Detailansicht
Bildungschancen und Bildungsgrenzen eines schulischen KZ-Gedenkstättenbesuchs
Karin Huber
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Alois Ecker
DOI
10.25365/thesis.12288
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29389.14006.692570-8
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit „Bildungschancen und Bildungsgrenzen eines schulischen KZ-Gedenkstättenbesuchs“ widmet sich den Potentialen und Limitationen eines KZ-Gedenkstättenbesuchs im Rahmen des Schulunterrichts.
Ausgangspunkt dieser Arbeit sind die Erkenntnisse zahlreicher Fachexpert/innen im Bereich der Gedenkstättenpädagogik. Sie sind der Überzeugung, dass die Bildungspotentiale eines (schulischen) KZ-Gedenkstättenbesuchs wesentlich von der Unterrichtsgestaltung zu den zeitgeschichtlichen Themen Nationalsozialismus und Holocaust, und der Einbettung in Phasen der Vor- und Nachbereitung abhängig sind. Diese Erkenntnisse werden auch von den Mitarbeiter/innen der KZ-Gedenkstätte Mauthausen geteilt. Bedauerlicherweise kommen nach deren Aussagen immer noch zahlreiche Schulgruppen ohne (ausreichende) Vorbereitung an die KZ-Gedenkstätte. Aufgrund dieser Einschätzungen wuchs meine Motivation den Ist-Zustand der schulischen Vor- und Nachbereitung eines KZ-Gedenkstättenbesuchs darzustellen.
Im Fokus des Erkenntnisinteresses stehen beispielsweise folgende Fragen: Welchen Bildungs(mehr)wert sehen Lehrer/innen in einem KZ-Gedenkstättenbesuch? Welche Lernziele werden mit dem schulischen Besuch der KZ-Gedenkstätte verbunden? Sowie: Wie sieht die schulische Unterrichtsgestaltung zu den Themen Nationalsozialismus und Holocaust aus? Als Quellenmaterial dienen exemplarisch 15 Interviews, die in Form eines Leitfaden-Interviews mit Lehrer/innen geführt und mittels der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Folglich bilden die individuellen Einstellungen und Erfahrungen dieser Lehrer/innen, zu den angeführten und weiteren Fragestellungen die Basis dieser Arbeit. Neben dieser Interviewstudie widmet sich der Theorieteil zahlreichen Aspekten. Mitunter wird ein Aktualitätsbezug dargestellt. Dabei wird die Notwendigkeit, sich mit den Bildungschancen und Bildungsgrenzen eines schulischen KZ-Gedenkstättenbesuchs zu befassen, illustriert. Im einführenden Kapitel wird der Forschungsstand zu Aspekten der Gedenkstättenpädagogik, Holocaust Education und der schulischen Unterrichtsgestaltung zu den Inhalten Nationalsozialismus und Holocaust, dargestellt. Außerdem wird auf Begriffe wie Gedenkstätte, Holocaust Education und Gedenkstättenpädagogik eingegangen. Das zweite Kapitel steht im Zeichen der Methodik zu der Datenerhebung und Datenauswertung. Hier werden das Expert/innen-Leitfadeninterview und die qualitative Inhaltsanalyse vorgestellt. Zudem werden in diversen Kapiteln vereinzelt Empfehlungen für die Unterrichtsgestaltung und Hinweise für den KZ-Gedenkstättenbesuch in die Arbeit integriert.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Auswertung der Interviews sind zweifelsohne folgende: Die vor den Interviews aufgestellte Annahme, dass die Schüler/innen meist zu wenig vorbereitet an eine KZ-Gedenkstätte kommen, muss für diese Stichprobe falsifiziert werden. Bis auf eine Ausnahme bereiten 14 der 15 interviewten Lehrer/innen den Besuch ausgiebig vor als auch nach. Der Großteil der befragten Lehrer/innen beabsichtigt durch den Besuch einer KZ-Gedenkstätte in Verbindung mit der Vor- und Nachbereitung sowohl kognitive als auch affektive Lernziele zu erreichen. Einigkeit herrschte bei den Interviewpartner/innen darüber, dass die vielfältigen Ziele nur dann erreicht werden können, wenn bereits vor dem Besuch im Schulunterricht zu den Themen Nationalsozialismus und Holocaust gearbeitet wird. Als weiteres Analyseergebnis kann festgehalten werden, dass die befragten Lehrer/innen der Auffassung sind, dass eine KZ-Gedenkstätte andere Bildungschancen als der reguläre Schulunterricht eröffnen kann.
Hinsichtlich der Unterrichtsgestaltung werden vielfältige inhaltliche Fokussierungen vorgenommen und diverse Methoden angewendet, wobei nur vereinzelt atypische Lernarrangements gewählt werden. Die Vor- und Nachbereitungszeit variiert bei den befragten Lehrer/innen.
Obgleich diese Arbeit den Fokus auf die Einstellungen der Lehrer/innen legt und folglich sehr schulzentriert ist, stellt sie auch unmissverständlich klar, dass die Bildungschancen und Bildungsgrenzen eines schulischen KZ-Gedenkstättenbesuchs nicht alleinig von der Vermittlungsarbeit in der Schule und der KZ-Gedenkstätte abhängig sind, sondern von zahlreichen weiteren Einflussfaktoren. Zu diesen zählen neben den Erfahrungen, die am schulischen und außerschulischen Lernort gemacht werden, die individuellen Wissenshintergründe, die Voreinstellungen und der biografische Bezug. Demnach zeigt die Arbeit auf, dass ein gesamtgesellschaftliches Zusammenwirken notwendig ist, um die Lernchancen in diesem Bereich der Holocaust Education vergrößern zu können.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
former concentration camp Holocaust Education National Socialism the Holocaust field trip
Schlagwörter
(Deutsch)
KZ-Gedenkstätte Holocaust Education Gedenkstättenpädagogik Nationalsozialismus Holocaust schulischer KZ-Gedenkstättenbesuch
Autor*innen
Karin Huber
Haupttitel (Deutsch)
Bildungschancen und Bildungsgrenzen eines schulischen KZ-Gedenkstättenbesuchs
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
121 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alois Ecker
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.00 Geschichte: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg
AC Nummer
AC08349722
Utheses ID
11075
Studienkennzahl
UA | 190 | 344 | 313 |