein international pönalisierter und gefürchteter Rohstoff. In dieser Arbeit ist es mein Ziel, ebendiese Dichotomie zu diskutieren, die aktuellen Debatten aufzuzeigen, beständige Bemühungen zur Legalisierung des Koka-Blattes von Vereinen, Organisationen und Vertretern indigener Völker, die sich für eine Streichung des Koka-Blattes von der Liste verbotener Substanzen der Drogen- Rahmenkonvention von 1961 bemühen, zu kanalisieren. Eine zentrale Argumentationslinie in dieser Hinsicht wird sein, dass Vertreter indigener Völker, wie auch Menschenrechtsvertreter, diese Streichung fordern, da ein Verbot des Koka-Blattes eine Verletzung der traditionellen, kulturellen und Identitäts- Rechte der indigenen Völker des Andenraumes repräsentiert und die Pflanze, als Kernelement der andinen Kultur, einen differenzierteren Status im internationalen Gesetz innehaben sollte. Indigene Völker des Andenraumes klagen, dass ihre spezifischen Menschenrechte verletzt werden, da ein inhärenter Teil ihres Seins auf internationaler Ebene unterdrückt und stigmatisiert wird, anhand der Drogengesetzgebung der Vereinten Nationen in diesem Bereich, und der respektiven Auswirkung auf regionaler Ebene. Im Gegensatz dazu stehen die für die internationale Drogenkontrolle verantwortlichen Organe der UNO, wie etwa das International Narcotics Control Board (INCB), das in seinem letzten Statement in dieser Angelegenheit seinem rigiden Ansatz treu bleibt und weiterhin keinerlei Koka in keinerlei Form oder Art toleriert. Diese Politik kommt praktisch einer Illegalisierung des Koka gleich und verbietet jegliche Kommerzialisierung der Pflanze oder ihrer Blätter außerhalb der traditionellen Anbaugebiete: Bolivien und Peru . Als Diskussionsbasis, sollen einerseits die relevanten internationalen Drogenkonventionen und –Abkommen, und andererseits die internationalen Gesetze über die Rechte indigener Völker , aber auch die allgemeinen Menschenrechtstexte, analysiert und in Beziehung gesetzt werden. Ein Ziel wird sein, die relevanten Diskrepanzen, Dichotomien und Widersprüchlichkeiten im Hinblick auf die Unterdrückung des Koka-Blattes, der Drogenbekämpfung und die geforderte Garantie des Menschenrechtsschutzes und der persönlichen Freiheiten zu thematisieren und in den Kontext dieser Arbeit zu setzen. Die zwei Andenstaaten Peru und der plurinationale Staat Bolivien gehören zu den Hauptproduzenten des Kokablattes weltweit. Beide Staaten haben eine vergleichsweise hohe Bevölkerung indigener Gruppen (Völker), vor allem im andinen Hochland. Kürzlich fanden im plurinationalen Staat Bolivien signifikante Verfassungsänderungen statt, die die politische Gewichtung und Lage der indigenen Völker im Staat und die Thematisierung der Koka-Pflanze als nationales Kulturgut weitgreifend veränderten . Diese aktuellen Entwicklungen werden in ihren relevanten Kontexten auch in diese Arbeit einfließen. Weiters ist es meine Absicht, eine ausführliche und verständliche Genesis der Koka-Pflanze und ihres Bedeutungsspektrums auf nationalem wie auch internationalem Level vorzulegen, wobei besonders auf die mythologische Entstehungsgeschichte des Blattes, seiner kontemporären Bedeutung, der traditionellen Nutzungsformen und deren kulturelle Relevanz eingegangen werden wird. In dieser Hinsicht werden auch Studien zu den nutritiven Eigenschaften der Pflanze und Debatten um ihre negativen und positiven Eigenschaften auf den menschlichen Organismus analysiert werden, wofür Daten und Ergebnisse aus unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchungen herangezogen werden, jedoch unter Berücksichtigung von Erfahrungsberichten indigener Vertreter (Praktizierende) selbst. Ein vorrangiges Ziel in diesem Zusammenhang ist, eine klare Abtrennung zwischen der natürlichen Pflanze (dem Rohstoff) und der verarbeiteten Substanz Kokain zu schaffen. Primäres Ziel dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, dass einige schwere Menschenrechtsverletzungen an indigenen Völkern im Zuge des und mit Legitimation durch den war on drugs begangen werden. Besonders die kollektiven kulturellen und traditionellen, sowie auch die wirtschaftlichen Rechte indigener Völker in den Anden werden noch immer auf diverser Ebene durch die internationale Drogengesetzgebung und deren Implementierung verletzt, sei es durch Stigmatisierung der traditionellen Lebensweise und Rituale, durch Behinderung eines möglicherweise durchaus lukrativen Weges zur Subsistenzwirtschaft oder direkte gewalttätige Übergriffe auf Individuen in den Anbaugebieten.
Abstract
(Englisch)
I came up with the topic for my thesis during my Internship at the United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) in Vienna, as I became aware of the challenges Indigenous People face every day in claiming their human rights in their respective countries, concerning their tradition and culture, especially when it comes to cultural, religious and traditional elements, like the coca-leaf, which are alien to the industrialized western world. I will discuss the ongoing efforts of Groups and Associations of Indigenous People to erase the coca leaf from the list of prohibited substances in the Report of the Commission of Enquiry on the Coca Leaf in 1950, claiming their right of traditional use of the “hoja de coca” for religious and cultural habits, as an essential economic good, paramount for their economic survival and minimum standard of living. They thus claim to be violated in their specific human rights through the international oppression of the coca leaf. As a basis for discussion, the relevant International Treaties and Conventions on Narcotic Drugs on the one hand, and on the Rights of Indigenous People , on the other hand, will be analyzed and related to each other. Discrepancies and inconsistencies with regard to the oppression of the coca-leaf and the claimed guarantee of human rights and liberties will be revealed and put into the context of the topic. I further more intend to give a thorough description of the history of the coca-leaf in indigenous societies, of its traditional ways of use and its meaning to the Andean world view. Additionally, I will intend to analyze its positive and negative effects on the human body, relying on scientific as well as genuinely indigenous information on the leaf. A paramount goal is, to strongly distinguish the coca-leaf from its derivate “cocaine”, for which the leaf itself has been depreciated and fought against now for decades. In my thesis, I will try to study the possible economic capacity underlying a decriminalisation of the coca-leaf and its legal derivates (i.e. mate de coca, coca tea), which would open the international markets to this special agrarian Andean product and thus give the Indigenous and campesino communities a new opportunity of self-development for themselves and consequently for their region and their countries. The two Andean countries Bolivia and Peru are among the major coca leaf producers in the world and have a highly dense population on Indigenous People. Recently, there have been important changes in the political order and perception of the coca leaf and Traditional Rights of Indigenous People in Bolivia (with Evo Morales representing a popular figure in the fight for appropriate legal recognition of the traditional use of the coca plant in the Andean society). The aim of my thesis will be to show, that serious human rights violations on Indigenous People have been committed throughout or in the name of the War on Drugs and that the rights of the Indigenous People, mainly their economic and cultural rights, are still being violated in a variety of elements, relating to their traditional use of the coca leaf, their way of subsistence economy, as well as in the context of such basic rights like the right to food and adequate standard of living.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Indigenous Rights Drug Conventions UN Conventions Coca-leaf
Schlagwörter
(Deutsch)
Indigene Rechte Drogengesetzgebung UNO Konventionen Koka-Blatt
Autor*innen
Angela Heitzeneder
Haupttitel (Englisch)
The Coca-leaf - miracle good or social menace?
Hauptuntertitel (Englisch)
cultural and identity rights of Andean Indigenous People in International Law and in context with the international drug conventions
Paralleltitel (Deutsch)
Das Koka-Blatt ; Wundermittel oder soziale Gefahr?
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
159 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
René Kuppe
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.70 Politische Ethnologie: Allgemeines
AC Nummer
AC08551216
Utheses ID
11074
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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